Börsen/Aktien, Börsenschluss

Die europäischen Börsen haben am Dienstag ihre Erholung fortgesetzt.

15.04.2025 - 18:33:32

Europa Schluss: Erholung setzt sich fort - Vorsicht bleibt

Nach den zwei letzten, extrem turbulenten Börsenwochen haben sich die Gemüter wieder abgekühlt. Allerdings bleiben die Anleger vorsichtig, und nur ein Teil der Verluste seit Anfang April konnte bisher wieder wettgemacht werden. "Die Marktteilnehmer trauen derzeit den Aussagen der US-Administration bezüglich der Strafzollaussetzung nicht zu 100 Prozent", sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise, dass die Europäische Union und die USA in der Überwindung ihrer Handelsstreitigkeiten bisher kaum Fortschritte erzielt hätten.

Der EuroStoxx 50 EU0009658145 beendete den Tag mit plus 1,20 Prozent auf 4.970,43 Punkte, nachdem der Leitindex der Eurozone zum Wochenauftakt um 2,6 Prozent gestiegen war. Um die April-Verluste allerdings wieder komplett wettzumachen, fehlen noch fast 6 Prozent.

Außerhalb des Euroraums ging es am Dienstag ebenfalls aufwärts. Der schweizerische SMI CH0009980894 stieg um 0,96 Prozent auf 11.609,84 Punkte. Der britische FTSE 100 GB0001383545 gewann 1,41 Prozent auf 8.249,12 Punkte.

Deutliche Gewinne verzeichneten Autowerte, denn US-Präsident Donald Trump stellte der Branche zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von seinen weitreichenden Zöllen in Aussicht. Die Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte Trump. Das verhalf Mercedes DE0007100000 und BMW DE0005190003 im EuroStoxx zu Gewinnen, besonders deutlich legten dort die Anteile von Stellantis NL00150001Q9 mit plus 6,6 Prozent zu.

Vor der am Donnerstag anstehenden Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank gehörten zudem Immobilienaktien zu den größten Gewinnern. Chefstratege Robert Greil von der Privatbank Merck Finck erwartet eine weitere Lockerung der Geld­politik in der Eurozone und rechnet über die mittlerweile auch vom Marktkonsens prognostizierte Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte hinaus mit noch zwei weiteren in diesem Jahr.

Unter den Telekomwerten ragten Ericsson SE0000108656 heraus. Nach der Vorlage überraschend starker Quartalszahlen gewann die Aktie in Stockholm 7,9 Prozent. Analyst Ulrich Rathe vom Investmenthaus Bernstein hob die unerwartet starke Margen des Ausrüsters von Funknetzwerken hervor.

Unter Druck standen dagegen Luxuswerte. Enttäuschende Umsatzzahlen des Schwergewichts LVMH FR0000121014 belasteten nicht nur dessen Aktie, sondern auch andere Werte der Branche. Offensichtlich erachten Marktteilnehmer die Hiobsbotschaft aus Paris als Menetekel für die anstehenden Zahlen anderer Hersteller hochpreisiger Produkte. Während LVMH als Schlusslicht im EuroStoxx um 7,8 Prozent absackten, nahmen Kering FR0000121485 mit minus 5,2 Prozent den vorletzten und Pernod Ricard FR0000120693 mit minus 2,3 Prozent den drittletzten Platz ein. L'Oreal FR0000120321 verloren 2,0 Prozent.

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