Deutschland-Stack, Digitalstrategie

Deutschland-Stack: Neue Digitalstrategie zur Verwaltungsmodernisierung

08.10.2025 - 18:09:02

Deutschland startet umfassende Digitalisierungsoffensive mit neuem Bundesministerium und einheitlichem IT-Standard Deutschland-Stack zur Modernisierung der öffentlichen Verwaltung.

Deutschland beschleunigt seine Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung mit beispiellosen Reformen. Das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung bündelt erstmals die Kompetenzen von sechs Ressorts und startet mit dem „Deutschland-Stack“ eine ambitionierte Initiative für einheitliche IT-Standards.

Das im Mai 2025 gegründete Ministerium zentralisiert Verantwortlichkeiten, die zuvor auf verschiedene Häuser verteilt waren. Sein Auftrag umfasst digitale Transformation, Datenpolitik, Cybersicherheit und die nationale digitale Identitätslösung. Diese Bündelung soll Entscheidungen beschleunigen und die Modernisierung von Bund bis Kommune vorantreiben.

Deutschland-Stack soll IT-Flickenteppich beenden

Kernstück der neuen Digitalstrategie ist der „Deutschland-Stack“ – ein einheitliches IT-Fundament für alle öffentlichen Dienste. Das Ministerium präsentierte auf der Smart Country Convention in Berlin gemeinsame Standards, offene Schnittstellen und wiederverwendbare Komponenten für digitale Identitäten bis hin zu Cloud-Lösungen.

Das Projekt attackiert Deutschlands größtes E-Government-Problem: den Flickenteppich inkompatibler IT-Systeme zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Der Deutschland-Stack soll das „Once-Only“-Prinzip ermöglichen – Bürger und Unternehmen müssen ihre Daten nur einmal bei der Verwaltung hinterlegen.

BundID-Nutzung verdoppelt sich binnen Jahresfrist

Das überarbeitete Onlinezugangsgesetz 2.0 (OZG 2.0) stärkt seit Juni 2024 das Recht auf digitale Verwaltungsleistungen. Während das ursprüngliche Gesetz von 2017 Hunderte von Services online verfügbar machen sollte, blieb die Umsetzung lückenhaft. Der Digitalverband Bitkom bemängelte auf der Smart Country Convention weiterhin uneinheitliche Verfügbarkeit.

Die BundID als zentraler Zugang zur Verwaltung verzeichnet rasantes Wachstum: Die monatlichen Logins verdoppelten sich von einer auf zwei Millionen seit 2024. Mit 4,9 Millionen aktiven Konten im August 2025 und durchschnittlich 154.000 Neuanmeldungen monatlich seit Mai zeigt sich ein positiver Trend.

Deutsche Antwort auf jahrelangen Digitalisierungsrückstand

Deutschland hinkte bei der Digitalisierung öffentlicher Dienste anderen EU-Staaten jahrelang hinterher. Die föderale Struktur führte zu einem Puzzle verschiedener Lösungen statt eines nationalen Konzepts. Berichte kritisierten fehlende nahtlose Nutzererfahrungen und Lücken beim Glasfaserausbau.

Das neue Digitalministerium und der Deutschland-Stack antworten direkt auf diese Kritik. Die Fokussierung auf Open-Source-Lösungen im OZG 2.0 zielt auf größere digitale Souveränität und Unabhängigkeit von Anbietern. Der Erfolg hängt jedoch von politischem Durchhaltevermögen und effektiver Zusammenarbeit aller Ebenen ab.

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Öffentliche Konsultation startet technische Roadmap

Die kommenden Monate entscheiden über Deutschlands digitale Ambitionen. Die öffentliche Konsultation zu Deutschland-Stack-Standards soll die technische Roadmap der nächsten Jahre prägen. Die BundID könnte zur „DeutschlandID“ werden und sich in die EU-weite digitale Identitätslösung (EUDI) integrieren.

Als Teil der „Digitalen Strategie 2025“ will die Bundesregierung Deutschland unter die Top-Ten-Digitalnationen Europas bringen. Das erfordert nicht nur technische Umsetzung, sondern einen Kulturwandel in der Verwaltung hin zu mehr Agilität und Nutzerorientierung. Mit dem neuen Ministerium und dem Deutschland-Stack steht das Fundament – jetzt geht es um die Umsetzung.

@ boerse-global.de