Deutschlands, Digitalisierung

Deutschlands Digitalisierung: Infrastruktur boomt, Verwaltung hängt nach

06.10.2025 - 10:23:02

Deutschlands digitale Transformation zeigt 2025 gemischte Bilanz: Glasfaser- und 5G-Ausbau schreiten voran, während Cyberkriminalität Rekordschäden verursacht und die Verwaltungsdigitalisierung hinterherhinkt.

Deutschland steht am Ende des Jahres 2025 vor einem digitalen Wendepunkt. Während die Glasfaser- und 5G-Netze rasant wachsen, lahmt die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung weiterhin. Gleichzeitig erreichen Cyberangriffe auf die deutsche Wirtschaft ein alarmierendes Niveau. Ein Fortschrittsbericht mit gemischter Bilanz.

Die Bundesregierung verfolgt mit ihrer „Digitalstrategie“ das ehrgeizige Ziel, bis 2025 unter die Top Ten der europäischen Digitalrankings aufzusteigen. Doch die Realität zeigt: Deutschland entwickelt sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während die technische Infrastruktur deutliche Fortschritte macht, bleiben administrative Hürden und Sicherheitslücken bestehen.

Der aktuelle Stand der Gigabit-Strategie zeigt erste Erfolge: Über die Hälfte aller Haushalte und Unternehmen soll bis Jahresende Glasfaseranschluss erhalten. Das 5G-Netz erreicht bereits 92 Prozent Flächenabdeckung. Parallel dazu melden Sicherheitsexperten jedoch Rekordschäden durch Cyberkriminalität in Höhe von knapp 290 Milliarden Euro jährlich.

Infrastruktur-Sprint vs. Verwaltungsmarathon

Die deutsche Digitalisierung präsentiert sich als Zwei-Klassen-System. Bei der physischen Infrastruktur zeigt sich Deutschland ambitioniert: Bis 2030 soll ein flächendeckendes, energieeffizientes Glasfasernetz das ganze Land versorgen. Die neueste Mobilfunktechnik soll überall verfügbar sein, wo Menschen leben, arbeiten oder reisen.

Mitte 2025 erreichte der Glasfaser-Ausbau bereits 52,8 Prozent aller Haushalte – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich dafür sind vor allem Investitionen der Telekom-Konkurrenten. Das 5G-Netz deckt mittlerweile 92 Prozent der Landesfläche ab und bildet das Rückgrat künftiger Innovationen in Industrie und Logistik.

Anders sieht es bei der Verwaltungsdigitalisierung aus. Das Onlinezugangsgesetz (OZG), das Hunderte von Behördendienstleistungen digital verfügbar machen sollte, hat wichtige Termine gerissen. Zwar stellte der Bund 90 Prozent seiner Prioritätsdienste online bereit, doch strukturelle Probleme und föderale Komplexität verhindern eine reibungslose Nutzererfahrung.

Im europäischen Vergleich bleibt Deutschland bei E-Government-Diensten im Mittelfeld – ein Ärgernis für Bürger und Unternehmen gleichermaßen.

Digitale Spielregeln: Das neue Digitale-Dienste-Gesetz

Seit Mai 2025 gilt in Deutschland das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG), das die EU-Digitale-Dienste-Verordnung in nationales Recht umsetzt. Das Gesetz verändert grundlegend die Verantwortlichkeiten von Online-Plattformen, Suchmaschinen und anderen digitalen Dienstleistern.

Hauptziel: ein sichereres Online-Umfeld durch verschärfte Regeln gegen Hass und Desinformation. Die Bundesnetzagentur überwacht die Einhaltung, bearbeitet Nutzerbeschwerden und verhängt bei Verstößen Bußgelder.

Neu ist auch mehr Transparenz: Plattformen müssen offenlegen, wie ihre Inhalte-Ranking- und Moderationssysteme funktionieren. Diese regulatorischen Leitplanken markieren einen wichtigen Schritt hin zu einem faireren digitalen Markt.

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Cyberkriminalität erreicht Rekordhöhen

Die digitale Transformation bringt massive Sicherheitsrisiken mit sich. Eine aktuelle Studie von TÜV-Verband und Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zeigt einen beunruhigenden Trend: Während die Bedrohung durch Cyberangriffe steigt, unterschätzen viele deutsche Unternehmen das Risiko und überschätzen ihre eigene Sicherheitslage.

Die Schäden durch Cyberkriminalität, Spionage und Sabotage erreichten knapp 290 Milliarden Euro jährlich. Dies führt zu einer dramatisch steigenden Nachfrage nach Cybersicherheits-Experten. Branchenverbände fordern, Cybersicherheit als strategische nationale Priorität zu behandeln und heimische Sicherheitsanbieter zu stärken.

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Die zunehmend ausgeklügelten Angriffe, oft von staatlichen Akteuren unterstützt, unterstreichen den dringenden Bedarf einer umfassenden nationalen Sicherheitsstrategie.

Ehrgeizige Strategie unter Erfolgsdruck

Deutschlands Digitalpolitik folgt der 2022 verabschiedeten „Digitalstrategie“ mit messbaren Zielen für Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung. Das Ziel: Ein Platz unter den Top Ten im EU-Digital-Index (DESI) bis 2025.

Doch die Realität trübt die Ambitionen: 2022 belegte Deutschland nur Platz 13. Kritiker bezweifeln, dass die Top Ten ohne massive Beschleunigung der Bemühungen – besonders bei digitalen Bürgerdiensten – erreichbar sind.

Industrieverbände wie der BDI kritisieren die Regierungsziele als nicht ehrgeizig genug. Die schleppende Verwaltungsdigitalisierung bleibt der entscheidende Engpass und schwächt Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit.

Ausblick: Von der Infrastruktur zur Innovation

Die nächsten Jahre werden entscheidend für Deutschlands digitale Zukunft. Kurzfristig stehen die Ziele für 2025 und 2030 beim Glasfaser- und 5G-Ausbau im Fokus – eine Aufgabe, die nachhaltige Investitionen und verschlankte Planungsverfahren erfordert.

Mittelfristig muss der Fokus vom Infrastruktur-Aufbau zur intelligenten Nutzung wechseln. Das bedeutet: nutzerfreundliche digitale Verwaltungsdienste, Innovation bei datengetriebenen Geschäftsmodellen und robuste Abwehr gegen sich entwickelnde Cyber-Bedrohungen.

Deutschlands digitale Transformation wird letztlich daran gemessen, ob es gelingt, aus den geschaffenen Fundamenten ein dynamisches, sicheres und inklusives digitales Ökosystem zu entwickeln.

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