Die Reaktion Chinas auf die zusätzlichen US-Zölle hat am Mittwoch den Druck auf die internationalen Finanzmärkte erhöht.
09.04.2025 - 14:24:01Fortgesetzte Finanzmarktturbulenzen
An den Börsen ging es deutlich nach unten, die Ölpreise fielen und an den Anleihemärkten könnte sich laut Experten gerade einiges zusammenbrauen.
China wird weitere Einfuhrzölle auf alle US-Waren in Höhe von 50 Prozent erheben. Ab dem 10. April würden damit neue Zusatzzölle in Höhe von insgesamt 84 Prozent auf alle US-Waren gelten. Die USA erheben inzwischen insgesamt 104 Prozent auf Einfuhren aus China. Die Entwicklung nährt Befürchtungen hinsichtlich einer sich immer schneller drehenden Zollspirale, die die Weltwirtschaft ausbremsen könnte.
Der ohnehin sehr schwache deutsche Leitindex Dax DE0008469008 rutschte auf ein Tagestief von 19.421 Punkten ab und lag dabei über 4 Prozent im Minus. Zuletzt notierte er bei 19.430 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um rund vier Prozent auf 4.582 Punkte nach unten.
An der Wall Street zeichnete sich für den Dow Jones Industrial US2605661048 ein über zwei Prozent tieferer Start ab - anders als der Dax hatte der Dow sich am Dienstag nicht zumindest etwas erholen können. Gleichwohl halten sich die Aktienmärkte noch über den Tiefs, die sie am Montag gesehen hatten, als der Zollkrieg für einen kleinen Ausverkauf gesorgt hatte.
Auch anderswo zeigten sich die Konjunkturängste: Die Ölpreise beschleunigten ihre Talfahrt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni sackte zuletzt um fast sechs Prozent beziehungsweise 3,75 US-Dollar auf 59,07 Dollar ab. Bereits zuvor war der Preis erstmals seit Anfang 2021 unter die Marke von 60 Dollar gerutscht. Für die US-Sorte WTI mussten 55,83 Dollar gezahlt werden - 6,3 Prozent weniger als tags zuvor.
Die Kurse von US-Staatsanleihen gerieten allerdings unter Druck, obwohl in einem solchen Finanzmarktumfeld diese als eigentlich vergleichsweise sicher geltenden Staatspapiere sonst gesucht sind. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) sank bis zum frühen Nachmittag um 0,8 Prozent auf 110,55 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Gegenzug bis auf 4,43 Prozent.
Dass sowohl in den USA als auch am Morgen in Japan Renditen langlaufender Staatsanleihen deutlich zulegen, sei ein gefährliches Signal und könne ein Zeichen dafür sein, dass etablierte Safe-Haven-Positionen ihre Glaubwürdigkeit verlören, kommentierten die Volkswirte der Dekabank in einem Tagesausblick. Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management nannte die Anleiherenditen den "Lügendetektor für die Wirtschaftslage", der momentan ein anderes Ergebnis zeige, als es die US-Regierung wohl beabsichtige.
In diesem Umfeld wäre der Druck auf die Fed und andere Zentralbanken hoch, Notfallmaßnahmen zu ergreifen. An den Märkten wird bereits darüber spekuliert, ob die US-Notenbank in einer Sondersitzung die Zinsen senken oder wieder Staatsanleihen aufkaufen könnte.