Deutschland: 300 Digitalhilfen für Senioren entstehen
03.10.2025 - 17:27:02Deutschland baut bundesweit digitale Erfahrungsorte auf, um ältere Menschen vor digitaler Ausgrenzung zu bewahren. Mit 250 aktiven Standorten und Schulungen zu KI-Sicherheit.
Deutschland startet den Endspurt für ein bundesweites Netzwerk digitaler Lernorte. Bis Ende 2025 sollen 300 „Erfahrungsorte“ älteren Menschen den Weg ins Internet ebnen – 250 sind bereits aktiv.
Die Initiative „DigitalPakt Alter“ will Millionen von Senioren vor der digitalen Abkopplung bewahren. Denn was früher am Bankschalter oder beim Arztbesuch erledigt wurde, verlagert sich zunehmend ins Netz. Wer hier den Anschluss verliert, droht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu werden.
Das Bundesfamilienministerium und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) treiben das Projekt gemeinsam voran. Die lokalen Zentren bieten praktische Hilfe – vom Smartphone-Setup bis zur sicheren Onlinebank-Nutzung.
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Drei Millionen Euro für digitale Inklusion
Der „DigitalPakt Alter“ startete im August 2021 als breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Kernstück ist die Finanzierung von 300 lokalen Anlaufstellen bis zum Jahresende.
Jeder „Erfahrungsort“ erhält bis zu 3.000 Euro Startfinanzierung für Hardware, Software und Schulungsmaterial. Die Summe mag bescheiden wirken, entfaltet aber große Wirkung: Sie ermöglicht ehrenamtlich getragene Bildungsangebote in Seniorenzentren, Mehrgenerationenhäusern und Gemeindezentren.
Entscheidend ist die Nachhaltigkeit. Die Förderung funktioniert als Anschubfinanzierung – die Projekte müssen anschließend auf eigenen Beinen stehen. Die Bewerbungsphase für 2025 ist bereits abgeschlossen, was das große Interesse der Kommunen zeigt.
Digital-Kompass weist den Weg
Parallel läuft seit 2015 das Projekt „Digital-Kompass“ – eine Kooperation zwischen BAGSO und dem Verein „Deutschland sicher im Netz“. Hier werden ehrenamtliche „Internet-Lotsen“ ausgebildet, die Gleichaltrigen zur Seite stehen.
Das Netzwerk bietet kostenlose Online-Events, Podcasts und Lernmaterialien. Ein aktueller Schwerpunkt: der Schutz vor Deepfakes und Phishing-Fallen. Was früher Enkeltrick am Telefon war, tarnt sich heute als gefälschte Bank-E-Mail.
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Neue Herausforderung Barrierefreiheit: Das Projekt wurde bis Ende Oktober 2025 verlängert, um das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz umzusetzen. Workshops Anfang Oktober fokussieren sich auf digitale Zugänglichkeit und Künstliche Intelligenz.
Von Senior zu Senior: Lernen auf Augenhöhe
Besonders erfolgreich ist das Peer-to-Peer-Prinzip. Technikaffine Senioren helfen als „Senioren-Technik-Botschafter“ ihren Altersgenossen. In Gelsenkirchen beispielsweise bieten sie regelmäßige Sprechstunden für Smartphone-Probleme an.
Die Lehrpläne entwickeln sich weiter. Das neue BAGSO-Projekt „Digital souverän mit KI“ läuft an 32 Standorten und macht Künstliche Intelligenz greifbar. Senioren testen Smart-Home-Geräte und Sprachassistenten in geschützter Umgebung.
Ziel ist digitale Mündigkeit: Teilnehmer sollen Chancen und Risiken von KI verstehen und bewusste Entscheidungen treffen können.
Das Innovationsparadox durchbrechen
Die Initiative D21 beschreibt das „Innovativitäts-Bedarfs-Paradoxon“: Ausgerechnet die Menschen, die am meisten von digitalen Lösungen profitieren könnten, nutzen sie am seltensten. Laut einer Umgehung zum Digital Day 2025 benötigen 85 Prozent der Senioren technische Hilfe.
Die Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf. Während Bankfilialen schließen und Behörden ihre Services digitalisieren, wird Internetkompetenz zur Grundvoraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe.
Deutschlands mehrstufige Strategie aus Bundesförderung, ehrenamtlichen Strukturen und zielgruppengerechten Materialien zeigt einen durchdachten Ansatz. Die Zusammenarbeit mit etablierten Seniorenorganisationen schafft Vertrauen – ein entscheidender Faktor bei einer oft technologieskeptischen Zielgruppe.
Nachhaltigkeit entscheidet über Erfolg
Mit fast 300 erreichten „Erfahrungsorten“ steht die nächste Herausforderung an: die langfristige Finanzierung. Das aktuelle Modell setzt nach der Anschubfinanzierung auf lokale Eigenverantwortung.
Ob dieser Übergang gelingt, wird über den dauerhaften Erfolg entscheiden. Die kurzfristige Verlängerung des Digital-Kompass zeigt: Kontinuierliche Anpassung und sichere Finanzierung bleiben zentral.
Die Technologie entwickelt sich rasant weiter. KI und digitale Barrierefreiheit sind bereits Thema – ein Zeichen dafür, dass die Initiativen zukunftsorientiert arbeiten. Jetzt liegt es an Bund und Ländern, diese Grundlage für eine digital inklusive Gesellschaft zu verstetigen.