Digitalvignette, Klebevignette

Digitalvignette kommt: Österreich schafft Klebevignette ab

20.11.2025 - 06:40:12

Österreich führt digitale Vignette ein und beschleunigt Genehmigungsverfahren. Ab Dezember 2026 entfällt die Klebevariante, während Großprojekte schneller realisiert werden können.

Der österreichische Nationalrat hat das Ende der klassischen Klebevignette beschlossen. Ab 1. Dezember 2026 gilt auf Autobahnen und Schnellstraßen ausschließlich die digitale Variante. Parallel dazu verabschiedeten die Abgeordneten gestern eine weitreichende Verwaltungsreform, die Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigen soll.

Die Beschlüsse vom 19. und 20. November markieren einen Paradigmenwechsel in der österreichischen Verkehrs- und Verwaltungspolitik. Während die Pkw-Maut vollständig digitalisiert wird, sollen Großprojekte künftig schneller genehmigt werden können. Auch der internationale Güterverkehr wird modernisiert.

Nur noch digital: So funktioniert die neue Vignette

Die digitale Vignette wird direkt an das Kennzeichen gebunden – ohne Aufkleber, ohne Kratzen, ohne Ärger. Verkehrsminister Peter Hanke verspricht: Der Kauf bleibt unkompliziert. Tankstellen, Trafiken und Autofahrerklubs werden die Vignette weiterhin vertreiben, ergänzt um den Online-Erwerb rund um die Uhr.

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Die Vorteile auf einen Blick:

  • Einfachere Verwaltung für die ASFINAG
  • Höhere Fälschungssicherheit
  • Mehr Komfort beim Kauf und Wechsel des Fahrzeugs
  • Automatische Gültigkeit ohne manuelles Anbringen

Für Vielfahrer besonders praktisch: Bei einem Fahrzeugwechsel entfällt das umständliche Umkleben. Die neue Vignette kann sofort online für das neue Kennzeichen erworben werden.

Verfahrensturbo: Großprojekte werden schneller

Einstimmig – und damit parteiübergreifend – beschloss der Nationalrat die Novelle zum Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetz. Der Clou: Vereinfachte Genehmigungsverfahren greifen künftig bereits ab 50 statt 100 Beteiligten. “Weniger Bürokratie – mehr Fortschritt”, brachte ÖVP-Abgeordneter Wolfgang Gerstl die Reform auf den Punkt.

Was ändert sich konkret? Behörden können verbindliche Fristen für Stellungnahmen setzen, um Verfahrensverschleppungen zu verhindern. Zudem werden Kundmachungen zentral über das Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) digitalisiert. Staatssekretär Alexander Pröll betonte, dass materielle Rechte der Verfahrensparteien unangetastet bleiben.

Die Reform zielt besonders auf Infrastruktur- und Energieprojekte ab, die für die Energiewende entscheidend sind. Kritiker mahnten zwar zur Vorsicht bei der Beschleunigung, doch die breite Zustimmung zeigt: Der Handlungsdruck ist parteiübergreifend erkannt.

Güterverkehr: CEMT-Genehmigungen werden digital

Auch der internationale Lkw-Verkehr profitiert von der Digitalisierungsoffensive. Die papiergebundenen CEMT-Genehmigungen für Transporte zwischen 43 europäischen Staaten werden durch eine zentrale elektronische Plattform der OECD ersetzt.

Das klassische Fahrtenberichtsheft verschwindet. Stattdessen kommen digitale Dokumente zum Einsatz, die per QR-Code oder Fahrtidentifizierungsnummer kontrolliert werden können. Das reduziert den Verwaltungsaufwand für Unternehmen erheblich und macht Kontrollen effizienter.

Umsetzung startet 2026

Die ASFINAG wird in den kommenden Monaten eine Informationskampagne zur Digitalvignette starten. Ab Dezember 2026 läuft dann die Umstellung – genug Zeit für Autofahrer, sich auf das neue System einzustellen. Die AVG-Novelle tritt bereits Anfang 2026 in Kraft, sodass erste Großprojekte bald von den beschleunigten Verfahren profitieren können.

Die Digitalisierung der CEMT-Genehmigungen erfolgt schrittweise ab 2026. Österreich positioniert sich damit als Vorreiter bei der Modernisierung von Verkehr und Verwaltung – ein Signal, das auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung finden dürfte.

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