Digital-Offensive, USA

Digital-Offensive: USA kämpft gegen neue Spaltung der Gesellschaft

18.10.2025 - 04:53:02

Die USA intensivieren ihren Kampf gegen digitale Ungleichheit mit neuen Bildungsprogrammen und Technologie-Verteilungen. Bundesstaaten investieren Millionen in digitale Kompetenz und KI-Schulungen für alle Altersgruppen.

Die Vereinigten Staaten starten eine beispiellose Initiative gegen die digitale Spaltung. Diese Woche präsentierten Gemeinden und Regierung während der Digital Inclusion Week Programme, die weit über einfachen Internetzugang hinausgehen. Das Ziel: Vom Schulkind bis zum Senior sollen alle Bürger sicher und selbstbewusst mit Technologie umgehen können.

Die gemeinnützige Organisation Connected Nation berichtete von über 2.200 Menschen, die sie allein in dieser Woche in digitaler Kompetenz und Online-Sicherheit schulte. Massachusetts startet zeitgleich eine 23-Millionen-Dollar-Initiative zur Verteilung von rund 27.000 Laptops und Tablets. Die Botschaft ist klar: 2025 reicht der Besitz eines Geräts nicht mehr aus – entscheidend ist die kontinuierliche Unterstützung beim Umgang damit.

Vom Zugang zur Befähigung: Eine neue Art der Spaltung

Die Diskussion um die digitale Kluft hat sich grundlegend gewandelt. Während die Infrastruktur weiter ausgebaut wird, identifizieren Experten eine “neue digitale Spaltung”: Die Haupthürden sind heute Kosten, mangelnde digitale Bildung und fehlende Kompetenzen für sinnvolle Nutzung. Obwohl 95 Prozent der US-Haushalte und Unternehmen Breitband-Zugang haben, bleiben etwa 24 Millionen Amerikaner offline.

Einzelstaaten entwickeln gezielte Gegenstrategien. Alabama startete das Digital Education Network (ADEN), eine Initiative zum Aufbau digitaler Fähigkeiten in ländlichen Gemeinden durch Lernzentren in Bibliotheken und Schulen. Kalifornien investiert 50 Millionen Dollar in sein Digital Equity Grant Program für lokale Projekte zur Internetversorgung, digitalen Bildung und Berufsqualifikation. Diese Programme konzentrieren sich weniger auf Infrastruktur, sondern mehr auf die Entwicklung menschlicher Kompetenzen.

Generationen lernen voneinander: Teens unterrichten Senioren

Ein Erfolgsmodell der Inklusionswoche sind intergenerationelle Lernprogramme, bei denen technikversierte Jugendliche älteren Menschen helfen. Connected Nations “Teens Teach Tech”-Programm, unterstützt von AT&T, war ein Höhepunkt der Aktionswoche: Schülerteams führten Workshops zu digitaler Sicherheit und verantwortlichem App-Gebrauch durch. Über 150 Jugendteams in 42 Bundesstaaten und Puerto Rico haben bereits knapp 30.000 Erwachsene geschult.
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Dieses Modell macht bundesweit Schule. In Los Angeles verbindet das Cyber-Seniors-Programm jugendliche Freiwillige mit älteren Menschen, um soziale Isolation zu verringern und Technik-Vertrauen aufzubauen. An der University of Michigan helfen Studenten Senioren bei persönlichen Tech-Zielen – von der Einrichtung sozialer Medien bis zur Navigation in Gesundheitsportalen. Diese Programme vermitteln nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern bekämpfen auch Altersdiskriminierung und stärken Gemeinschaftsverbindungen.

Die nächste Herausforderung: KI-Kompetenz für alle

Mit dem technologischen Fortschritt steigen die Anforderungen an digitale Teilhabe. Die National Digital Inclusion Alliance (NDIA) forderte diese Woche, Trainingsprogramme um Künstliche Intelligenz-Kompetenz zu erweitern. NDIA-Direktorin Angela Siefer warnt: Der Aufstieg der KI in alltäglichen Tools wie Suchmaschinen “verstärkt die digitale Spaltung um 100 Prozent”. Nutzer müssen lernen, KI-generierte Informationen zu überprüfen und diese Tools sicher zu verwenden.

Dieser zukunftsorientierte Ansatz wird bereits pilotiert. Connected Nation führte während der Aktionswoche Workshops zu KI-gestützten Karriere-Tools durch, um Jobsuchende digital vorzubereiten. Der KI-Fokus signalisiert eine proaktive Strategie: Die Initiativen sollen nicht nur bei aktueller Technologie aufholen, sondern Bürger auf zukünftige Tools vorbereiten – ein entscheidender Schritt gegen die nächste Welle digitaler Ausgrenzung.

Milliardeninvestition mit Langzeitwirkung

Die Welle der Digital-Initiativen speist sich aus erheblichen staatlichen und privaten Investitionen. Das State Digital Equity Capacity Grant Program stellt bis 2026 weitere 300 Millionen Dollar für digitale Inklusion bereit. Dies folgt auf jahrelange Investitionen in eine robuste Digitalwirtschaft.

Der aktuelle Fokus auf Fähigkeiten und generationenübergreifendes Lernen zeigt die Reifung der Digital-Strategie. Frühere Bemühungen priorisierten den Breitbandausbau, doch Daten bewiesen: Zugang allein reicht nicht aus.

Die Betonung gemeinschaftsbasierter, praktischer Bildung erkennt an, dass digitales Vertrauen durch lokale Unterstützungssysteme entsteht. Programme wie ADEN in Alabama und CalDEP in Kalifornien ermächtigen örtliche Nonprofits, Bibliotheken und Bildungseinrichtungen, die ihre Gemeinden am besten erreichen können. Dieses dezentrale, gemeinschaftszentrierte Modell erweist sich als effektiver bei unterversorgten Bevölkerungsgruppen – älteren Menschen, Landbewohnern und einkommensschwachen Haushalten.

Die Integration von KI in digitale Bildungspläne wird zum Standard. Da KI-Tools alltäglicher werden – von Jobportalen bis zum Gesundheitswesen –, bleibt die Arbeit von Organisationen wie der NDIA entscheidend für ethische und praktische KI-Bildung. Das ultimative Ziel: eine Zukunft, in der jeder Mensch, unabhängig von Alter oder Hintergrund, die Fähigkeiten und das Vertrauen hat, vollständig am digitalen Leben teilzunehmen.

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