Digital-Kluft, Offensive

Digital-Kluft: Offensive für ältere Menschen gestartet

27.11.2025 - 12:21:12

Eine koordinierte Welle neuer Initiativen rollt diese Woche über Europa und die USA. Das Ziel: Senioren endlich in die digitale Welt integrieren. Während in Europa die „Woche der digitalen Inklusion” läuft, verkünden US-Unternehmen Hardware-Partnerschaften. Die Botschaft dahinter? Digitaler Zugang ist längst keine Annehmlichkeit mehr, sondern bestimmt über Gesundheit und Unabhängigkeit im Alter.

Kann eine Gesellschaft sich leisten, Millionen älterer Menschen digital zurückzulassen? Die Antwort der Politik und Wirtschaft lautet zunehmend: Nein.

Gestern kündigte der US-Internetanbieter Nextlink Internet eine umfangreiche Spende von Laptops und Tablets an. Die Geräte gehen an das Digital Empowerment Center im Seward County – eine Region, in der einkommensschwache Senioren besonders stark von digitaler Isolation betroffen sind. Partner der Aktion ist die gemeinnützige Organisation Human I-T.

Der entscheidende Unterschied zu früheren Programmen: keine theoretischen Schulungen mehr ohne funktionsfähige Geräte. Teilnehmer erhalten die Hardware direkt für praktische Übungen mit digitalen Coaches. „Der Erhalt dieser Geräte markiert einen wichtigen Schritt”, erklärt Ebony Cooksey, Marktentwicklungsmanagerin bei Nextlink Internet. Die Geräte sollen „Zugang freischalten und Wachstum fördern” – besonders bei jener Bevölkerungsgruppe, die Highspeed-Internet bislang am zögerlichsten annahm.

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Denn das zeigen aktuelle Daten deutlich: Fehlende moderne Hardware bleibt die primäre Hürde für einkommensschwache ältere Menschen. Ohne Laptop oder Tablet nützt selbst der beste Internetanschluss wenig.

Europa: Psychologische Barrieren durchbrechen

Während in den USA Hardware verteilt wird, kämpft Europa derzeit gegen mentale Blockaden. Die „Woche der digitalen Inklusion” läuft noch bis zum 30. November und zielt auf digitales Selbstvertrauen der ältesten Bevölkerungsgruppen.

VodafoneZiggo, ein niederländischer Telekommunikationsriese, setzte dafür auf eine ungewöhnliche Botschafterin: Greet, 96 Jahre alt. In Kampagnenmaterialien ermutigt sie Gleichaltrige, Technologie für soziale Kontakte zu nutzen. „Es macht so viel Spaß!”, betont Greet und verweist auf Videoanrufe und Online-Informationen als wichtige Waffen gegen Einsamkeit.

Die Barriere sei oft psychologisch, nicht intellektuell – so die zentrale Erkenntnis der Kampagne. Hunderte Bibliotheken und Gemeindezentren bieten deshalb diese Woche Walk-in-Support an. Senioren erhalten sofortige Hilfe bei praktischen Aufgaben: Arzttermine online vereinbaren, Kommunikations-Apps für Familienkontakt nutzen. Das „Welkom Online”-Lernprogramm ergänzt mit Schritt-für-Schritt-Modulen zu Internetsicherheit und effizienter Suche.

19 Millionen Amerikaner ohne Breitband-Zugang

Diese Initiativen kommen nicht zufällig. Der im Oktober veröffentlichte Bericht „Aging Connected 2025″ der Organisation Older Adults Technology Services (OATS) von AARP lieferte alarmierende Zahlen: Rund 19 Millionen ältere Amerikaner ab 65 Jahren hatten 2023 keinen kabelgebundenen Breitband-Zugang zuhause.

Zwar ein Rückgang gegenüber 22 Millionen im Jahr 2018, doch die Verteilung bleibt erschreckend ungleich. Einkommensschwache Senioren in den Südstaaten zeigen die niedrigsten Adoptionsraten – selbst dort, wo Infrastruktur verfügbar wäre. Kosten und fehlende Geräte verhindern die Nutzung.

Digitalexperten argumentieren: 2025 ist das Jahr der Wende. Digitaler Zugang entscheidet mittlerweile über Gesundheitsversorgung und selbstständiges Leben. „Wir erleben eine Verschiebung”, analysieren Digital-Equity-Experten nach Veröffentlichung der Oktober-Daten. „’Zugang’ bedeutet nicht mehr nur Verbindung, sondern die Fähigkeit, diese Verbindung sinnvoll zu nutzen.”

AgeTech bis 2030: Smart Homes für Senioren

Der Blick nach vorn zeigt: Die Integration von „AgeTech” beschleunigt sich. Smart-Home-Geräte und Gesundheitsmonitore benötigen robuste Internetverbindungen. Die Consumer Technology Association (CTA) und AARP stellten im Januar fest: 80 Prozent der älteren Amerikaner besitzen bereits Technologie für altersgerechtes Wohnen. Doch Datenschutzbedenken und Designmängel bleiben Probleme.

Für den Rest des Jahres und 2026 erwarten Experten einen Anstieg „generationsübergreifender” Programme – ähnlich den Beispielen aus Seward County und von VodafoneZiggo. Menschliche Unterstützung ergänzt die technische Infrastruktur. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) formulierte in aktuellen Strategiepapieren das Ziel klar: Bis 2030 sollen digitale Technologien universell für die „Gesundheitsspanne” der alternden Weltbevölkerung designt sein.

Am Sonntag endet die Woche der digitalen Inklusion. Die Hardware kommt an, Schulungen stehen bereit. Die Dringlichkeit digitaler Gerechtigkeit für Senioren war nie größer. Bleibt die Frage: Reicht das Tempo aus?

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