Deutschland: Senioren erobern die digitale Welt
15.09.2025 - 22:26:03Deutschland baut digitale Bildungsangebote für Senioren massiv aus: 300 Erfahrungsorte und mobile Beratungsbusse sollen digitale Teilhabe aller Generationen sichern.
Während Deutschland seinen digitalen Wandel vorantreibt, läuft die ältere Generation längst nicht mehr hinterher. Die Bundesregierung investiert massiv in Programme für digitale Seniorenbildung – und das mit durchschlagendem Erfolg.
Die Initiative „DigitalPakt Alter“ wird 2025 um weitere 100 Standorte auf dann 300 „Erfahrungsorte“ bundesweit ausgebaut. Parallel dazu rollen die „Digitalen Engel PLUS“ mit speziell ausgerüsteten Beratungsbussen durchs Land. Das Ziel: Niemand soll beim digitalen Wandel zurückbleiben.
Vor Ort lernen: 300 Zentren für digitale Kompetenz
Das Erfolgsrezept ist simpel und wirkungsvoll: direkte Hilfe vor Ort. In den „Erfahrungsorten“ des DigitalPakts erhalten Senioren praktische Schulungen und persönliche Betreuung. Die Standorte fungieren als Nachbarschaftszentren für digitales Lernen – niedrigschwellig und vertrauensvoll.
Ergänzt wird das Angebot durch mobile Teams der „Digitalen Engel PLUS“. Besonders in ländlichen Gebieten, wo die digitale Infrastruktur noch ausbaufähig ist, bringen diese rollenden Beratungsstellen das Know-how direkt zu den Menschen. Beide Programme sind bis Dezember 2025 finanziert.
Die Zahlen zeigen: Der Bedarf ist real. Während 72 Prozent der 60- bis 69-Jährigen das Internet nutzen, sind es bei den über 70-Jährigen nur 34 Prozent. Hier setzt die Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen an.
Von der Bahn-App bis zur Künstlichen Intelligenz
Dass digitale Kompetenz längst Alltag geworden ist, zeigt auch die Kontroverse um die Deutsche Bahn. Als das Unternehmen Rabatte nur noch über digitale Kundenkonten anbot, protestierte die BAGSO vehement. Zu Recht: Wer nicht online ist, darf nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.
Anzeige: Für alle, die Bahn-App, WhatsApp und Online-Dienste sicher nutzen möchten: Ein kostenloses Schritt-für-Schritt-Training führt speziell Senioren und Späteinsteiger durchs Android-Smartphone – vom Einrichten über E-Mail bis zu Fotos und Tickets. Verständlich erklärt, mit vielen Bildern und inkl. 5-teiligem Einsteigerkurs in einfachem Deutsch. Jetzt das kostenlose Android?Startertraining sichern
Doch Deutschland denkt bereits weiter. Das Projekt „KI für ein gutes Altern“ bereitet Senioren auf die nächste Technologie-Stufe vor. Bis Ende 2025 können ältere Menschen in geschütztem Rahmen mit Künstlicher Intelligenz experimentieren und deren Möglichkeiten erkunden.
Demografischer Wandel als Chance begreifen
Hinter der Initiative steht eine klare Erkenntnis: Bis 2050 wird fast jeder dritte Deutsche über 65 Jahre alt sein. Diese „Super-Aging-Gesellschaft“ erfordert neue Ansätze. Digitale Teilhabe wird zum Schlüssel für Gesundheitsversorgung, soziale Kontakte und Selbstständigkeit im Alter.
Besonders erfolgreich erweist sich das Peer-to-Peer-Lernen. Technikaffine Senioren werden zu Multiplikatoren und helfen ihren Altersgenossen beim Einstieg. Dieser Ansatz schafft Vertrauen und baut Berührungsängste ab.
Der 14. Deutsche Seniorentag in Mannheim unterstrich im April 2025 diese Entwicklung. Das Motto: Altersdiskriminierung bekämpfen und die Teilhabe der älteren Generation an der Gesellschaftsgestaltung stärken.
2025 entscheidet über die Zukunft
Die kommenden Monate werden wegweisend. Während die aktuellen Flaggschiff-Programme bis Jahresende finanziert sind, geht es bereits um die Weichen für die Zeit danach. Das Ziel der 300 „Erfahrungsorte“ soll erreicht, die mobilen „Digitalen Engel“ flächendeckend ausgebaut werden.
Langfristig verschiebt sich der Fokus von der Grundversorgung zur vertieften digitalen Bildung. Die heutigen Digital Natives werden morgen selbst Senioren sein – mit völlig anderen Bedürfnissen und Vorerfahrungen.
Der Erfolg wird sich daran messen, ob Deutschland eine Kultur digitaler Selbstbestimmung für alle Altersgruppen schafft. Die aktuellen Programme legen dafür ein solides Fundament.