DMARC, Waffe

DMARC: Neue Waffe gegen KI-Phishing-Angriffe

08.10.2025 - 16:09:01

KI-generierte Phishing-Angriffe steigen um über 1.200 Prozent, während das DMARC-Protokoll als entscheidender Schutzschild gegen täuschend echte KI-E-Mails an Bedeutung gewinnt.

Künstliche Intelligenz macht Cyberkriminelle gefährlicher denn je. Ein bewährtes E-Mail-Sicherheitsprotokoll namens DMARC wird plötzlich zum entscheidenden Schutzschild gegen hochentwickelte, KI-generierte Phishing-Attacken. Die Zahlen sind alarmierend: 1.265 Prozent mehr KI-basierte Phishing-Angriffe binnen eines Jahres.

Sicherheitsexperten schlagen Alarm. 51 Prozent der IT-Verantwortlichen sehen generative KI-Phishing als größte Bedrohung – ein dramatischer Anstieg von nur 22 Prozent im Vorjahr. Der Grund: KI kann mittlerweile E-Mails verfassen, die perfekt den Ton vertrauter Personen imitieren und grammatikalisch fehlerfrei sind.

Was einst eine beherrschbare Gefahr war, entwickelt sich 2025 zur Nummer-eins-Herausforderung für Unternehmen. 93 Prozent aller Organisationen planen bereits verstärkte E-Mail-Sicherheitsmaßnahmen.

Wenn Maschinen täuschend echt schreiben

Die neue Generation KI-gesteuerte Phishing-Kampagnen markiert einen Quantensprung im Social Engineering. Cyberkriminelle nutzen fortschrittliche KI-Modelle, um personalisierte Nachrichten in nie dagewesenem Maßstab zu erstellen. Dabei integrieren sie geschickt Details aus öffentlichen Quellen, um ihre Legitimität zu steigern.

Eine globale Umfrage offenbart die Wirksamkeit dieser Taktiken: Nur 46 Prozent der Menschen können zuverlässig zwischen echten E-Mails und KI-generierten Nachrichten unterscheiden. Diese universelle Herausforderung betrifft alle Altersgruppen gleichermaßen – von der Generation Z bis zu den Babyboomern.

Das FBI warnt bereits vor Kriminellen, die „KI nutzen, um hochgezielte Phishing-Kampagnen zu orchestrieren“. Ein klares Signal für die ernste Entwicklung der Bedrohungslage.
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DMARC: Bewährter Schutz mit neuer Relevanz

Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance (DMARC) erweist sich als essentielles Werkzeug für Unternehmen. Das Protokoll arbeitet zusammen mit SPF (Sender Policy Framework) und DKIM (DomainKeys Identified Mail) und ermöglicht Domain-Inhabern, festzulegen, welche Mail-Server berechtigt sind, E-Mails in ihrem Namen zu versenden.

Eine korrekt konfigurierte DMARC-Richtlinie kann empfangende E-Mail-Server anweisen, gefälschte E-Mails abzulehnen oder unter Quarantäne zu stellen. So werden viele KI-generierte Phishing-Versuche bereits gestoppt, bevor sie den Posteingang erreichen.

Die Wirkung ist beeindruckend: In Ländern mit verpflichtenden DMARC-Richtlinien wie den USA sanken erfolgreiche Phishing-Zustellungen von 69 auf 14 Prozent. Staaten ohne entsprechende Mandate verzeichneten hingegen Verwundbarkeitsraten von bis zu 97 Prozent.

Verbreitung stockt trotz bewiesener Wirksamkeit

Trotz nachgewiesener Vorteile ist DMARC-Adoption auf Durchsetzungsebene noch nicht flächendeckend. Die globale DMARC-Verbreitung unter Top-Domains stieg zwar von 27,2 Prozent (2023) auf 47,7 Prozent (2025). Dennoch klafft eine bedeutende Lücke zwischen bloßer E-Mail-Überwachung und aktivem Blockieren gefälschter Nachrichten.

Von den zehn Millionen populärsten Domains haben über zehn Prozent lediglich eine Überwachungsrichtlinie implementiert, während nur 7,6 Prozent echte Durchsetzungsmaßnahmen nutzen.

Die Haupthindernisse für vollständige DMARC-Durchsetzung sind technische Komplexität und mangelnde Fachkenntnisse. 31 Prozent der IT-Entscheidungsträger nennen technische Schwierigkeit als größtes Hindernis, 27 Prozent verweisen auf Personalmangel. Folglich wenden sich 43 Prozent der Organisationen an spezialisierte Dienstleister.

Mehrschichtiger Schutz entscheidend

Experten betonen: DMARC ist kein Allheilmittel. Am wirksamsten zeigt sich das Protokoll als Teil einer mehrschichtigen Sicherheitsstrategie mit erweitertem Bedrohungsschutz, sicheren E-Mail-Gateways und KI-basierten Anomalie-Erkennungssystemen.

Angreifer entwickeln kontinuierlich neue Taktiken wie „Cousin-Domains“ – ähnliche, aber leicht veränderte Domain-Namen, die DMARC allein nicht verhindern kann. Zusätzlich bringen regulatorische Änderungen wie die PCI-DSS-Updates vom März 2025 verpflichtende E-Mail-Authentifizierungsmaßnahmen mit sich.

Vollständige Durchsetzung als Zukunftsziel

Die Cybersecurity-Community erwartet, dass KI-generiertes Phishing bis 2026/2027 zur dominierenden Form des Social Engineering wird. Große E-Mail-Anbieter wie Google und Yahoo haben bereits Anforderungen implementiert, die DMARC-Nutzung um elf Prozent steigerten.

„Die scheinbar technische Natur der DMARC-Implementierung darf IT-Verantwortliche nicht davon abhalten, dieses unglaublich effektive Werkzeug gegen Phishing und Spoofing zu nutzen“, erklärt Gerasim Hovhannisyan, CEO von EasyDMARC. Die Kombination aus robuster E-Mail-Authentifizierung, KI-gestützten Erkennungstools und kontinuierlicher Mitarbeiterschulung wird im Kampf gegen die nächste Generation von Cyberbedrohungen entscheidend sein.

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