Die Komplettübernahme der DDV Mediengruppe mit der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" durch die Madsack Mediengruppe ist unter Dach und Fach.
09.04.2024 - 15:11:30Eigentümerwechsel bei sächsischen Zeitungen - Behörde gibt Deal frei
Das Bundeskartellamt in Bonn machte am Dienstag die Freigabe bekannt. Die Kartellwächter hatten den Kauf geprüft, weil Madsack in Sachsen bereits mit anderen Regionaltiteln aktiv ist.
Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt teilte mit, die Übernahme durch Madsack hätte "zu einer Monopolisierung auf den Leser- und Anzeigenmärkten in Dresden und Döbeln führen können. Madsack verkauft aber sowohl die "Dresdner Neueste Nachrichten" als auch die "Döbelner Allgemeine Zeitung" und das Anzeigenblatt "SachsenSonntag" an einen unabhängigen Dritten, weshalb wir das Vorhaben freigeben konnten."
Von der Madsack Mediengruppe, die bundesweit zahlreiche Regionalzeitungen (unter anderem "Hannoversche Allgemeine Zeitung") im Portfolio hat, hieß es, dass sie die Titel aus kartellrechtlichen Gründen an Firmen der Gesellschafter Ernst Andreas Pfingsten (Verleger) und Werner Heyer (Betriebswirt) verkaufe. Beide sind Angehörige der Verlegerfamilie Pfingsten, zu deren Portfolio auch die "Cellesche Zeitung" gehört. Heyer bestätigte die Angaben auf Nachfrage.
Im Januar war bekannt geworden, dass sich der Medien-, Bildungs- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann von seinem DDV-Anteil trennen will. Bertelsmann hält 60 Prozent. Die anderen 40 Prozent, die Madsack auch übernimmt, gehören der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), deren Eigentümerin die Partei SPD ist. Indirekt wird DDVG trotz Verkaufs weiterhin mit der ostdeutschen Mediengruppe verbunden bleiben, weil DDVG Madsack-Anteile hält. Madsack übernimmt zum 1. Mai alle DDV-Anteile.
Zur DDV Mediengruppe gehört neben der "Sächsischen Zeitung" unter anderem auch die Boulevardmarke "Morgenpost Sachsen". Hinzu kommt das News-Portal "Tag24". Es ist dann das erste große Reichweiten-Boulevardportal im Madsack-Portfolio.