Digitale, Kompetenz

Digitale Kompetenz: Weltweite Programme gegen die Kluft

15.11.2025 - 19:23:12

Weltweit starten Programme zur digitalen Bildung, die von generationenübergreifenden Hilfsprojekten in England bis zu KI-Zentren in Indien reichen und soziale Isolation verringern sollen.

Ältere Menschen und Anfänger stehen oft ratlos vor Smartphones und Computern. Doch diese Woche startet eine neue globale Welle an Initiativen, die genau das ändern will: Von Großbritannien über Indien bis Singapur entstehen innovative Programme, die digitale Fähigkeiten greifbar und zugänglich machen sollen.

Die Botschaft dahinter ist eindeutig: Digitale Teilhabe bedeutet längst nicht mehr nur Zugang zu Geräten und Internet. Es geht um kontinuierliche, praxisnahe Unterstützung in einer immer komplexeren Online-Welt. Warum gerade jetzt dieser Vorstoß? Weil Regierungen und Gemeinschaften erkannt haben, dass die digitale Kluft soziale Isolation verschärft und wirtschaftliche Chancen verschließt.

England setzt auf den Dialog der Generationen

An der University of Huddersfield entsteht ein Modell, das so einfach wie wirkungsvoll ist: Studenten helfen Senioren beim Umgang mit Technik. Das Projekt „Connecting the Generations” wurde am Donnerstag vorgestellt und bringt junge Freiwillige mit älteren Menschen zusammen, die sich mit digitalen Geräten schwertun.

Anzeige

Passend zum Thema digitale Sicherheit für Einsteiger: Viele ältere Android-Nutzer erkennen Phishing-Mails, unsichere Apps oder veraltete Systeme nicht – und werden so zu leichten Zielen für Betrüger. Ein kostenloser Ratgeber erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen Schritt für Schritt, liefert eine praktische Checkliste und leicht verständliche Einstellungen für WhatsApp, Online‑Banking und App‑Rechte. Ideal für Senioren und ihre Helfer, als Gratis-Download per E‑Mail. Jetzt Android-Sicherheits-Paket sichern

Was auf den ersten Blick nach einer simplen Nachhilfestunde aussieht, hat eine tiefere Dimension. Brian Culleton, Direktor für berufliche Bildung an der Universität, bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht nur darum, jemandem die Bedienung des Telefons beizubringen. Wir wollen die Isolation durchbrechen, die viele Menschen in unserer Gemeinschaft erleben.”

Die Studenten zeigen den Senioren, wie sie Textnachrichten verschicken, Videoanrufe mit der Familie führen und – besonders wichtig – wie sie Online-Betrug erkennen. Das Pilotprojekt startet am 27. November und wird von lokalen Partnern wie dem Kirklees College und Age UK unterstützt. Könnte dieses Modell bald landesweit Schule machen?

Indien baut ein Zentrum für Zukunftskompetenzen

Während in England der persönliche Kontakt im Mittelpunkt steht, setzt Indien auf hochmoderne Infrastruktur. Am heutigen Samstag wurde in Dimapur, der größten Stadt des Bundesstaates Nagaland, ein neues Exzellenzzentrum für KI und Zukunftskompetenzen eröffnet. Finanzministerin Nirmala Sitharaman höchstpersönlich übernahm die Einweihung.

Die Cyient Foundation, gemeinnütziger Arm des Technologieunternehmens Cyient, hat das Zentrum in Zusammenarbeit mit der SIDBI Swavalamban Foundation aufgebaut. Ziel ist es, junge Menschen im strukturschwachen Nordosten Indiens fit für die digitale Wirtschaft zu machen. Das Angebot reicht von Software-Programmierung über Robotik bis hin zu modernen Anwendungen für traditionelle Handwerkskunst.

„Indiens Zukunft hängt davon ab, wie effektiv wir unserer Jugend digitale und technische Fähigkeiten vermitteln”, erklärt B.V.R. Mohan Reddy, Gründungsvorsitzender von Cyient. Das Zentrum soll jährlich 200 bis 240 junge Menschen ausbilden – ausgestattet mit KI-Simulationslaboren und digitalen Klassenzimmern. Eine beachtliche Investition in eine Region, die oft übersehen wird.

