Donanemab: Zweites Alzheimer-Medikament in Deutschland zugelassen
08.11.2025 - 11:27:12Das zweite krankheitsmodifizierende Alzheimer-Medikament Donanemab von Eli Lilly ist seit November in Deutschland erhältlich und verlangsamt den kognitiven Abbau im Frühstadium, stellt das Gesundheitssystem jedoch vor große Herausforderungen.
Nur Monate nach dem ersten krankheitsmodifizierenden Alzheimer-Medikament kommt jetzt die zweite wirksame Antikörper-Therapie auf den Markt. Donanemab von Eli Lilly steht seit Anfang November in Deutschland zur Verfügung und verspricht, den Krankheitsverlauf direkt zu verlangsamen – nicht nur Symptome zu lindern.
Für Millionen Betroffene ist das ein Hoffnungsschimmer. Doch die neuen Therapien stellen das Gesundheitssystem vor massive Herausforderungen: teure Diagnostik, engmaschige Überwachung und eine komplexe Patientenauswahl.
Wie Donanemab wirkt – und was es anders macht
Der monoklonale Antikörper bindet gezielt an eine modifizierte Form von Beta-Amyloid, die nur in bereits etablierten Eiweiß-Plaques im Gehirn vorkommt. Das Immunsystem wird so aktiviert, diese Ablagerungen abzubauen.
Die TRAILBLAZER-ALZ-2-Studie mit über 1.700 Teilnehmenden zeigte: Donanemab verlangsamt den kognitiven und funktionellen Abbau bei Patienten im Frühstadium signifikant. Die Besonderheit? Die Behandlung endet, sobald ein ausreichender Plaque-Abbau via Bildgebung nachgewiesen ist. Das könnte Behandlungsdauer und Belastung für Patienten reduzieren.
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Die Zulassung verlief nicht glatt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte im März 2025 zunächst abgelehnt, revidierte ihre Entscheidung aber im Juli. Seit November ist das Medikament unter dem Namen Kisunla verfügbar.
Lecanemab als Wegbereiter
Donanemab folgt dicht auf Lecanemab (Leqembi), das erste EU-zugelassene Medikament dieser Art. Entwickelt von Eisai und Biogen, erhielt es im April 2025 die Zulassung und ist seit September in Deutschland verfügbar.
Der Unterschied? Lecanemab zielt auf eine Vorstufe der schädlichen Amyloid-Plaques ab, greift also früher in die Kaskade ein. Beide Medikamente heilen Alzheimer nicht, schenken Patienten aber wertvolle Monate an Lebensqualität und Selbstständigkeit.
Nach über 20 Jahren ohne wesentliche therapeutische Neuzulassungen markiert diese Entwicklung einen Paradigmenwechsel in der Neurologie.
Das Risiko: ARIA und die Patientenauswahl
Die größte Sorge sind Amyloid-bedingte Bildgebungsanomalien (ARIA). Sie treten als Schwellungen (ARIA-E) oder Mikroblutungen (ARIA-H) im Gehirn auf. Viele Fälle verlaufen ohne Symptome, doch es gibt auch schwerwiegende und sogar tödliche Verläufe.
Bei Donanemab liegt das ARIA-Risiko bei rund 37 Prozent der Behandelten – höher als bei Lecanemab. Das macht eine sorgfältige Patientenauswahl unumgänglich.
Verpflichtend vor Therapiebeginn:
- Gentest auf Apolipoprotein E (ApoE4)
- Träger von zwei Kopien haben deutlich erhöhtes Nebenwirkungsrisiko
- Oft Ausschluss von der Behandlung
- Regelmäßige MRT-Kontrollen während der Therapie
Früherkennung wird zum Erfolgsfaktor
Die Medikamente wirken nur im Frühstadium. Das erhöht den Druck zur rechtzeitigen Diagnose massiv. Hier könnten neue Bluttests die Wende bringen: Sie weisen Amyloid-Marker mit hoher Genauigkeit nach und könnten aufwendige Nervenwasser-Punktionen künftig ersetzen.
Prof. Gabor Petzold vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) begrüßt die neuen Optionen, betont aber die Notwendigkeit einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung. Die Therapien erfordern spezialisierte Infrastruktur mit Zugang zu MRTs und erfahrenen Fachärzten.
Für Krankenhäuser und niedergelassenen Praxen bedeutet das eine enorme Herausforderung. Kosten und logistischer Aufwand für Diagnostik, Gen-Tests, Infusionen und Überwachung werden die Gesundheitsausgaben stark belasten.
Was kommt als Nächstes?
Die Forschung macht nicht halt. Der Fokus weitet sich bereits auf andere Krankheitsmechanismen aus:
- Wirkstoffe gegen Tau-Protein – ein weiteres schädliches Eiweiß
- Ansätze gegen Entzündungsprozesse im Gehirn
- Phase-3-Studien für Masupirdin – gegen Begleitsymptome wie Agitation
Forscher gehen davon aus, dass die Zukunft in Kombinationstherapien liegt, die verschiedene Aspekte der Krankheit gleichzeitig adressieren. Eine Heilung ist noch nicht in Sicht, aber 2025 hat eine Tür aufgestoßen, die jahrzehntelang verschlossen schien.
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