Die Aussicht auf Gespräche über eine Friedenslösung für die Ukraine hat die Rekordrally des Dax DE0008469008 am Donnerstag befeuert.
13.02.2025 - 12:08:10Aktien Frankfurt: Ukraine-Verhandlungen kurbeln Rekordrally des Dax gehörig an
Der deutsche Leitindex überwand gleich mehrere 100er-Marken und zog bis zum Mittag um 1,39 Prozent auf 22.455,98 Punkte an.
Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,51 Prozent auf 27.597,46 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145 stieg um 1,23 Prozent auf 5.472,31 Punkte. Er näherte sich damit weiter seinem im Jahr 2000 erreichten Rekordhoch von gut 5.522 Punkten.
US-Präsident Donald Trump telefonierte mit Kremlchef Wladimir Putin und vereinbarte Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Gleichzeitig legte Trumps Regierung erstmals öffentlich dar, wie sie sich einen Deal für ein Kriegsende vorstellt - und zwar an mehreren Stellen ganz im Sinne Moskaus.
Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine habe in Europa die Angst vor US-Importzöllen verdrängt, schrieb Marktanalyst Emmanuel Cau von der britischen Investmentbank Barclays. Der Weg dorthin sei vielleicht nicht so einfach, aber die europäischen Aktienmärkte böten aus Bewertungssicht immer noch Potenzial für Kurssteigerungen.
Angesichts der Annäherung zwischen Trump und Putin in ihrem Telefonat hatten Rüstungswerte zunächst stark nachgegeben, erholten sich aber rasch. Marktbeobachter sagten, es sei jedem klar, dass ungeachtet einer möglichen Friedenslösung im Ukraine-Krieg Europa künftig mehr in die eigene Verteidigungsfähigkeit investieren müsse, sodass die Geschäfte von Rüstungskonzernen weiter florieren dürften.
Die Vereinigten Staaten unter der Trump-Regierung fordern von europäischen Ländern Ausgaben von fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung. Dies ist erheblich mehr als die bislang geforderten zwei Prozent. Damit drehten die Aktien von Rheinmetall DE0007030009 ins Plus und legten zuletzt um 1,1 Prozent zu. Bei Hensoldt DE000HAG0005 stand zuletzt noch ein Minus von 1,4 Prozent zu Buche.
Europaweit und auch hierzulande griffen Anleger in dem weiter positiven Umfeld vor allem bei den konjunktursensiblen Autowerten EU0009658681 zu, zumal mit dem Reifenkonzern Michelin FR0000121261 ein Branchenunternehmen solide Geschäftszahlen gemeldet hatte. So stiegen Mercedes-Benz DE0007100000 um 4,3 und BMW DE0005190003 um 5,5 Prozent. Die Vorzugsaktien von Volkswagen DE0007664039 gewannen 5,5 Prozent und profitierten damit auch von einer Kaufempfehlung der Bank HSBC.
Auch in Deutschland läuft die Berichtssaison der Unternehmen auf vollen Touren. Der Technologiekonzern Siemens DE0007236101 etwa verdiente zum Jahresauftakt deutlich mehr. Jefferies-Experte Simon Toennessen sprach von einem Order-Comeback im Bereich Automatisierung. Die Aktien von Siemens nahmen ihre Rekordjagd wieder auf und gewannen zuletzt fast sechs Prozent.
Thyssenkrupp DE0007500001 verzeichnete zwar einen durchwachsenen Jahresauftakt. Allerdings stellte der Industriekonzern für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 einen überraschend hohen Mittelzufluss in Aussicht. Die Anteilsscheine schnellten an der MDax-Spitze um 10,4 Prozent nach oben.
Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax DE0009653386 brachen die Anteilsscheine von Douglas DE000BEAU7Y1 um mehr als 15 Prozent ein. Die Parfümeriekette blickt nach einem verhaltenen Auftakt ins neue Geschäftsjahr etwas zurückhaltender auf die Gewinnentwicklung./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---