Deutschland bringt Quantencomputer-sichere ID-Karte
22.11.2025 - 04:59:12Die Bundesrepublik hat einen entscheidenden Durchbruch erzielt: Erstmals wurde erfolgreich ein Prototyp für quantensichere Personalausweise entwickelt. Deutschland positioniert sich damit als Vorreiter im Wettlauf gegen eine der größten Bedrohungen der digitalen Zukunft.
Hinter dem Erfolg steht ein Konsortium aus Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Bundesdruckerei, dem Sicherheitstechnologie-Konzern Giesecke+Devrient (G+D) und Chipfabrikant Infineon. Die Kooperation hat einen funktionsfähigen Chip entwickelt, der Post-Quanten-Kryptografie (PQC) auf engstem Raum integriert – eine technische Meisterleistung.
Die Dringlichkeit ist real: Experten warnen vor der “Store Now, Decrypt Later”-Bedrohung. Kriminelle oder Nachrichtendienste könnten bereits heute verschlüsselte Daten sammeln, um sie später mit Quantencomputern zu entschlüsseln.
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Und die Rechnung ist simpel: Deutsche Personalausweise gelten zehn Jahre. Wer heute einen neuen Ausweis erhält, wird ihn mindestens bis 2035 nutzen – ein Zeitpunkt, an dem Quantencomputer vermutlich längst Realität sind.
„Bis 2030 müssen Behörden in der Lage sein, quantensichere Ausweise auszustellen”, erklärt Claudia Plattner, Präsidentin des BSI. Die aktuelle Kryptografie – Verfahren wie RSA und ECC – könnte dann wertlos sein.
Hybrid statt Revolution
Die Lösung der deutschen Ingenieure setzt auf einen cleveren Hybrid-Ansatz. Statt die etablierte Verschlüsselung komplett zu ersetzen, werden beide Welten kombiniert:
- Klassische Algorithmen garantieren Kompatibilität mit bestehender Infrastruktur
- Post-Quanten-Algorithmen schützen vor zukünftigen Angriffen
Die Herausforderung dabei? PQC-Algorithmen sind extrem rechenintensiv und speicherhungrig – Eigenschaften, die im Widerspruch zu den winzigen Chips in Plastikausweisen stehen. Dass Infineon diese technische Quadratur des Kreises gelöst hat, gilt in Fachkreisen als Sensation.
„Wir sind die ersten in Deutschland, die hochsichere quantenresistente Kryptografie auf ID-Chips nachweisen können”, betont Dr. Kim Nguyen, Senior Vice President Innovation bei der Bundesdruckerei.
Stufenplan bis 2030
Die Umsetzung erfolgt in zwei Phasen. Phase eins konzentriert sich auf digitale Signaturen – der Schutz gegen Fälschungen und Datenmanipulation hat oberste Priorität. Phase zwei wird alle kryptografischen Operationen auf quantensichere Protokolle umstellen.
Dieser Zeitplan harmoniert mit den EU-Vorgaben, die von Mitgliedstaaten verlangen, kritische Anwendungen bis 2030 quantensicher zu machen. Deutschland dürfte dieses Ziel deutlich früher erreichen.
Marktführerschaft mit Ansage
Für die beteiligten Unternehmen ist der Durchbruch mehr als ein technischer Erfolg – es ist ein Wettbewerbsvorteil. Der globale Markt für Regierungsausweise steht vor einem Umbruch, den kaum eine Regierung ignorieren kann.
„Die Frage ist nicht ob, sondern wann dieser Q-Day eintritt”, formuliert Gabriel von Mitschke-Collande, Group CDO bei Giesecke+Devrient, die neue Realität. Wer heute nicht handelt, riskiert morgen die Sicherheit seiner Bürger.
Für Infineon bedeutet der Erfolg die Bestätigung seiner Vormachtstellung im Markt für Regierungschips. Der Münchner Halbleiterhersteller hat bewiesen, dass quantensichere Ausweise technisch machbar und produktionsreif sind.
Bereit für die Zukunft
Die technischen Grundlagen stehen. Nun geht es um Standardisierung und Massenproduktion. Das BSI arbeitet mit internationalen Gremien an der Kompatibilität mit künftigen EU-Digital-Identity-Wallets und globalen Reisedokumenten.
Wann genau die ersten quantensicheren Ausweise ausgegeben werden, steht noch nicht fest. Doch der funktionsfähige Demonstrator zeigt: Deutschland wird das EU-Ziel für 2030 nicht nur erreichen, sondern übertreffen.
Für Bürger wird der Wechsel unauffällig verlaufen. Für die Cybersecurity-Welt markiert diese Woche einen Wendepunkt: Die Ära der Post-Quanten-Identität ist keine Theorie mehr, sondern greifbare Realität.
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