Börsen/Aktien, Zusammenfassung

Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag nach einem schwächeren Start zuletzt Gewinne verbucht.

27.03.2025 - 16:03:46

New York: US-Börsen drehen ins Plus

Im Fokus stehen die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 25 Prozent auf alle Autoimporte sowie zentrale Autoteile, die für eine deutliche Verschärfung des globalen Handelsstreits sorgen dürften. "Da die neuen Zölle nicht nur per Ankündigung, sondern per 'Executive Order' erlassen wurden, dürften sie vor ihrem Eintritt in der kommenden Woche wohl auch nicht mehr zurückgenommen werden", erwartet Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank Liechtenstein ergänzte außerdem, dass Trump die Abgaben als permanent betrachte und das Fehlen eines Verhandlungsspielraums betont habe.

Der weltweit bekannteste US-Aktienindex Dow Jones Industrial US2605661048 drehte nach einem leicht schwächeren Start ins Plus und legte um 0,06 Prozent auf 42.480 Punkte zu. Auch dem breiten S&P 500 US78378X1072 gelang nach einem ebenfalls etwas schwächeren Start der Dreh ins Plus. Er legte zuletzt um 0,24 Prozent auf 5.728 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 stieg um 0,20 Prozent auf 19.962 Zähler, nachdem er zum Börsenauftakt um fast ein Prozent gesunken war.

Trump kündigte am Mittwoch nach US-Börsenschluss neue Importzölle für Autos und für Autoteile an. Spätestens vom 3. Mai an werden die zusätzlichen Abgaben für die Automobilzuliefererindustrie erhoben. Ab 2. April sollen zudem sogenannte reziproke Zölle erhoben werden, also die Zölle auf dasselbe Niveau bringen wie die der Handelspartner. Zwar ist laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, auch mit der öffentlichkeitswirksam unterzeichneten 'Executive Order' das letzte Wort mit "Dealmaker" Trump noch nicht gesprochen, "eine Eskalation im Handelsstreit der USA gegen den Rest der Welt ist es allemal".

Aktien von Automobilherstellern und -Zulieferern zählten nach Trumps Zollbeschlüssen zu den größten Verlierern am Markt. GM und Ford US3453708600 sind auf die hochintegrierten Produktionsketten in den US-Nachbarländern Mexiko und Kanada angewiesen und leiden deshalb ebenfalls unter den Zöllen.

General Motors US37045V1008 (GM) importiert einige Chevrolet-Modelle aus Werken in Mexiko und Kanada. Ford US3453708600 produziert ebenfalls einige Modelle für den US-Markt in Mexiko, wenngleich der Anteil geringer als bei GM ist. Zudem müssen die US-Hersteller "Revanche-Zölle" all der Länder fürchten, deren Unternehmen nun von den US-Autozöllen betroffen sind.

Die GM-Aktien fielen als Schlusslicht im S&P 100 US78380F1021 um 8,4 Prozent und die von Ford um 4,2 Prozent. Dagegen stiegen die Papiere von Elektroautohersteller wie Tesla US88160R1014, Rivian US76954A1034 und Lucid Group US5494981039. Sie legten um 1,1 bis 3,5 Prozent zu. Nach Ansicht von Analysten sind Elektroautohersteller weniger durch die US-Zölle gefährdet.

Aktien von Banken litten nach ihrem zuletzt starken Lauf unter Gewinnmitnahmen. Im Dow waren Goldman Sachs US38141G1040 Schlusslicht mit minus 1,8 Prozent, nachdem sie seit Mitte März acht Tage in Folge gestiegen waren. Morgan Stanley US6174464486 verloren 2,0 Prozent, währen sich JPMorgan US46625H1005, die sogar neun Tage in Folge gestiegen waren, mit minus 0,4 Prozent recht gut behaupteten.

Für die Anteilscheine von AMD US0079031078 ging es an der Nasdaq um 2,9 Prozent abwärts, nachdem die Analysten von Jefferies die Aktien des Chipherstellers von "Buy" auf "Hold" herabgestuft hatten. Sie sehen den Grafikprozessor H200 von Nvidia US67066G1040 als weitaus leistungsstärker als den MI300x von AMD an.

"Wie gewonnen, so zerronnen" lautete die Quintessenz bei Gamestop US36467W1099. Die Aktie, die am Vortag noch mit einem Kurssprung von fast 12 Prozent von dem Quartalsgewinn und der neuen Investmentstrategie pro Bitcoin des Videospiele-Händlers profitiert hatte, gab nun um 12 Prozent nach. Gamestop gab bekannt, Wandelanleihen im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar zu verkaufen, um seine geplanten Bitcoin-Käufe zu finanzieren.

@ dpa.de