Digitalcomputerfertigkeiten, Großbritannien

Digitalcomputerfertigkeiten kosten Großbritannien 23 Milliarden Euro

19.09.2025 - 19:46:02

52 Prozent der britischen Erwerbsbevölkerung fehlen digitale Grundfertigkeiten, was jährlich 27 Milliarden Euro kostet. Die Regierung startet einen umfassenden Aktionsplan mit Tech-Unternehmen.

Großbritanniens Wirtschaft blutet digital. Über die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung kann grundlegende Computeraufgaben nicht bewältigen – das kostet das Land jährlich 27 Milliarden Euro. Jetzt reagiert die Regierung mit einem umfassenden Aktionsplan.

Die Zahlen sind erschreckend: 52 Prozent der Erwerbsfähigen, etwa 21 Millionen Menschen, scheitern an digitalen Grundfertigkeiten, die Wirtschaft und Staat als unverzichtbar einstufen. Von 20 essentiellen Computer-Aufgaben können sie nicht alle erfolgreich abschließen. Das Problem durchzieht sämtliche Branchen und Altersgruppen – selbst junge Menschen und Akademiker sind betroffen.

Als Antwort auf diese dramatische Lücke hat die britische Regierung erstmals seit einem Jahrzehnt eine große Digitalstrategie vorgelegt: den „Digital Inclusion Action Plan“. Parallel machen Unternehmen Druck, denn fast die Hälfte aller Betriebe beklagt massive Kompetenzlücken bei kritischen Aufgaben wie dem Einrichten von Firewalls oder der sicheren Datenverwaltung.

Digitalkluft betrifft alle Gesellschaftsschichten

Die Defizite beschränken sich keineswegs auf ältere Generationen oder bestimmte Branchen. Besonders schockierend: Jeder zweite junge Erwachsene und jeder zweite Akademiker kann die 20 digitalen Grundaufgaben nicht vollständig bewältigen. Selbst in der Tech-Branche fehlt jedem fünften Mitarbeiter diese Basiskompetenz.

Verschwendetes Potenzial in Milliardenhöhe: Würde Großbritannien die Qualifikationslücke schließen, könnte das Bruttoinlandsprodukt um über 27 Milliarden Euro jährlich wachsen. Davon entfielen rund 12 Milliarden Euro auf höhere Löhne, weitere 10 Milliarden Euro auf gesteigerte Unternehmensgewinne.

Die Konsequenzen des Nichtstuns sind dramatisch. Bei der aktuellen Geschwindigkeit würde es über 25 Jahre dauern, bis die Belegschaft flächendeckend über digitale Grundkenntnisse verfügt. Besonders betroffen ist die Baubranche: Mehr als 65 Prozent der Beschäftigten mangelt es an essentiellen Digitalkompetenzen, was die Einführung effizienzsteigernder Technologien blockiert.

Regierung und Konzerne starten Großoffensive

Die Regierung hat auf die Krise reagiert. Das Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie präsentierte den „Digital Inclusion Action Plan“ mit drei Säulen: Qualifizierung, Gerätezugang und Vertrauensbildung. Herzstück ist ein Innovationsfonds für lokale Initiativen und ein Pilotprogramm zur Laptop-Spende an Bedürftige.

Tech-Riesen investieren Millionen: Google und BT haben zugesagt, Tausenden von Menschen Digitaltraining anzubieten. Vodafone will eine Million Briten durch bessere Konnektivität und Weiterbildung unterstützen. Sky betreibt 70 „Sky Up Hubs“ im ganzen Land, die Internetanschlüsse, Geräte und Schulungen über gemeinnützige Partner bereitstellen.

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Benutzerfreundlichkeit wird überlebenswichtig

Parallel zum Kompetenzdefizit wächst die Bedeutung nutzerfreundlicher Software. Schlechte Bedienbarkeit rächt sich sofort: 88 Prozent der Nutzer kehren nach einer negativen Erfahrung nicht zu einer Webseite zurück, ebenso viele löschen Apps mit Fehlern oder Störungen. Mobile Nutzer sind besonders ungeduldig – 53 Prozent verlassen Seiten, die länger als drei Sekunden zum Laden brauchen.

Return on Investment von 100:1: Studien belegen eine Rendite von 100 Euro für jeden in Benutzerfreundlichkeit investierten Euro. Gut gestaltete Interfaces können Website-Conversion-Raten um 200 Prozent steigern. Da immer mehr Alltagsaufgaben von Banking bis Gesundheitswesen online stattfinden, wird intuitive Bedienung zur Grundvoraussetzung.

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Wettlauf gegen die technologische Obsoleszenz

Der Kampf um digitale Grundbildung findet vor dem Hintergrund rasanter technologischer Entwicklungen statt. Das Weltwirtschaftsforum prognostiziert, dass Technologie-Kompetenz einschließlich KI und Big Data bis 2030 zu den gefragtesten Fähigkeiten gehören wird. Während KI Routineaufgaben automatisiert, steigt die Nachfrage nach menschlichen Kernkompetenzen wie analytischem Denken und Kreativität.

Diese Entwicklung schafft eine doppelte Herausforderung: Die Belegschaft muss nicht nur aktuelle Digitalfertigkeiten beherrschen, sondern sich auch auf eine Zukunft vorbereiten, in der sich „Grundkenntnisse“ ständig weiterentwickeln. Experten warnen, dass bis 2030 fast 39 Prozent der heutigen Fertigkeiten veraltet sein könnten.

Die zehnjährige Industriestrategie der Regierung berücksichtigt diese Dynamik mit Fokus auf KI-Proliferation und aufkommende Cybersecurity-Bedrohungen. Es geht längst nicht mehr nur um Basiskompetenz, sondern um die Bereitschaft für eine Zukunft der Mensch-Maschine-Kollaboration.

Ausblick: Verschmelzung von Grundlagen und KI-Kompetenz

Bis 2030 werden über 80 Prozent aller Jobs digitale Fertigkeiten erfordern – maßgeblich beeinflusst durch KI. Für Unternehmen bedeutet das Investitionen in umfassende und anpassungsfähige Weiterbildungsprogramme. Für Einzelpersonen heißt es: kontinuierliches Lernen, um relevant zu bleiben.

Der „Digital Inclusion Action Plan“ und die Zusagen der Konzerne markieren einen entscheidenden ersten Schritt. Der Erfolg hängt davon ab, ob die Initiativen auch die am stärksten ausgeschlossenen Gemeinschaften erreichen und ihre Curricula der sich wandelnden Technologielandschaft anpassen können. Das Ziel: eine digital versierte Belegschaft, die nicht nur in der heutigen digitalen Welt navigieren, sondern auch in der KI-getriebenen Wirtschaft von morgen innovieren kann.

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