Die US-Börsen dürften am Montag nach den jüngst deutlichen Verlusten auf Erholungskurs gehen.
04.08.2025 - 14:45:13Aktien New York Ausblick: Erholung - Zinssenkungshoffnung und Strategenaussagen
Auftrieb kommt durch wieder erstarkende Hoffnungen auf eine baldige Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed und auch nach vorsichtig optimistischen Äußerungen zu den US-Gesprächen mit China. Strategische Kommentare der US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs dürften ebenfalls helfen. Kurz nach dem Börsenstart könnten Daten über die Aufträge für die US-Industrie im Juni weitere Impulse liefern.
Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial US2605661048 rund eine Stunde vor dem Handelsstart 0,5 Prozent höher auf 43.806 Punkte, nachdem der bekannteste US-Index am Freitag auf den tiefsten Stand seit Ende Juni gesackt war. Der Nasdaq 100 US6311011026 wird zum Wochenstart mit plus 0,8 Prozent auf 22.950 Punkte erwartet.
Da Gouverneurin Adriana Kugler überraschend ihr Amt im Führungsgremium der Fed vorzeitig am Freitag abgibt - einen Grund nannte sie nicht - wittert Präsident Donald Trump seine Chance. Mit der anstehenden Neubesetzung will er nun den künftigen Kurs der Fed in seinem Sinne beeinflussen, denn das Gremium legt den wichtigen Leitzins fest, der indirekt das Wirtschaftswachstum fördern kann.
Dem US-Präsidenten obliegt die Nominierung der Fed-Gouverneure, die dann vom Senat bestätigt werden müssen. Von Fed-Chef Jerome Powell forderte Trump ebenfalls, und bereits seit Längerem, den Rücktritt, da dieser bisher die Leitzinsen nicht wie von ihm verlangt gesenkt hat. Powells Amtszeit endet im Mai 2026. Kuglers Amtszeit wäre im Januar zu Ende gegangen.
Dass Trump obendrein die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik, Erika McEntarfer, feuerte und ankündigte, in den kommenden Tagen auch hier einen Ersatz bekanntgeben zu wollen, schürt Unsicherheit. Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, weckt das Vorgehen Trumps "einmal mehr die Angst vor der zukünftigen politischen Unabhängigkeit solcher Institutionen und Berichte".
Unter den Strategen äußerte sich Morgan-Stanley-Analyst Michael Wilson unterdessen weiter positiv zu US-Aktien und verwies dafür auf die v-förmige Erholung der Ergebniserwartungen von Analysten. Wenn es, wie am Freitag nach den Jobdaten, zu Kursrückgängen käme, rate er zum Kauf und bleibe für den nächsten zwölf Monate bullish.
Goldman-Stratege David Kostin hob angesichts der laufenden Berichtssaison die außergewöhnlichen Wachstumsraten der größten Tech-Konzerne, der "glorreichen Sieben", positiv hervor. Die Aktien von Alphabet US02079K3059, Amazon US0231351067, Apple US0378331005, Meta US30303M1027, Microsoft US5949181045, Nvidia US67066G1040 und Tesla US88160R1014 stiegen vorbörslich.
Boeing US0970231058 gaben zugleich um 1,0 Prozent nach. In den Rüstungsfabriken im Großraum St. Louis streiken erstmals seit fast drei Jahrzehnten die Arbeiter wieder.
Unter den kleineren Werten sprangen CommScope US20337X1090 vor dem Börsenstart um 80 Prozent hoch, nachdem der Hersteller von Glasfaserkabeln Amphenol US0320951017 das Geschäft für Verbindungs- und Kabellösungen des Unternehmens für 10,5 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen will. Amphenol legten um 4,0 Prozent zu.