Die US-Börsen haben am Montag ihre deutlichen Verluste zum Handelsauftakt spürbar verringert.
03.02.2025 - 20:15:28Aktien New York: Moderate Verluste - Trumps Zoll-Jo-Jo sorgt für Schwankungen
Die erratischen Entscheidungen in der US-Zollpolitik unter dem neuen Präsidenten Donald Trump sorgen weiterhin für einen schwankungsreichen Handel. Trump, der am Wochenende die Einführung hoher Zölle auf Einfuhren in die USA aus Mexiko, Kanada und China genehmigt hatte, verschob nun deren Einführung auf mexikanische Produkte um einen Monat.
Der Dow Jones Industrial US2605661048, der am Freitag zeitweise dicht an sein Rekordhoch von Anfang Dezember geklettert war und zum Wochenstart zunächst anderthalb Prozent eingebüßt hatte, stabilisierte sich. Rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss ging es für den bekanntesten Wall-Street-Index nur noch um 0,09 Prozent auf 44.503,89 Punkte abwärts.
Der S&P 500 US78378X1072, der sich vor dem Wochenende ebenfalls zeitweise seinem Rekordhoch bis auf wenige Punkte genähert hatte, sank zuletzt um 0,51 Prozent auf 6.009,47 Punkte. Der VIX-Index US12497K1007, das sogenannte Angstbarometer, spiegelte zugleich die wieder etwas gesunkene Nervosität der Anleger wider. Er misst kurzfristig erwartete Schwankungen im marktbreiten S&P und erreichte an diesem Montag zeitweise erneut den höchsten Stand seit der Vorweihnachtszeit. Damals hatte die US-Notenbank Fed den Erwartungen an künftige Zinssenkungen einen deutlichen Dämpfer versetzt.
Der Nasdaq 100 US6311011026 verlor zuletzt noch 0,56 Prozent auf 21.357,43 Zähler, nachdem er zeitweise um etwas mehr als zwei Prozent abgesackt war. Auch dieser überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index hatte am Freitag wie die anderen Indizes zunächst zugelegt. Medienberichte hatten zuvor die Hoffnung geschürt, dass die avisierten Zölle erst im März eingeführt werden. Im späteren Handelsverlauf dementierte jedoch das Weiße Haus die Spekulationen und kündigte die Zollmaßnahmen für Anfang Februar an, was in eine Talfahrt der US-Börsen gemündet war.
Die kurz nach dem Handelsstart veröffentlichten Daten zur Stimmung in der US-Industrie sowie zu Investitionen im Bausektor fanden angesichts der Nachrichten zur Trumpschen Zollpolitik wenig Beachtung. Beide Wirtschaftsindikatoren waren besser als erwartet ausgefallen. Vor allem das US-Industriebarometer stach positiv heraus, denn der ISM-Index und auch der Beschäftigungsindex kehrten im Januar in die Wachstumszone zurück. "Die Fed wird sich wohl in ihrer abwartenden Haltung bestätigt sehen, zumal mit dem Beginn der Handelskonflikte ein hohes Maß an Verunsicherung besteht", kommentierte Analyst Ralf Umlauf von Helaba die Zinsaussichten in den USA.
Aktien von Autobauern, die besonders unter der Sorge vor einem Handelskrieg leiden, erholten sich etwas, dennoch blieben die Anleger hier vorsichtig. General Motors US37045V1008 verloren 3,1 Prozent, Ford US3453708600 1,7 Prozent und die in New York gelisteten Anteilscheine (ADR) der Autoholding Stellantis NL00150001Q9, zu der auch der US-Hersteller Chrysler zählt, sanken um 4,0 Prozent. Unter den Elektroauto-Herstellern gaben Tesla US88160R1014 um 6,1 Prozent und Rivian US76954A1034 um 1,6 Prozent nach. Lucid US5494981039 drehten ins Plus und legten zuletzt um 0,9 Prozent zu.
Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies verwies darauf, dass die US-Hersteller einen vergleichsweise hohen Anteil der Endmontage ins Ausland verlagert hätten, weshalb ohne eine Deeskalation im Zollstreit auch in den USA die Fahrzeugpreise und Produktionskosten steigen dürften.
Im Halbleitersektor verringerten sich die Kursverluste ebenfalls. So verloren Nvidia US67066G1040 zuletzt noch 2,6 Prozent und Broadcom US11135F1012 1,2 Prozent. Die Branche hatte bereits vor einer Woche einen Schock erlitten, weil das KI-Start-up DeepSeek mit einem angeblich besonders preisgünstigen und wettbewerbsfähigen KI-Modell Ängste vor der chinesischen Konkurrenz schürte. Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown verwies darauf, dass viele Teile, die zur Errichtung und zum Betreiben von KI-Rechenzentren benötigt werden und importiert werden müssen, von Trumps Zollpolitik betroffen seien. So würden etwa aus China enorme Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert.