Produktion/Absatz, Zusammenfassung

Die neue leistungsstarke Schwerlastrakete des Weltraumunternehmens Blue Origin hat gleich beim ersten Testflug einen erfolgreichen Start hingelegt.

16.01.2025 - 11:35:21

Jeff Bezos' neue Rakete schafft es schon im Erstflug ins All

Die Rakete "New Glenn" erreichte die geplante Umlaufbahn, wie das US-Unternehmen des Amazon-Gründers Jeff Bezos mitteilte. Den Orbit zu erreichen, war das erklärte Ziel.

SpaceX-Gründer Elon Musk gratulierte seinem Rivalen Jeff Bezos sogleich. "Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Erdumlaufbahn beim ersten Versuch!", schrieb Musk auf seiner Plattform X. Als Musks "Starship" von SpaceX, das größte jemals gebaute Raketensystem, vor knapp zwei Jahren erstmals startete, endete das anders: Damals brach das System nach wenigen Minuten auseinander.

Ziel: irgendwann Teile wiederverwenden

In Zukunft will Blue Origin dem Unternehmen SpaceX Konkurrenz machen, das aktuell die kommerzielle Raumfahrt dominiert. Ihre Raketen sind darauf ausgelegt, teilweise oder ganz wiederverwendet werden zu können. Das reduziert die Kosten für Raketenstarts enorm und führt zu deutlich weniger Abfall. Bei anderen Raketen - wie der europäischen Trägerrakete Ariane 6 - fallen die Antriebe einfach ins Meer.

Die Blue-Origin-Rakete gelangte im ersten Versuch in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) nicht wie erhofft zu einer Plattform im Atlantik. "Wir versuchen die Landung im Frühling wieder", schrieb Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp auf der Plattform X. Das Unternehmen hatte von Anfang an klargestellt, dass eine Landung nur noch "das Sahnehäubchen auf dem Kuchen" gewesen wäre.

Die Falcon-9-Raketen von SpaceX landeten bereits Hunderte Mal wieder an Land oder auf einem Schiff. Das sich in der Entwicklung befindliche "Starship" schaffte es in sechs Testflügen einmal zurück zum Startplatz, um dort mit Greifarmen aufgefangen zu werden. Der nächste "Starship"-Test ist für Donnerstagabend deutscher Zeit geplant.

Bis zu 25 Missionen hintereinander geplant

Bei "New Glenn" handelt es sich um eine zweistufige Rakete. Diese Stufen sind übereinander montiert und werden nacheinander gezündet. Die erste, also untere Stufe von "New Glenn" soll, wenn sie nach ihrem Einsatz wie geplant aufrecht landen kann, für mindestens 25 Missionen verwendet werden können.

Zwar feuerte die erste Stufe, auch Booster genannt, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erneut, aber die geplante Landung missglückte. "Wir haben den Booster beim Abstieg verloren", teilte das Weltraumunternehmen mit. Die Landung gleich beim ersten Testflug sei ein "sehr ehrgeiziges Ziel" gewesen, wird Geschäftsführer Limp zitiert.

Die zweite, obere Stufe flog wie vorgesehen. Blue Origin erklärte, dass die Ladung den angestrebten Ziel-Orbit erreicht habe und Daten empfange. Dabei handelt es sich um einen Prototyp des Raumfahrzeugs "Blue Ring". Dieses soll später Satelliten ins All bringen. Beim Erstflug sollten unter anderem die Kommunikationsfähigkeit von "Blue Ring" von Ingenieuren auf der Erde getestet werden.

"New Glenn" wurde länger entwickelt als geplant

Blue Origin arbeitete bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der rund 100 Meter hohen, nach dem US-Astronauten John Glenn (1921-2016) benannten Rakete. Auch der Erststart, der ursprünglich mal für 2020 vorgesehen war, wurde mehrfach verschoben. Anfang der Woche wurde er sogar kurz vor dem Abflug abgebrochen, weil sich Eis an einem Triebwerk gebildet hatte.

Das Unternehmen will, ähnlich wie SpaceX, Nutzlasten wie etwa Satelliten für zahlreiche Kunden ins All bringen. Zu den Kunden zählen unter anderem die US-Raumfahrtbehörde Nasa, Amazons Breitband-Internetsatelliten, AST SpaceMobile und mehrere Telekommunikationsanbieter.

"New Glenn" kann dabei etwa 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren. Auch Astronauten sollen damit künftig Missionen absolvieren. Die "Falcon Heavy"-Rakete von SpaceX kann etwa 64 Tonnen Material dorthin mitnehmen.

Bisher bot Blue Origin vor allem kurze All-Ausflüge für Weltraum-Touristen mit der Rakete "New Shepard" an. Bei deren erstem Flug war 2021 auch Bezos selbst an Bord.

@ dpa.de

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