Kampf, Krebs

Die Weltgesundheitsorganisation WHO wirbt im Kampf gegen Zehntausende Krebserkrankungen in Europa fĂŒr entschiedene politische Maßnahmen gegen Alkohol.

14.10.2025 - 12:27:14

Kampf gegen Krebs - WHO wirbt fĂŒr konsequente Alkoholpolitik

"Eine konsequente Alkoholpolitik gehört zu den klĂŒgsten Investitionen, die man tĂ€tigen kann", teilten das WHO-RegionalbĂŒro Europa und die Internationale Agentur fĂŒr Krebsforschung (IARC) anlĂ€sslich der Veröffentlichung eines umfassenden Berichts zur KrebsprĂ€vention mit. Eine solche Politik rette Leben, spare Geld und zeige zudem schon innerhalb weniger Jahre ihre Wirkung.

Die EuropĂ€ische Union ist nach WHO-Angaben die Subregion mit dem höchsten Alkoholkonsum der Erde und noch dazu eine, in der Krebs mittlerweile als die hĂ€ufigste Todesursache gilt. Im Vergleichsjahr 2020 hat Alkohol in der EU demnach schĂ€tzungsweise 111.300 neue KrebsfĂ€lle verursacht, darunter Zehntausende FĂ€lle von Darm-, Brust- und Mundhöhlenkrebs. In fast sieben von zehn FĂ€llen sind MĂ€nner davon betroffen. Hinzu kĂ€men Milliardenkosten fĂŒr die EU-LĂ€nder.

Alkoholbesteuerung und weniger Werbung

In dem neuen Bericht wirft die in Lyon ansĂ€ssige WHO-Einrichtung IARC nun erstmals einen genaueren Blick auf die Vorbeugung von alkoholbedingten Krebserkrankungen, zu denen die Experten mindestens sieben verschiedene Krebsarten zĂ€hlen. Die Ergebnisse des Berichts ließen keine Zweifel, hieß es von der in Kopenhagen ansĂ€ssigen WHO Europa: "Alkoholbesteuerung, eingeschrĂ€nkte VerfĂŒgbarkeit und strenge Vermarktungsverbote verringern den Alkoholkonsum auf Bevölkerungsebene und verringern damit wiederum die Krebsbelastung."

Zu den geeigneten Maßnahmen zĂ€hlten die Experten auch die Anhebung des Mindestalters fĂŒr den Kauf und den Konsum alkoholischer GetrĂ€nke sowie staatliche Monopole zur Kontrolle des Alkoholverkaufs. Trotz wachsender Belege fĂŒr die EffektivitĂ€t solcher Maßnahmen werde davon in Europa nach wie vor zu wenig Gebrauch gemacht.

Alkohol als "Kulturerbe"?

Die WHO zĂ€hlt mehr als 50 LĂ€nder zur Region Europa, darunter die EU und Staaten östlich davon bis hinein nach Zentralasien. Diese Region und davon insbesondere die LĂ€nder der Subregion EU zahlten einen zu hohen Preis fĂŒr Alkohol in Form von vermeidbaren Krebserkrankungen, zerrĂŒtteten Familien sowie Milliardenkosten fĂŒr die Steuerzahler, monierte Gundo Weiler, der Direktor fĂŒr PrĂ€vention und Gesundheitsförderung bei der WHO Europa.

"Manche bezeichnen Alkohol als "Kulturerbe", aber Krankheit, Tod und Behinderung sollten nicht als Teil der europÀischen Kultur normalisiert werden", kritisierte Weiler. "Die WHO-Region Europa kann sich nicht die Illusion leisten, dass Alkoholkonsum harmlos sei."

@ dpa.de