Deutschland sitzt sich krank: Über zehn Stunden täglich
17.11.2025 - 03:29:12Eine erschreckende Bilanz: Die Deutschen verbringen werktags durchschnittlich über zehn Stunden im Sitzen. Die Folgen sind dramatisch und vergleichbar mit den Gesundheitsgefahren des Rauchens. Während Initiativen wie der “Tag des Kinderturnens” gegensteuern wollen, sprechen Experten längst von einer stillen Pandemie.
Der erst im August veröffentlichte DKV-Report 2025 liefert alarmierende Zahlen: 613 Minuten – so lange sitzt der durchschnittliche Deutsche an Werktagen. Das entspricht mehr als zehn Stunden und markiert einen neuen Negativrekord. Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln nennt die Ergebnisse “tragisch” und zieht einen drastischen Vergleich: Die Gefahren des langen Sitzens seien mit denen des Rauchens vergleichbar.
Die Kompensation durch Bewegung? Fehlanzeige. Nur 30 Prozent derjenigen, die extrem viel sitzen, erreichen die von der WHO empfohlene Mindestaktivität. In der Konsequenz leben nur noch zwei Prozent der Deutschen nach allen Kriterien rundum gesund – ein dramatischer Einbruch.
Rücken oder Nacken nach langen Sitzstunden? Studien zeigen, dass viele Berufstätige täglich über zehn Stunden sitzen – das belastet Muskeln und Wirbelsäule. Orthopäde Prof. Wessinghage stellt 17 simple 3‑Minuten‑Übungen vor, die Sie ohne Geräte zwischendurch machen können, um Schmerzen zu lindern und Verspannungen vorzubeugen. Ideal für Büro- und Home‑Office-Tage. Der Gratis-Report kommt direkt als PDF per E‑Mail. Jetzt die 3‑Minuten‑Wunderübungen gratis anfordern
Die gesundheitlichen Folgen des Bewegungsmangels sind wissenschaftlich eindeutig belegt. Ein inaktiver Lebensstil erhöht das Risiko für:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall
- Diabetes Typ II und Stoffwechselstörungen
- Bestimmte Krebsarten
- Gelenk- und Rückenleiden
Die WHO prognostiziert, dass weltweit fast 500 Millionen Menschen zwischen 2020 und 2030 allein aufgrund von Bewegungsmangel erkranken werden. Die Kosten für die Gesundheitssysteme? Immens.
Dr. Birgit Sperlich von der Universität Würzburg warnt: Langes Sitzen verlangsamt den Stoffwechsel und erhöht das Krankheitsrisiko selbst bei regelmäßiger Bewegung. Erst ab einer Stunde moderater bis intensiver Aktivität täglich können die Nachteile ausgeglichen werden.
Digitalisierung als Bewegungskiller
Die Ursachen liegen auf der Hand: Digitalisierung und moderner Lebensstil haben zu einer massiven Zunahme sitzender Tätigkeiten geführt. Home-Office und stundenlange Videokonferenzen verstärken den Trend. Auch nach Feierabend dominieren Bildschirme die Freizeit.
Besonders dramatisch: Die Bewegungsarmut beginnt bereits im Kindesalter. Laut WHO bewegen sich in Deutschland 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen zwischen 11 und 17 Jahren zu wenig. Gleichzeitig bietet der öffentliche Raum oft nicht genügend sichere Möglichkeiten für Alltagsbewegung wie Radfahren oder zu Fuß gehen.
Politik reagiert – doch reicht das?
Die Bundesregierung hat die Dringlichkeit erkannt. Der “Runde Tisch Bewegung und Gesundheit” lief von 2022 bis 2024 und mündete in einen Entwicklungsplan Sport. Am 12. November 2025 findet eine digitale Statuskonferenz zum Thema “Bewegung, Sport und Gesundheit” statt.
Die Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention in NRW legt ab 2025 den Schwerpunkt gezielt auf “Bewegungsförderung mit dem Fokus Alltagsbewegung”. Ein wichtiger Paradigmenwechsel: Weg von der reinen Fixierung auf Sportvereine, hin zur Schaffung eines bewegungsfreundlichen Umfelds in Kommunen, Schulen und Betrieben.
Geplant sind Modellprojekte wie “Fit und verbunden gegen Einsamkeit”, die Sport- und Bewegungsangebote für Risikogruppen entwickeln sollen. Doch die Frage bleibt: Werden diese Maßnahmen ausreichen, um den Negativtrend zu stoppen?
Jeder Schritt zählt
Die gute Nachricht: Es muss nicht gleich Leistungssport sein. Bereits regelmäßiges Treppensteigen, zügiges Gehen oder Radfahren können das Wohlbefinden steigern und nachweislich das Sterberisiko senken. Experten betonen: Alltagsbewegung sollte nicht als zusätzliche Aufgabe, sondern als selbstverständlicher Teil des täglichen Lebens etabliert werden.
An diesem Wochenende machten beim “Tag des Kinderturnens” über 840 Vereine bundesweit zehntausende Kinder spielerisch mit Bewegung vertraut. Solche Initiativen sind wichtig – doch sie können nur ein Anfang sein. Für die Gesundheit der Gesellschaft ist heute jeder Schritt wichtiger denn je.
PS: Wer Alltagsbewegung contra Stillstand sucht: Mit kurzen, gezielten Mikro-Übungen lassen sich Verspannungen lösen und Muskeln stärken — ganz ohne Fitnessstudio. Der kostenlose PDF‑Report “Wessinghages 3‑Minuten Wunderübungen” zeigt 17 leicht umsetzbare Übungen für Büro, Wohnzimmer und Pausen, erklärt Ablauf und Wirkung und passt in jeden Tagesablauf. Ideal, um die negativen Folgen langer Sitzzeiten schnell im Alltag zu reduzieren. Kostenlosen 3‑Minuten‑Plan herunterladen


