Digitale, Kluft

Digitale Kluft: Europas neuer Ansatz gegen Seniorenisolation

22.11.2025 - 05:30:12

Die digitale Ausgrenzung älterer Menschen wird neu definiert: Nicht der Internetzugang ist das Problem – sondern fehlendes Selbstvertrauen im Umgang mit KI, Online-Betrug und digitalen Behördengängen. Diese Woche zeigen Großbritannien, Wales und Tech-Konzerne wie Google, wie die nächste Phase der digitalen Transformation aussieht.

Während früher Breitbandanschlüsse und Tablets im Mittelpunkt standen, geht es heute um etwas Fundamentaleres: Wie schützt man Senioren vor Deepfake-Betrug? Wie hilft man ihnen, ChatGPT zu verstehen? Und warum scheitern so viele an simplen Gesundheitsportalen? Die Antworten kommen jetzt – mit Millionenförderungen und neuer Technologie.

Am Dienstag startete die walisische Regierung ein Förderprogramm, das Community-Projekte für digitale Bildung über drei Jahre finanziert. Jane Hutt, Kabinettsekretärin für soziale Gerechtigkeit, betonte: „Digital kompetent zu sein spielt eine entscheidende Rolle im Alltag – vom Zugang zu Dienstleistungen bis zum Kontakt mit Familie und Freunden.”

Das Besondere: Der „Kerngrant” fördert langfristige Partnerschaften zwischen Gemeinden, gemeinnützigen Organisationen und öffentlichen Einrichtungen. Bewerbungen sind bis Februar 2026 möglich. Ashley Bale, Digital-Innovationsmanager beim Innovative Trust, sieht darin Potenzial, „Leben wirklich zu transformieren” – weit über Mindeststandards hinaus.

Parallel kündigte die britische Regierung heute einen „Digital Boost” für lokale Behörden an. Ziel ist es, Zugangshürden zu Verwaltungsdiensten abzubauen, die ältere Bürger besonders stark treffen. Details folgen, doch der Ansatz ist klar: Statt individueller Schulungen werden strukturelle Barrieren beseitigt.

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Google aktiviert Betrugsschutz auf dem Gerät

Die größte Gefahr für Senioren online? Nicht Unwissenheit – sondern raffinierte Betrüger, die KI-generierte Stimmen und gefälschte Anrufe nutzen. Am Donnerstag stellte Google auf einem „Safe and Trusted AI”-Event neue Schutzfunktionen vor, die direkt auf Pixel-Smartphones laufen.

Die Technologie analysiert verdächtige Anrufmuster in Echtzeit, ohne Daten an Server zu senden. Erkennt die KI typische Betrugsmaschen – etwa Erpressungsversuche oder gefälschte Bankgespräche – warnt das Gerät sofort.

Parallel weitet Google sein Programm „Sach Ke Sathi, DigiKavach for Seniors” in Indien aus. Dort lernen ältere Nutzer, Desinformation und Phishing zu erkennen. Der Tech-Gigant reagiert damit auf eine bittere Erkenntnis: Bildung allein reicht nicht mehr. Wenn KI-Tools täuschend echte Enkeltrick-Anrufe ermöglichen, braucht es technische Gegenwehr.

Von der Computerschulung zur KI-Kompetenz

Während Wales auf Fördergelder setzt und Google auf Algorithmen, zeigen lokale Initiativen, wie moderne Seniorenbildung konkret aussieht – und wie radikal sie sich verändert hat.

In San Francisco entwickelte der Tech Council eine simulierte Version der Gesundheitsplattform MyChart. Senioren üben dort risikofrei, Laborbefunde abzurufen, Passwörter zurückzusetzen oder Ärzte zu kontaktieren. Andrew Broderick, Co-Direktor des Councils, erklärt: „Abstrakte Computerkurse bringen nichts. Menschen lernen, wenn sie echte Probleme lösen.”

Noch radikaler: In Queensland bietet die Staatsbibliothek seit diesem Monat „ChatGPT für Senioren”-Workshops an. In regionalen Städten wie Barcaldine diskutieren Teilnehmer über generative KI – nicht als Spielerei, sondern als Alltagswerkzeug. Berichte vom 18. November zeigen starkes Interesse und lebhafte Debatten über Chancen und Risiken der Technologie.

Der Paradigmenwechsel: Von Zugang zu Selbstvertrauen

Was verbindet diese Initiativen? Ein fundamentaler Strategiewechsel. Jahrelang galt: Senioren brauchen Internet und Geräte. Pandemie-Programme verteilten Tablets, bauten WLAN aus, zahlten Zuschüsse.

Doch 2025 zeigt sich: Hardware ist nicht das Problem. Die neue digitale Kluft entsteht durch komplexe, KI-gesteuerte Interfaces, die Angst machen. Durch Betrugsmaschen, die selbst Technikaffine überfordern. Und durch Behördenportale, die so nutzerunfreundlich sind, dass Menschen lieber auf Leistungen verzichten.

Die walisische Dreijahresförderung signalisiert: Digitale Inklusion ist kein Projekt, sondern dauerhafte Sozialleistung. Googles Hardware-Integration zeigt: Bildung muss durch automatisierte Schutzsysteme ergänzt werden. Und San Franciscos Gesundheitssimulation beweist: Praxisnähe schlägt Theorie.

Bis Mitte 2026 dürften KI-Betrugsschutzsysteme zum Standard in Konsumentenelektronik werden. Erfolgsraten von Telefonbetrug bei Senioren könnten dadurch sinken. Doch die größere Frage bleibt: Wird Europa dem Vorbild von Wales folgen und digitale Bildung als langfristige Infrastruktur begreifen – oder bleiben es Insellösungen?

Die Antwort entscheidet darüber, ob die nächste Generation älterer Menschen souverän durch die digitale Welt navigiert – oder weiter isoliert bleibt.

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