DigitalPakt Alter: 64.000 Senioren lernen digitale Grundlagen
09.09.2025 - 22:16:01Bundesfamilienministerium meldet Erfolg mit 64.000 geschulten Senioren. Bis 2025 entstehen 300 Anlaufstellen gegen Internetbetrug und digitale Spaltung.
Deutschland macht ernst beim Kampf gegen die digitale Spaltung. Das Bundesfamilienministerium meldet einen wichtigen Erfolg: 64.000 ältere Menschen haben über den „DigitalPakt Alter“ bereits digitale Grundkompetenzen erworben. Das Netzwerk wächst rasant – bis Ende 2025 sollen bundesweit 300 lokale Anlaufstellen entstehen.
Der Bedarf ist dringend: Zwar sind bereits 87 Prozent der über 60-Jährigen online, doch vielen fehlt das nötige Selbstvertrauen im Umgang mit der Technik. Das macht sie zu beliebten Zielen für Cyberkriminelle. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen dreisäuligen Ansatz aus stationären Beratungsstellen, mobilen Teams und Peer-to-Peer-Lernen.
Das Herzstück: 300 „Erfahrungsorte“ mit 5.000 Ehrenamtlichen
Die Basis des Erfolgs bilden die sogenannten „Erfahrungsorte“ – lokale Anlaufstellen, in denen 5.000 freiwillige Helfer niedrigschwellige Unterstützung anbieten. Hier lernen Senioren praktische Fertigkeiten: vom Smartphone-Umgang über Online-Banking bis zur Erkennung von Phishing-Mails.
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Das Konzept überzeugt durch seine Bürgernähe. Die Helfer kommen aus der Region, sprechen die gleiche Sprache und verstehen die spezifischen Bedürfnisse ihrer Zielgruppe. Bis Ende 2025 will die Bundesregierung dieses Netzwerk auf 300 Standorte ausbauen und damit eine flächendeckende Betreuung sicherstellen.
Mobile „Digitale Engel“ erreichen jeden Winkel Deutschlands
Ergänzend zu den festen Standorten kommt das Projekt „Digitale Engel“ zum Einsatz. Diese mobilen Beratungsteams konzentrieren sich besonders auf ländliche und strukturschwache Regionen. Sie kommen direkt zu den Menschen – auf Wochenmärkte, in Seniorenclubs oder Gemeindezentren.
Die dritte Säule bildet der „Digital-Kompass“ mit 100 Standorten bundesweit. Hier schaffen speziell ausgebildete „Internet-Lotsen“ eine vertrauensvolle Lernatmosphäre und organisieren digitale Diskussionsrunden. Der Peer-to-Peer-Ansatz wirkt: Wenn Gleichaltrige die Technik erklären, sinken Hemmschwellen schneller.
Alarmierende Zahlen: Jeder fünfte Senior wird Betrugsopfer
Die Dringlichkeit des Programms verdeutlichen beunruhigende Statistiken. Nur 49 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen grundlegende Digitalkompetenzen – bei älteren Menschen liegt der Wert noch niedriger. Gleichzeitig steigt die Internetnutzung: Bei den über 80-Jährigen um elf Prozentpunkte.
Diese Schere zwischen Nutzung und Kompetenz hat gefährliche Folgen. Fast jeder fünfte Deutsche über 69 wurde bereits Opfer von Internetbetrug. Gefälschte Bank-Mails, Investmentfallen in Messenger-Apps oder Enkeltrick-Varianten – die Betrugsmethoden werden immer raffinierter.
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EU-weites Ziel: 80 Prozent mit Digitalkompetenzen bis 2030
Deutschland reagiert damit auf eine gesamteuropäische Herausforderung. Die EU strebt in ihrer „Digitalen Dekade“ an, bis 2030 mindestens 80 Prozent der Erwachsenen mit grundlegenden Digitalfertigkeiten auszustatten. Bei aktuell 49 Prozent hat Deutschland noch erheblichen Aufholbedarf.
Die Corona-Pandemie wirkte als Katalysator und machte die digitale Kluft schmerzhaft sichtbar. Wer nicht online war, blieb isoliert. Experten betonen: Diese Programme sind mehr als Technikschulungen – sie sind Investitionen in gesellschaftlichen Zusammenhalt und Selbstbestimmung im Alter.
Blick nach vorn: Von Grundlagen zur KI-Kompetenz
Die Bundesregierung plant, den DigitalPakt Alter bis Ende 2025 fortzuführen und das 300-Standorte-Netzwerk zu stabilisieren. Parallel entwickeln sich die Lerninhalte weiter: Erste Pilotprojekte führen Senioren bereits behutsam an Künstliche Intelligenz heran.
Die langfristige Vision ist ambitioniert: Ältere Menschen sollen nicht nur Technik nutzen, sondern bewusste und kritische Entscheidungen über digitale Tools treffen können. Digital souverän zu werden – das ist das Ziel für alle Generationen in Deutschland.