Deutschlands, Zeitenwende

Deutschlands digitale Zeitenwende: 4,5 Milliarden für die Digital-Only-Revolution

25.11.2025 - 22:30:11

Die Bundesrepublik hat den Point of no Return erreicht: Mit 4,47 Milliarden Euro für 2026 treibt das neue Digitalministerium den radikalen Umbau zur papierlosen Verwaltung voran. Zeitgleich verschwinden Papier-Bordkarten und SD-Fernsehen – der November 2025 wird zum Wendepunkt zwischen analoger Vergangenheit und digitaler Pflicht.

Was jahrelang als vage Vision durch Strategiepapiere geisterte, wird jetzt Realität: Deutschland vollzieht den Sprung zur „Digital Only”-Nation. Doch während Bundesminister Karsten Wildberger von der „fundamentalen Neustrukturierung” spricht, stehen Millionen Bürger vor vollendeten Tatsachen – ohne Smartphone keine Bordkarte, ohne HD-Receiver kein öffentlich-rechtliches Fernsehen.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am 17. November grünes Licht gegeben: Das im Mai 2025 unter Kanzler Friedrich Merz geschaffene Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) erhält für 2026 ein Budget von 4,47 Milliarden Euro. Davon stammen 1,36 Milliarden aus dem Kernhaushalt, weitere 3,11 Milliarden fließen aus dem Sondervermögen Digitale Infrastruktur.

Die Dimension ist bemerkenswert: Erstmals verfügt ein Digitalminister über ein Vetorecht bei IT-Projekten anderer Ressorts. „Die Ära der Pilotprojekte ist vorbei”, verkündete Wildberger nach der Bewilligung. Der ehemalige Konzernmanager, der für diesen Job in die Politik wechselte, hat nun die Mittel, um jahrelang fragmentierte digitale Kompetenzen aus sechs verschiedenen Ministerien zu bündeln.

Das Geld fließt in drei Säulen: Die „Digital Only”-Verwaltung mit der BundID als einziger Authentifizierungsmethode, die Modernisierung veralteter IT-Systeme hin zu Cloud-nativen Anwendungen und den massiven Ausbau der Cybersicherheit durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

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Politikanalystin Dr. Lena-Sophie Müller wertet den Etat als Vertrauensbeweis: „Zum ersten Mal kann ein deutscher Digitalminister Interoperabilitätsstandards durchsetzen, die zuvor ignoriert wurden. Diese 4,5 Milliarden sind eine Kriegskasse.”

Porto-Gipfel: Europas Daten-Souveränität wird konkret

Was national vorangetrieben wird, findet sein europäisches Pendant. Beim 6. Gaia-X-Summit am 20. und 21. November in Porto stand Datensouveränität im Mittelpunkt – nicht mehr als theoretisches Konstrukt, sondern als technische Notwendigkeit für den „Digital Only”-Staat.

Thomas Jarzombek, Schlüsselfigur der deutschen Digitalpolitik, brachte es vor den Delegierten auf den Punkt: „Wenn wir Bürger bitten, dem Staat ihre digitalen Identitäten und Gesundheitsdaten anzuvertrauen, müssen wir garantieren, dass diese Daten unter europäischer Jurisdiktion bleiben.” Der Gipfel demonstrierte Live-Anwendungsfälle, wie deutsche Kommunalverwaltungen Daten sicher über Gemeindegrenzen hinweg teilen – ohne auf nicht-konforme Hyperscaler angewiesen zu sein.

Zeitgleich präsentierte die EU-Kommission am 19. November die „European Business Wallet” – eine digitale Identitätslösung, die bis 2029 Verwaltungskosten von fünf Milliarden Euro jährlich einsparen soll. Für Deutschland, das unter bürokratischer Reibung leidet, hat die rasche Einführung dieser Wallet höchste Priorität.

Das Ende des Analogen: Verbraucher vor vollendeten Tatsachen

Während in Berlin Budgets debattiert werden, erleben Millionen Deutsche bereits heute die „Digital Only”-Realität. Zwei Zäsuren im November 2025 markieren das Ende der Übergangsphase.

Das SD-Aus beim Fernsehen

Am 18. November stellte das ZDF seine Standard-Definition-Übertragung via Astra 19.2° Ost ein. Betroffen sind ZDF, ZDFinfo, ZDFneo, 3sat und KiKA. Die ARD hatte diesen Schritt bereits am 7. Januar 2025 vollzogen. Wer nicht auf HD-Empfang umgerüstet hat, schaut buchstäblich in die Röhre.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte den Parallelbetrieb von SD und HD als wirtschaftlich nicht mehr vertretbar eingestuft. „Wir lenken diese Ressourcen dorthin, wo unser Publikum wächst: online und auf Abruf”, bestätigte ein ZDF-Sprecher. Die eingesparten Mittel fließen in Streaming-Plattformen und digitale Mediatheken.

Ryanair: Ohne App kein Boarding

Noch rigider handelt die Privatwirtschaft. Seit 12. November akzeptiert Ryanair auf deutschen Flughäfen keine Papier-Bordkarten mehr. Ausnahmslos alle Passagiere müssen die myRyanair-App für Check-in und Boarding nutzen.

CEO Michael O’Leary hatte die Maßnahme bereits 2024 angekündigt, der ursprüngliche Termin Mai 2025 wurde in die Nebensaison verschoben. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert scharf: „Mobilität darf nicht an den Besitz eines bestimmten technischen Geräts gekoppelt sein”, warnt Fluggastrechte-Experte André Duderstaedt.

Ryanair bleibt hart. Die Airline verweist auf Umweltvorteile – über 300 Tonnen Papier jährlich eingespart – und operative Effizienz. Flughafenpersonal stehe für Notfälle bereit, doch der Standard bleibe digital.

2026: Digital Only wird zur Geschäftspflicht

Der nächste Schritt steht bereits fest. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft bekräftigt ihr Ziel, bis Ende 2025 alle Verwaltungsleistungen für Unternehmen auf „Digital Only” umzustellen. Ab Januar 2026 können Berliner Firmen keine Papieranträge mehr für Gewerberegistrierungen, Genehmigungen oder Berufsanerkennungen einreichen.

Die Hauptstadt will damit ihre notorisch langsame Bürokratie entschlacken und Künstliche Intelligenz in die Antragsbearbeitung integrieren. Bundesweit soll das Onlinezugangsgesetz 2.0 (OZG 2.0) in seine Durchsetzungsphase treten.

Die Botschaft aus Politik und Wirtschaft ist eindeutig: Digitalisierung ist keine Option mehr, sondern Standard. Mit dem voll finanzierten BMDS und dem legislativen Rückenwind verspricht 2026 das Jahr zu werden, in dem Deutschland die Kluft zwischen analoger Vergangenheit und digitaler Zukunft endgültig schließt.

Bleibt die Frage: Wie viele Bürger werden auf diesem Weg zurückbleiben?

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