ROUNDUP, Abriss

Die Abrissarbeiten an der eingestürzten Dresdner Carolabrücke sind wegen weiterer Brüche in der Konstruktion vorerst eingestellt.

18.02.2025 - 13:50:00

Abriss der Carolabrücke gestoppt - Kritik der FDP

Auch für die gerade wiederaufgenommene Binnenschiffahrt ist erneut zunächst Schluss.

"Das installierte Schallemmissionsmonitoring hat heute Morgen Spannstahlbrüche an der mittleren Stütze D in den Brückenzügen A und B, festgestellt", teilte die Stadtverwaltung mit. Die waren nicht direkt von dem Einsturz im Herbst 2024 betroffen. Die neue Gefahrensituation werde nun mit Blick auf den weiteren Abriss bewertet.

Eine durch Feuchtigkeit ausgelöste Spannungsrisskorrosion gilt als Hauptursache für den Einsturz des Brückenstrangs C. Das führte nach Einschätzung von Experten in Verbindung mit Materialermüdung durch Belastung dazu, dass zahlreiche Spannglieder der Brücke versagten und ihre Spannkraft verloren.

FDP kritisiert schleppenden Abriss der Brücke

Die FDP kritisierte den schleppenden Abriss der Brücke. Dass 160 Tage nach ihrem Zusammenbruch nicht einmal die Hälfte davon geschafft ist, sei peinlich für Dresden und Deutschland. "Bis heute gibt es keine konkrete Lösung, wie der Neuaufbau der Brücke erfolgen soll. Weder Planungszeitraum noch Baubeginn noch Finanzierung sind geklärt", sagte der Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst. Der Wiederaufbau der eingestürzten Autobahn-Talbrücke in Genua in weniger als zwei Jahren zeige, dass es auch im EU-weiten Rechtsrahmen möglich ist, einen großen Brückenbau schnell zu realisieren.

Fünf Monate Sperrung der Elbe

Die Durchfahrt unter dem Bauwerk wurde erst vor drei Wochen mit Einschränkungen für die Binnenschifffahrt freigegeben. "Seit heute früh ist sie wieder komplett gesperrt", sagte der stellvertretende Amtsleiter Helko Fröhner vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe in Dresden. Das an der Flussquerung angebrachte Messsystem, mit dem der Zustand des Bauwerks permanent überwacht wird, habe Bewegung signalisiert.

Expertise der Ingenieure abwarten

Laut Fröhner ist nun die Expertise des beauftragten Ingenieurbüros abzuwarten. Es müsse eingeschätzt werden, ob die vor Monaten teils eingestürzte Brücke hält und Schiffe wieder durchgelassen werden können.

Nach dem Einsturz an der Carolabrücke in der Nacht zum 11. September war die Binnenschifffahrt auf diesem Abschnitt für fünf Monate unterbrochen. Seit Anfang Februar war die Passage nach Voranmeldung freigegeben für die gewerbliche Schifffahrt - ab Dienstag sollte freie Fahrt im Einbahnstraßenmodus sein.

Seit dem Einbruch eines Verkehrsstrang der Carolabrücke sind die beiden noch stehenden Züge des Bauwerks aus Spannstahlbeton aus DDR-Zeiten für den Fahrzeugverkehr gesperrt, auch die Schifffahrt war lange unterbrochen. Nach fünfmonatiger Zwangspause fuhren mehrere Güter-Schwertransporte und Elbdampfer problemlos unter ihr durch.

@ dpa.de