Die europäischen Börsen haben sich am Freitag ein Stück weit von den Verlusten der vergangenen drei Tage erholt.
01.11.2024 - 18:19:37Europa Schluss: Märkte etwas erholt auch mit US-Rückenwind
Mit Rückenwind der ebenfalls wieder anziehenden New Yorker Börsen wurden die Kursgewinne am Nachmittag ausgebaut. Gute Stimmung erzeugten in den USA Amazon US0231351067 und Intel US4581401001 mit ihren Zahlen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 1,04 Prozent höher bei 4877,75 Punkten und schaffte es damit, sein bisher recht deutliches Wochenminus auf 1,3 Prozent zu reduzieren. Der schweizerische Leitindex SMI CH0009980894 zog am Freitag um 1,48 Prozent auf 11.967,20 Punkte an, während der britische FTSE 100 GB0001383545 um 0,83 Prozent auf 8.177,15 Punkte stieg.
Im Fokus der Märkte stand auch ein überraschend schwacher Arbeitsmarktbericht aus den USA. Gemeinsam mit einer unerwartet eingetrübten Industriestimmung zeichnete er kurz vor der Wahl in der kommenden Woche kein vorteilhaftes Konjunkturbild. Allerdings gilt der Jobbericht als stark durch Hurrikan- und Streikauswirkungen verzerrt. Die Wahl wirft ihre Schatten voraus, mit einem erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Demokraten und Republikanern.
In der Sektorwertung führten letztlich Medien EU0009658640 und Banken EU0009658806 mit Anstiegen oberhalb von 1,7 Prozent. Vor allem die Aktien südländischer Finanzinstitute setzten sich im EuroStoxx auf den Spitzenrängen ab. Der Anstieg bei der Intesa-Aktie um 2,5 Prozent wurde aber noch übertrumpft von Santander ES0113900J37, BBVA ES0113211835 und Unicredit IT0005239360 mit Kursgewinnen von bis zu 3,6 Prozent.
Nicht im EuroStoxx gelistet, knüpften die Titel der Societe Generale FR0000130809 an ihre Vortagsrally an, indem sie 3,4 Prozent gewannen. Nach überraschend guten Zahlen am Donnerstag stimmten Analysten verschiedener Banken Lobeshymnen an. So erhöhten Citigroup und Morgan Stanley ihre Einstufungen für die französische Bank.
Ölwerte standen noch im Fokus wegen weiter deutlich gestiegener Ölpreise. Kurz vor dem Wochenende scheint sich die Lage im Nahen Osten wieder zuzuspitzen. Nach dem israelischen Angriff auf den Iran plant die Regierung in Teheran Medienberichten zufolge bereits einen erneuten Gegenschlag. Zudem gab es erfreuliche Wirtschaftsdaten aus China, einem generell bedeutenden Abnehmer für Rohstoffe aller Art.
Im Bereich der Konsumwerte ragten Reckitt GB00B24CGK77 mit plus 6,6 Prozent positiv heraus. Der britische Konsumgüterkonzern hatte im juristischen Streit um angebliche Gesundheitsgefahren seiner Spezialbabynahrung vor US-Gerichten einen ersten Erfolg erzielt. Geschworene in einem Verfahren vor einem Bundesstaatsgericht in St. Louis (Missouri) sprachen Reckitts US-Tochter Mead Johnson US5828391061 sowie den Konkurrenten Abbott Laboratories US0028241000 am Donnerstag von dem Vorwurf frei, dass die Unternehmen bestimmte Gesundheitsrisiken von Babynahrung verschwiegen hätten.
Schwächer tendierten dagegen die Autowerte, darunter Volkswagen DE0007664039 als einziger EuroStoxx-Verlierer neben dem Versicherer Axa FR0000120628. Marktbeobachter Andreas Lipkow verwies dazu auf die Quartalszahlen des chinesischen Autoherstellers Li Auto. Der Umsatzausblick des Elektroauto-Produzenten für das das vierte Quartal hatte die Erwartungen verfehlt.