Digitale Teilhabe: Großoffensive für Senioren in Deutschland und Österreich
09.12.2025 - 16:00:12Hessen investiert 100.000 Euro in digitale Lotsen, Österreich gewinnt EU-Preis – doch Sozialverbände warnen vor einer „digitalen Mauer”, die Millionen ältere Bürger auszuschließen droht. Während die Politik Erfolge feiert, wächst die Sorge um jene, die nicht mithalten können oder wollen.
Die Digitalisierung rollt wie eine Lawine über Europa – und die Senioren mittendrin. Heute präsentierten Deutschland und Österreich beeindruckende Meilensteine im Kampf gegen die digitale Spaltung. Doch hinter den Erfolgsmeldungen verbirgt sich eine brisante Frage: Schaffen wir echte Teilhabe oder nur neue Ausgrenzung?
Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus verkündete heute in Frankfurt einen Paukenschlag: 100.000 Euro fließen an die Landesstiftung Miteinander in Hessen, um das Projekt „Di@-Lotsen” dauerhaft zu verankern. Was 2020 als zeitlich begrenztes Experiment startete, wird ab 2026 zur festen Institution.
Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 600 ehrenamtliche „digitale Lotsen” betreuen an 70 Standorten Senioren beim Umgang mit Smartphone, Tablet und Online-Behördengängen. „Digitale Teilhabe darf keine Frage des Alters sein”, betonte Staatssekretär Benedikt Kuhn bei der Pressekonferenz. Gerade in Innovationszentren wie Frankfurt sei es entscheidend, dass auch die ältere Generation selbstbewusst in die digitale Zukunft starten könne.
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Die Förderung soll die Freiwilligen professionalisieren: bessere Vernetzung, fortgeschrittene Schulungen – inklusive neuer Module zu Künstlicher Intelligenz. Ab 2026 übernimmt eine zentrale Koordinierungsstelle die landesweite Steuerung. Damit setzt Hessen Standards, die andere Bundesländer unter Zugzwang bringen dürften.
Österreich triumphiert in Brüssel
Zur gleichen Stunde feierte Wien einen internationalen Erfolg: Das Projekt „Digital Überall” gewann den begehrten EU Digital Skills Award 2025 in der Kategorie „Inklusion in der digitalen Welt”. Gegen über 50 europäische Mitbewerber setzte sich die Initiative durch, die maßgeblich vom Katholischen Bildungswerk Tirol vorangetrieben wird.
Was macht das Projekt so besonders? Die schiere Reichweite und der konsequente Fokus auf ländliche Regionen. Koordiniert von der OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) und finanziert durch das Bundeskanzleramt, lieferte das Programm rund 5.000 kostenlose Workshops quer durchs Land. Über 700 Gemeinden beteiligten sich – ein Beweis dafür, dass digitale Bildung direkt vor die Haustür kommen muss.
„Die Auszeichnung bestätigt: Digitale Teilhabe muss für alle möglich sein”, sagte Zdenko Stevinovic, Leiter des Katholischen Bildungswerks Tirol. Allein in Tirol nahmen vergangenes Jahr 676 Senioren an 66 Workshops der Serie „Smart&Fit am Handy” teil. Die Nachfrage nach niederschwelligen Angeboten vor Ort ist größer denn je.
Die dunkle Seite: VdK warnt vor „digitaler Mauer”
Doch mitten in den Jubel platzt eine scharfe Warnung. Am vergangenen Samstag schlug Friedrich Stubbe, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen, Alarm: Eine wachsende „digitale Mauer” drohe jene zu isolieren, die nicht online gehen können oder wollen.
Stubbes Kritik zielt auf das Verschwinden analoger Infrastruktur. Bankfilialen schließen, Postschalter verschwinden, Fahrkartenautomaten ersetzen Servicepersonal. „Wer Teilhabe verspricht, darf keine Türen schließen”, forderte Stubbe vehement. Er verlangt ein verpflichtendes „Hybridmodell” für essenzielle Dienstleistungen – analoge Alternativen für Banking und Behördengänge müssen verfügbar bleiben.
Die Zahlen geben ihm recht: Schätzungsweise ein Drittel der über 65-Jährigen nutzt das Internet selten oder nie. Besonders unter den über 80-Jährigen bleibt ein „harter Kern” von Offlinern, wie der Digitalverband Bitkom bestätigt. Diese Menschen werden systematisch abgehängt, wenn digitale Kanäle zur einzigen Option werden.
DACH-Region im Umbruch: Unterschiedliche Strategien
Die Entwicklungen in Deutschland und Österreich spiegeln einen regionalen Trend wider, der 2025 im gesamten DACH-Raum sichtbar wird:
Deutschland vollzieht den Schwenk von Pilotprojekten zu dauerhaften, staatlich finanzierten Strukturen. Hessen macht vor, andere Länder dürften folgen.
Österreich setzt auf Dezentralisierung: Bildung kommt direkt ins Dorf, um Mobilitätshürden zu überwinden. Der EU-Preis wird vermutlich weitere Mittel und mögliche Expansion in andere Mitgliedstaaten nach sich ziehen.
Schweiz kämpft mit den Feinheiten der Kompetenzprofile. Die Studie „Digital Seniors 2025″ von Pro Senectute offenbarte: Zwar sind 90 Prozent der Schweizer Senioren online, doch die Nutzungslücke klafft nach dem 85. Lebensjahr dramatisch auseinander. Zugang bedeutet eben nicht automatisch die Fähigkeit, komplexe Aufgaben wie E-Banking oder digitale Gesundheitsverwaltung sicher zu bewältigen.
Ausblick: Zwischen Hoffnung und Widerstand
Die Institutionalisierung der hessischen „Di@-Lotsen” ab 2026 könnte Blaupause für ganz Deutschland werden. Die EU-Anerkennung für „Digital Überall” sichert Österreich weitere Fördergelder und internationale Aufmerksamkeit.
Doch der politische Druck zur Erhaltung analoger Rückfalloptionen wird steigen. Verbände wie der VdK werden ihre Kampagnen für ein „Recht auf analoges Leben” intensivieren – ein Gesetzesrahmen, der verhindert, dass Effizienzstreben die Ältesten zurücklässt.
Die zentrale Frage bleibt: Gelingt der Spagat zwischen technologischem Fortschritt und inklusiver Gesellschaft? Oder entsteht eine Zwei-Klassen-Digitalisierung, in der die Schwächsten auf der Strecke bleiben? Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die heutigen Erfolge mehr sind als symbolische Gesten.
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