Die Diskussionen über den Kurs der Notenbanken gehen weiter - nun rechnen viele für die USA mit einer Zinssenkung im September.
08.08.2025 - 14:00:06Börse Frankfurt-News: Anleihen: Bund-Renditen in etablierter Spanne
Während die Renditen im Euroraum auf der Stelle treten, ging es für die kurzfristigen Zinsen in den USA daher deutlich nach unten.
8. August 2025. Viel Bewegung am Aktien-, wenig Bewegung am Anleihemarkt - der Trend der Vorwoche setzt sich fort. "Die Renditen treten auf der Stelle", berichtet Anleihehändler Arthur Brunner von der ICF Bank. Die Umsätze seien dünn. "Anleger halten sich wegen der geopolitischen Unsicherheiten zurück."
Am Freitagmittag liegt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei 2,65 Prozent - nach 2,72 Prozent vor einer Woche. "Die Renditen an den europäischen Staatsanleihemärkten sind zuletzt zwar wieder leicht gefallen, bewegen sich jedoch weiterhin aufgrund des dünnen Datenkalenders in der seit Wochen etablierten Spanne zwischen 2,6 und 2,7 Prozent", stellt Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner fest. "Dies dürfte sich kommende Woche fortsetzen, da im Euroraum nur wenige Datenpunkte auf der Agenda stehen", ergänzt er.
USA: Zeichen auf Zinssenkung im September
In den USA werden kommende Woche hingegen die neuesten Inflationszahlen veröffentlicht. Die könnten Signale bezüglich der weiteren Leitzinsentwicklung liefern. "Die Märkte stellen sich immer mehr auf eine Zinssenkung im September ein", erklärt Brunner. Das zeige auch der deutliche Rückgang der Renditen für zweijährige Treasuries von 3,95 Prozent Anfang August auf jetzt 3,73 Prozent. Commerzbank-Analyst Weidensteiner zufolge schwenken nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten immer mehr US-Notenbankmitglieder auf Zinssenkungskurs ein. Zwei Gouverneure hätten bereits auf der letzten Sitzung für Zinssenkungen plädiert. Nun hätten sich drei weitere besorgt über die Lage am Arbeitsmarkt gezeigt.
Auch bezüglich der Zinsen im Euroraum gehen die Spekulationen weiter. Die DekaBank erwartet keine weiteren Senkungen bei den Sitzungen im September und Oktober. "Bei ihrer Ratssitzung am 24. Juli hat die EZB die Leitzinsen unverändert gelassen und die Hürden für weitere Zinsschritte deutlich höher gelegt", erklärt Analyst Joachim Schallmayer. Erst im Dezember dürfte die EZB mit einer weiteren Senkung auf den nachlassenden Preisauftrieb und das schwache Wachstum reagieren.
Mercedes, MTU und UBM beliebt
Im Handel mit Unternehmensanleihen kommen Bonds von Mercedes-Benz (DE000A3LH6U5) und MTU Aero Engines (XS2887896574) gut an, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank meldet. Beide sind 2031 fällig, die Renditen liegen aktuell um 3 Prozent. Auch der schon im November fällige Bond des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development (AT0000A2AX04) - aktuelle Rendite 5,53 Prozent - sei beliebt. Ge- und verkauft werde die im April 2026 fällige Otto-Anleihe mit aktuell 2,52 Prozent (XS1979274708).
Formycon und SoWiTec verlieren
Auf den Verkaufslisten steht dem Händler zufolge hingegen die im Juli emittierte Anleihe des Biosimilar-Entwicklers Formycon. Die läuft bis 2029 und wirft aktuell 9,35 Prozent ab (NO0013586024). "Nachrichten dazu gibt es nicht", bemerkt der Händler. Brunner meldet Käufe für Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig mit Laufzeit bis 2027 und aktuell 8 Prozent (DE000A30VUP4) und Hörmann Industries bis 2028 und 4,04 Prozent (NO0012938325). Zwischenzeitlich unter Druck geraten seien Bonds des Entwicklers von Erneuerbare-Energien-Projekten SoWiTec mit Fälligkeit 2028 und aktuell 15,2 Prozent (DE000A30V6L2).
Erfolgreiche Aufstockung bei Katjes
Am Neuemissionsmarkt ist es jahreszeitbedingt ruhig. Katjes International hat diese Woche erfolgreich ihre bestehende, 2028 fällige Unternehmensanleihe (NO0012888769) um 70 Millionen aufgestockt, wie ICF-Händler Brunner berichtet. Die Mittel dienen der Finanzierung der 60 Prozent-Beteiligung an der Willy Bogner GmbH. "Scheitert der Deal, wird die Aufstockung zurückgezahlt", erklärt Brunner. Die neue Tranche wird temporär unter einer separaten ISIN (NO0013627927) geführt und mit Abschluss der Bogner-Transaktion mit der bestehenden Anleihe zusammengeführt, voraussichtlich in der ersten Septemberhälfte. Die "alte" Anleihe wird aktuell zu 106,45 Prozent gehandelt.
Von Anna-Maria Borse, 8. August 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)