Singapur feiert vier Jahrzehnte digitale Bildung

Singapur wiederum blickt zurück und nach vorn zugleich. Das Institute of Systems Science der National University of Singapore (NUS-ISS) feierte am Freitag sein über 40-jähriges Bestehen. Seit der Gründung 1981 hat das Institut mehr als 200.000 Fachkräfte ausgebildet und mit über 9.600 Organisationen zusammengearbeitet.

Doch Stillstand gibt es nicht: NUS-ISS kündigte eine Reihe neuer KI-Programme an, die auf die nationalen Strategieziele Singapurs abgestimmt sind. Besonders bemerkenswert ist die Partnerschaft mit ST Engineering, durch die 400 Ingenieure in modernsten KI-Technologien geschult werden sollen.

„Branchen transformieren sich rasant, und Berufsbilder verändern sich durch generative und autonome KI grundlegend”, sagt Khoong Chan Meng, CEO von NUS-ISS. „Deshalb ist dringender denn je, Berufstätige auf die Veränderungen – und Herausforderungen – von morgen vorzubereiten.” Das Institut plant zudem, seine internationale Präsenz durch neue Kooperationen auszubauen.

Die Hürden bleiben beträchtlich

So vielversprechend diese Initiativen klingen – die Herausforderungen sind gewaltig. Eine Studie der US-Organisation AARP vom Januar 2024 zeigt zwar, dass ältere Menschen mittlerweile genauso viele digitale Geräte besitzen wie jüngere Generationen. Doch das Vertrauen in den Umgang damit fehlt oft. 71 Prozent der über 50-Jährigen wünschen sich einen Tech-Support, der speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Das größte Problem? Die Finanzierung. Ein Bericht der Seniorenorganisation Argentum aus diesem Jahr belegt, dass fast zwei Drittel der Führungskräfte im Bereich Seniorenbetreuung fehlende Mittel als Haupthindernis für die Einführung neuer Technologien nennen.

Hinzu kommt eine psychologische Komponente: Eine aktuelle Analyse vom 12. November warnt davor, dass die Einstellung der Lernenden – ihre Motivation oder Angst – darüber entscheidet, ob Technologie zur Brücke oder zur Barriere wird. Besonders problematisch: Die Neugier älterer Menschen wird mitunter kommerziell ausgenutzt, ihre Unsicherheit als „Köder” für fragwürdige Angebote missbraucht.

Vom Zugang zur Zuversicht

Die Ereignisse dieser Woche markieren einen Paradigmenwechsel. Es geht nicht mehr nur darum, Geräte und Internetanschlüsse bereitzustellen. Der Fokus verschiebt sich auf umfassende Unterstützungssysteme, die sowohl praktische Fähigkeiten als auch psychologische Bereitschaft fördern.

Das britische Modell setzt auf menschliche Nähe und Geduld – perfekt, um grundlegendes Vertrauen aufzubauen. Die Initiativen in Indien und Singapur zeigen, dass auch Anfänger und Berufstätige zukunftssichere Kompetenzen wie KI und Datenanalyse erlernen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Ob diese Programme langfristig Erfolg haben, hängt von zwei Faktoren ab: nachhaltiger Finanzierung und der Fähigkeit, mit dem rasanten Tempo technologischer Veränderungen Schritt zu halten. Doch der Trend ist klar – und überfällig. Denn digitale Teilhabe bedeutet letztlich gesellschaftliche Teilhabe. Und die sollte niemand aufgrund fehlender technischer Kenntnisse verwehrt bleiben.

Anzeige

PS: Sie möchten, dass ältere Angehörige das Smartphone ohne Sorge nutzen? Das Gratis-Sicherheits-Paket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android in klaren Schritten, liefert eine praktische Checkliste und zeigt, welche Einstellungen bei WhatsApp, Online‑Shopping und Banking wirklich schützen. Ideal für Einsteiger und Betreuer – der Report kommt direkt per E‑Mail. Gratis-Sicherheits-Paket für Android anfordern

@ boerse-global.de