Digitale, Kompetenz

Digitale Kompetenz: Globale Offensive für Senioren und Einsteiger

09.11.2025 - 21:01:12

Telekom-Konzerne und NGOs gehen in die Offensive

Täglich wandert mehr ins Netz – Shopping, Behördengänge, Arzttermine. Doch was, wenn Millionen Menschen nicht mithalten können? Eine neue Welle aus Unternehmensinitiativen, politischen Reformen und wissenschaftlichen Durchbrüchen soll nun die digitale Kluft schließen. Im Fokus: Ältere Menschen und Anfänger, die im Netz den Anschluss verlieren.

Die vergangene Woche brachte bemerkenswerte Fortschritte. Von lokalen Schulungsprogrammen in den USA über Strategiepapiere der OECD bis hin zu bahnbrechenden Hirnforschungs-Ergebnissen aus Kanada – überall wird deutlich: Die digitale Teilhabe aller Generationen wird zur globalen Priorität.

Der US-Telekommunikationsanbieter Kinetic feierte am 7. November das zweijährige Bestehen seines kostenlosen Schulungsprogramms zur digitalen Kompetenz. Die Initiative richtet sich an alle Altersgruppen in 18 US-Bundesstaaten und umfasst 13 Module – von Internetsicherheit bis zu Social-Media-Grundlagen. Über 3.000 Nutzer absolvierten die Online-Kurse bereits, ergänzt durch mehr als 150 persönliche Präsentationen.

Ein Schwerpunkt liegt auf Senioren: Sie lernen gezielt, Online-Betrug zu erkennen und sich vor Abzocke zu schützen. Denn gerade ältere Menschen geraten häufig ins Visier von Kriminellen.

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Auch in Vietnam tut sich etwas. Am selben Tag gab HelpAge International bekannt, dass sein Länderbüro künftig als eigenständige Organisation unter dem Namen Vietnam Organisation for Better Ageing (VIOBA) weiterarbeitet. Die neue NGO will maßgeschneiderte Schulungsprogramme entwickeln – mit klarem Fokus auf digitale Fähigkeiten für die ältere Generation. Ein strategischer Schritt, der zeigt: Lokale Expertise ist gefragt, um Bildungsangebote passgenau zuzuschneiden.

OECD warnt vor wachsender Ausgrenzung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schlug am 5. November Alarm. In einem Strategiepapier warnen die Experten: Mangelnde digitale Fähigkeiten bei Senioren führen zu massiven Problemen beim Zugang zu Gesundheitsversorgung und Finanzdienstleistungen. Die Folge? Isolation und schwindende Selbstständigkeit.

Das Problem liegt oft nicht am mangelnden Willen, sondern an unpassenden Lernkonzepten. Herkömmliche Schulungen orientieren sich selten an den Bedürfnissen älterer Menschen. Die OECD fordert daher altersgerechte Programme mit flexiblen Anmeldeoptionen, persönlicher Betreuung und praktischen Alltagsinhalten.

Konkret bedeutet das: Statt abstrakter Theorie sollten Kurse zeigen, wie man Videoanrufe mit den Enkeln führt oder betrügerische E-Mails erkennt. Solche praxisnahen Ansätze steigern die Motivation – und sorgen dafür, dass das Gelernte tatsächlich hängen bleibt.

Hirntraining als Gamechanger?

Kann man das Gehirn gezielt auf das Lernen neuer Technologien vorbereiten? Forscher der McGill University in Kanada liefern eine verblüffende Antwort: Ja. Eine am 8. November präsentierte Studie zeigt, dass kognitives Training älteren Menschen hilft, digitale Kompetenzen schneller aufzubauen.

Die Teilnehmer nutzten zehn Wochen lang die spielerische App BrainHQ. Das Ergebnis: Ihre cholinerge Hirnfunktion – entscheidend für Gedächtnis und Lernen – verbesserte sich auf ein Niveau, das typischerweise bei zehn Jahre jüngeren Menschen gemessen wird.

Dr. Etienne de Villers-Sidani, leitender Wissenschaftler der Studie, betont die Tragweite: Dies sei der erste Nachweis, dass eine nicht-medikamentöse Intervention beim Menschen solche Effekte erzielen kann. Die Erkenntnisse eröffnen völlig neue Perspektiven für Schulungsprogramme. Denn wenn gezielte Gehirnübungen die Lernfähigkeit steigern, könnte dies der Schlüssel sein, um digitale Bildung deutlich effektiver zu gestalten.

Wo steht Deutschland im Vergleich?

Die globalen Bemühungen werfen Fragen auf: Wie gut sind wir hierzulande aufgestellt? Eine US-Erhebung der Organisation AARP aus 2024 zeigt, dass die Technologienutzung bei Menschen über 50 zwar steigt, viele aber zögern – aus Sorge um Datenschutz und mangels passender Unterstützung.

Ähnliche Herausforderungen dürften auch deutsche Senioren kennen. Zwar bieten Volkshochschulen und Seniorentreffs vereinzelt Kurse an, doch ein koordiniertes, flächendeckendes Programm wie in den USA fehlt bislang. Telekommunikationskonzerne wie die Deutsche Telekom könnten hier eine Vorreiterrolle übernehmen – vergleichbar mit Kinetics Initiative.

Wie geht es weiter?

Die Lehre aus den aktuellen Entwicklungen ist klar: Digitale Inklusion braucht einen ganzheitlichen Ansatz. Erfolgreiche Programme müssen zugänglich sein, sich an den Lernbedürfnissen orientieren – und idealerweise auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Vielleicht liegt die Zukunft in hybriden Modellen: Hirntraining-Apps zur Vorbereitung, kombiniert mit praxisnahen Präsenzkursen und persönlichem Coaching. Die Technologie sollte nicht länger spalten, sondern verbinden. Wenn das gelingt, wird das Alter endlich aufhören, eine Barriere für digitale Teilhabe zu sein.

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