Die konservative tschechische Tageszeitung "Lidove noviny" stellt ihre Printausgabe Ende August ein.
17.07.2024 - 15:26:36Tschechische Zeitung 'Lidove noviny' stellt Printausgabe ein
Weitergeführt werden soll nur eine Online-Meinungsseite, wie die Mediengruppe Mafra in Prag mitteilte. Abonnenten werde ein Wechsel zur im gleichen Haus erscheinenden Zeitung "MF Dnes" angeboten.
Die samstags erscheinende Beilage mit dem übersetzten Titel "Orientierung" soll erhalten bleiben und dem Schwesterblatt beigelegt werden. Sie werde damit "eine noch größere Zahl an Lesern" erreichen, hieß es. Begründet wurde der Schritt mit der Entwicklung auf dem Medienmarkt. Nach Informationen des Wirtschaftsblatts "E15" verlieren rund 40 Mitarbeiter ihren Job.
Die "Lidove noviny" (Volkszeitung) galt als die älteste noch unter ihrem ursprünglichen Namen erscheinende tschechischsprachige Zeitung. Das Blatt war 1893 in Brünn (Brno) gegründet worden und entwickelte sich zwischen den Weltkriegen zu einem Forum der Intellektuellen.
Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde die Zeitung 1952 eingestellt, aber 1987 von einer Gruppe von Dissidenten im Untergrund wieder zum Leben erweckt. Zu den ersten Autoren der Neuausgabe zählte der Dramatiker und spätere Präsident Vaclav Havel (1936-2011).
Später gehörte die Zeitung zeitweise der deutschen Rheinische Post Mediengruppe. Im Jahr 2013 kaufte der Milliardär und Politiker Andrej Babis das Mafra-Medienhaus einschließlich der "Lidove noviny", verkaufte es aber im vorigen Jahr an die Investmentgruppe Kaprain.