Digitale Teilhabe: Lokale Initiativen kämpfen gegen Technik-Ausgrenzung
14.11.2025 - 03:24:12Die digitale Kluft verläuft heute weniger entlang des Internetzugangs als vielmehr bei den Fähigkeiten, ihn zu nutzen. Diese Woche rückten zahlreiche lokale Programme in den USA in den Fokus, die Bürgern grundlegende digitale Kompetenzen vermitteln – von Bibliotheks-Workshops bis zu staatlich geförderten Cybersicherheitskursen.
In einer zunehmend vernetzten Welt wird deutlich: Der Zugang zu Technologie allein reicht nicht aus. Wer nicht weiß, wie man sich online sicher bewegt, E-Mails vor Betrug schützt oder digitale Behördendienste nutzt, bleibt faktisch ausgeschlossen. Die aktuellen Entwicklungen in mehreren US-Bundesstaaten zeigen, wie Kommunen, Bibliotheken und Regierungsstellen gegensteuern – mit kostenlosen Kursen, die sich bewusst an diejenigen richten, die bisher den Anschluss verpasst haben.
Besonders im Fokus: Senioren, Arbeitsuchende und Menschen ohne Vorerfahrung. Für sie können solche Angebote den Unterschied machen zwischen gesellschaftlicher Teilhabe und digitaler Isolation.
Die Free Library of Philadelphia hat am 12. November eine Reihe von Einsteiger-Workshops gestartet. Im Programm: “Computer-Grundlagen für Anfänger” und eine “Gadget-Sprechstunde”, in der Teilnehmer ihre Tablets und Smartphones mitbringen und individuelle Hilfe erhalten. Die Inhalte reichen von der Internet-Navigation bis zum Zugang zu E-Books und Online-Datenbanken der Bibliothek.
Viele Android‑Nutzer und Smartphone‑Einsteiger unterschätzen, wie leicht persönliche Daten über unsichere Apps oder veraltete Einstellungen abfließen können. Gerade Senioren oder Teilnehmer von Bibliotheks-Workshops sind oft besonders gefährdet – und profitieren von klaren, leicht umsetzbaren Schutzschritten. Der kostenlose Ratgeber erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen mit verständlichen Schritt‑für‑Schritt-Anleitungen (z. B. App‑Berechtigungen prüfen, automatische Updates aktivieren, sichere Backups), damit Sie Ihr Gerät sofort sicherer machen können. Jetzt kostenlosen Android-Schutz-Guide anfordern
Was auf den ersten Blick banal klingt, ist für viele Menschen eine echte Hürde. Gerade die persönliche, geduldige Betreuung vor Ort macht den Unterschied: Viele Ältere oder technisch Unerfahrene scheuen sich, Online-Tutorials zu nutzen – die Hemmschwelle ist zu hoch. Die Bibliotheken schließen diese Lücke mit niedrigschwelligen, kostenlosen Angeboten.
Ähnlich agiert die AARP Foundation, die sich auf ältere Erwachsene spezialisiert hat. Am 13. November bot sie einen hybriden Workshop zum Thema “Schutz persönlicher Daten im Internet” an. Inhalt: Wie erkenne ich Online-Betrug? Wann ist es sicher, persönliche Informationen preiszugeben? Wie browse ich sicher?
Behörden setzen auf Cybersicherheit und Barrierefreiheit
Auch staatliche Stellen rüsten auf. Die IT-Abteilung von Ventura County in Kalifornien erhielt am 13. November den IT Excellence Award 2025 – unter anderem für Fortschritte bei der digitalen Barrierefreiheit und Cybersicherheit. Die Auszeichnung würdigt die Modernisierung von Verwaltungssystemen, die Bürgern einen einfacheren und sichereren Zugang zu Behördendiensten ermöglichen.
An der Ostküste verfolgt North Carolina einen anderen Ansatz: Das State and Local Cybersecurity Grant Program nimmt noch bis zum 30. November Anträge von Kommunen und lokalen Einrichtungen entgegen. Um Bewerber zu unterstützen, veranstaltet der Bundesstaat am 17. November eine virtuelle Fragerunde mit technischer Hilfe zum Antragsverfahren. Ziel ist es, öffentliche Einrichtungen wie Community Colleges gegen Cyberangriffe zu wappnen – und damit indirekt auch die Bürger zu schützen, die diese Dienste nutzen.
Cyberbedrohungen rücken ins Zentrum der Aufklärung
Die wachsende Zahl ausgeklügelter Online-Betrügereien macht Cybersicherheit zu einem zentralen Bestandteil digitaler Bildung. Am 10. November trat eine neue Beschaffungsregel für das Cybersecurity Maturity Model Certification (CMMC) Program in Kraft, die Auftragnehmer der Bundesregierung betrifft. Die Regelung unterstreicht, wie ernst die US-Regierung digitale Sicherheit nimmt – ein Signal, das sich auch in lokalen Aufklärungskampagnen widerspiegelt.
Workshops wie der der AARP reagieren direkt auf diese Bedrohungslage. Statt abstraktem Sicherheitsdenken vermitteln sie konkrete Fähigkeiten: Phishing-Mails erkennen, sichere Passwörter erstellen, verdächtige Websites meiden. Die Botschaft lautet: Digitale Kompetenz bedeutet heute mehr als nur die Bedienung von Geräten – sie erfordert ein wachsames, sicherheitsbewusstes Verhalten.
Und genau hier liegt der Ansatz dieser lokalen Programme: Sie verwandeln passives Technologieverständnis in aktiven Selbstschutz.
Warum lokale Programme unverzichtbar bleiben
Der aktuelle Schub bei niedrigschwelligen Tech-Angeboten spricht ein grundlegendes Problem an: Die digitale Kluft ist längst nicht mehr nur eine Frage des Zugangs, sondern der Fähigkeiten und des Selbstvertrauens. Für Arbeitsuchende sind digitale Kenntnisse heute Voraussetzung für nahezu jede Stelle. Für Senioren öffnen sie den Zugang zu Telemedizin, sozialen Kontakten und wichtigen Informationen. Für alle Bürger sind sie notwendig, um Behördendienste zu nutzen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Die persönliche Betreuung vor Ort schafft dabei etwas, das reine Online-Angebote nicht leisten können: eine sichere Lernumgebung, die Vertrauen aufbaut und Ängste abbaut.
Ausblick: KI und Datenschutz als nächste Herausforderung
Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Bibliotheken, Seniorenzentren und Community-Organisationen werden ihre Angebote weiter ausbauen und an die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen anpassen. Die laufende Bewerbungsphase für die Cybersicherheits-Förderung in North Carolina zeigt: Auch staatliche Investitionen in lokale digitale Kompetenz bleiben hoch.
Doch die Inhalte werden sich wandeln müssen. Ventura County setzt bereits auf KI-basierte Schulungen für die eigenen Mitarbeiter – ein Ansatz, der bald auch in öffentlichen Kursen ankommen dürfte. Die nächste Welle dieser Programme wird sich wahrscheinlich mit künstlicher Intelligenz, Datenschutz und anderen aufkommenden Technologien befassen müssen.
Letztlich geht es bei diesen Community-Initiativen um mehr als nur Computer-Kenntnisse: Sie legen das Fundament für gerechtere, informiertere und digital handlungsfähige Gesellschaften. Denn wer die Technik beherrscht, kann mitentscheiden – und genau darum geht es.
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