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Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat die europäischen Börsen am Dienstag kräftig nach oben getrieben.

24.06.2025 - 10:21:42

Frankfurt Eröffnung: Nahost-Waffenruhe bringt kräftige Erholung

Ein Einbruch der Ölpreise auf das Vorkriegsniveau sorgte unter Anlegern am Aktienmarkt für Erleichterung. Auch in Fernost hatten die wichtigsten Börsen am Dienstag bereits positiv reagiert.

Der Dax verließ seinen jüngsten Abwärtstrend, den er nach dem Rekord Anfang Juni eingeschlagen hatte, indem er am Ende der ersten Handelsstunde mit 1,64 Prozent im Plus lag bei 23.651 Punkten. Ein knapp über den Erwartungen liegender Ifo-Index, ein Frühindikator für die deutsche Konjunktur, wurde dabei von Anlegern zur Kenntnis genommen.

Der MDax DE0008467416 stieg zuletzt um 1,71 Prozent auf 29.785 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145 legte außerdem 1,3 Prozent zu.

Zwischen Israel und dem Iran ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe in Kraft getreten. Irans staatlicher Rundfunk bestätigte dies, kurz darauf gefolgt auch von der israelischen Regierung. In der Folge sackten die Ölpreise teils deutlich unter 70 US-Dollar je Fass ab. Wegen der Bedenken um Einschränkungen der globalen Ölversorgung galten diese zuletzt als entscheidendes Krisenbarometer.

Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets gehen Anleger davon aus, dass das größte Risiko im Konflikt zwischen Iran und Israel aus dem Markt ist. "Die Rückkehr in Aktien wird getrieben durch die Hoffnung auf ein dauerhaftes Ruhen der Waffen im Nahen Osten", schrieb er am Morgen. Am Ölmarkt werde die zuletzt eingepreiste Risikoprämie wieder abgebaut.

Vor dem Hintergrund der Waffenruhe wanden sich Anleger weiter ab von Rüstungswerten. Für Rheinmetall DE0007030009, Renk DE000RENK730 und Hensoldt DE000HAG0005 ging es im frühen Handel um bis zu vier Prozent bergab auf das niedrigste Niveau seit Mai.

Umgekehrt erholten sich die zuletzt von den Kriegs- und Ölpreissorgen gebeutelten Reiseaktien besonders kräftig. Auch wenn es für die Aktien von Tui DE000TUAG505 im MDax um 7,5 Prozent hoch ging, war dies aber nur ein Schritt hin zum Niveau vor Israels Angriff auf den Iran. Für die Aktien der Lufthansa DE0008232125 ging es um 6,5 Prozent nach oben.

Mit einer Unternehmensnachricht stand der Baumarktkonzern Hornbach Holding DE0006083405 im Mittelpunkt. Dessen Aktien schnellten nach überzeugenden Zahlen zum ersten Geschäftsquartal um fast zehn Prozent nach oben, nachdem sie zuletzt ihrem Tief seit April nahe gekommen waren.

Einen Blick wert waren ansonsten noch Analystenkommentare. Vor allem galt dies im Falle von Aurubis DE0006766504 mit einem Kurssprung um acht Prozent, nachdem der Kupferkonzern von Oddo BHF empfohlen wurde. Analyst Emna Ben Bdira sieht das Unternehmen an einem interessanten Wendepunkt, da die Investitionen im nächsten Geschäftsjahr weiter sinken und Wachstumsprojekte ihren Beitrag verbessern sollten.

An die Dax-Spitze setzten sich am Dienstag die Aktien von Heidelberg Materials DE0006047004 mit einem Kurssprung um sieben Prozent. Für die Aktien des Zementherstellers, der als Profiteur der anstehenden deutschen Infrastruktur-Investitionen gilt, sieht die Bank of America mit einem erhöhten Kursziel von 215 Euro noch etwas Luft. Das Kabinett hat am Dienstag die Haushaltspläne von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) für dieses und das nächste Jahr auf den Weg gebracht.

Gleich zwei deutsche Autobauer wurden von der Investmentbank Exane BNP abgestuft, ohne dass sich dies in dem stark erholten Marktumfeld belastend auswirkte. Für BMW DE0005190003 lautet das neue Votum "Underperform" und für den Sportwagenbauer Porsche AG DE000PAG9113 gibt es von den Franzosen nun eine neutrale Einschätzung. Im Umfeld allgemein gefragter Autowerte legten beide Aktien bis zu 1,6 Prozent zu.

Bei der DHL Group DE0005552004 bremste eine Verkaufsempfehlung der UBS. Ihr Kurs stieg um unterdurchschnittliche 0,5 Prozent. Der Zollgegenwind werde bei dem Logistikkonzern unterschätzt, lautete das Argument von Analyst Cristian Nedelcu. Gleichzeitig seien die mittelfristigen Erwartungen an das Express-Geschäft zu optimistisch.

@ dpa.de