Deutschland, Sicherheitsoffensive

Deutschland startet digitale Sicherheitsoffensive

17.10.2025 - 10:13:02

Die Bundesregierung startet eine umfassende Digitalstrategie mit strengeren Plattformregeln, erweiterten Sicherheitsbefugnissen und milliardenschweren Infrastrukturinvestitionen bis 2030.

Das Land verschärft den Kampf gegen Cyber-Kriminalität und will bis 2030 eine digitale Vorreiterrolle übernehmen. Mit neuen Gesetzen, Milliarden-Investitionen und strengeren Plattform-Regeln setzt die Bundesregierung ihre “Digitale Strategie 2025” um.

Die Bedrohungslage ist ernst: Professionelle Hacker-Gruppen und staatlich gesteuerte Angriffe nehmen dramatisch zu. Gleichzeitig hinkt Deutschland beim Glasfaser-Ausbau hinterher. Die Antwort der Politik? Ein Rundumschlag, der von schärferen Online-Regeln bis hin zu 4 Milliarden Euro Infrastruktur-Investitionen reicht.

Was steckt hinter dieser digitalen Vollbremsung? Die Bundesregierung will Deutschland bis 2030 zum digitalen Vorreiter machen – und dabei niemanden zurücklassen.

Plattformen müssen liefern oder zahlen

Das Deutsche Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) macht Ernst mit den Online-Riesen. Die nationale Umsetzung der EU-Vorschriften bringt drastische Änderungen: Plattformen müssen illegale Inhalte schneller löschen, ihre Werbung transparenter machen und Desinformation aktiv bekämpfen.

Die Bundesnetzagentur übernimmt dabei die Rolle des digitalen Sheriffs. Wer nicht spurt, dem drohen Bußgelder von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresaumsatzes. Für Meta oder Google könnte das Milliarden bedeuten.

Besonders brisant: Eine 18-köpfige Expertenkommission prüft, ob soziale Medien für unter 16-Jährige komplett gesperrt werden sollen. Die Ergebnisse werden 2026 erwartet – und könnten die digitale Landschaft erneut erschüttern.

Cyber-Angriffe erreichen neues Niveau

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schlägt Alarm: Die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität hat eine neue Dimension erreicht. Staatliche Hacker und professionelle Banden greifen deutsche Unternehmen und Behörden mit bisher ungekannter Raffinesse an.
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Die Antwort der Bundesregierung? Erweiterte Befugnisse für Sicherheitsbehörden und eine engere Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Cyber-Einheiten. Die NIS2-Richtlinie der EU wird trotz Verzögerungen in deutsches Recht umgesetzt – allerdings mit nationalen Sonderwegen, die für Kritik sorgen.

Energieunternehmen warnen vor Bürokratie-Hürden, die ausgerechnet die digitale Energiewende ausbremsen könnten. Ein Dilemma: Mehr Sicherheit, aber zu welchem Preis?

Glasfaser-Ziel wackelt gefährlich

Bis 2030 soll jeder deutsche Haushalt Glasfaser bis ins Haus haben. Das ist das Versprechen der “Gigabit-Strategie”. Die Realität sieht anders aus: Deutschland hinkt beim Glasfaser-Ausbau weiter dem EU-Durchschnitt hinterher.

Immerhin das Zwischenziel von 50 Prozent Abdeckung bis Ende 2025 scheint erreichbar. Doch Branchenexperten zweifeln am großen Wurf. Grund: Makroökonomische Probleme und bürokratische Hürden bremsen private Investoren aus.

Die Lösung? Vier Milliarden Euro fließen 2025 in die digitale Infrastruktur. Doch ohne private Investitionen wird das nicht reichen. Kann Deutschland das digitale Rennen gegen die Zeit noch gewinnen?

Balanceakt zwischen Sicherheit und Innovation

70 Prozent der Deutschen sehen Cyber-Sicherheit als große Bedrohung – das schafft politischen Handlungsdruck. Doch die Umsetzung stockt: Nationale Sonderwege bei EU-Gesetzen sorgen für Kritik, Behörden werden von strengen Sicherheitsregeln ausgenommen.

Der Digitalverband Bitkom warnt vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Cybersicherheit. Gleichzeitig befürchten Energieversorger, dass neue Vorschriften die Energiewende ausbremsen könnten.

Deutschland steht vor einer Herkulesaufgabe: Ein sicheres digitales Umfeld schaffen, ohne Innovation zu ersticken. Gelingt dieser Spagat, könnte das Land tatsächlich zum digitalen Vorreiter werden.

Die nächsten 24 Monate werden zeigen, ob aus den großen Plänen digitale Realität wird.

@ boerse-global.de