Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus NL0000235190 ist angesichts von Lieferproblemen und Sonderkosten im zweiten Quartal weiter unter Druck geblieben.

31.07.2024 - 09:26:21

Airbus im Tagesgeschäft weniger unter Druck als gedacht - Aktie erholt

"Unsere finanzielle Entwicklung im Halbjahr spiegelt hauptsächlich bedeutende Einmalaufwendungen in unserem Raumfahrtgeschäft wider", sagte Konzernchef Guillaume Faury laut Mitteilung am Dienstagabend in Amsterdam. "Wir gehen die Ursachen für diese Probleme an", versprach er. Insgesamt fiel der Gewinneinbruch aber nicht so deutlich aus wie befürchtet. Die im Dax DE0008469008 notierte Aktie erholte sich weiter von ihrem Einbruch nach der Prognosesenkung im Juni.

Das Papier gewann nach Handelsbeginn 6 Prozent und machte damit seinen bisher im Jahr aufgelaufenen Verlust wett. Analystin Chloe Lemarie von Jefferies sah den operativen Gewinn vor allem in der Zivilflugzeugsparte besser als erwartet, trotz eines bedeutenden Stellenaufbaus. Die Abschreibung in der Raumfahrtsparte sei letztlich höher ausgefallen als zuvor avisiert. Dennoch habe das operative Ergebnis im Konzern besser abgeschnitten als befürchtet. Die Jahresziele seien nun einfacher zu erreichen, lobte Barclays-Analystin Milene Kerner.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag im Quartal bei 814 Millionen Euro und rutschte damit wegen bereits bekannter Abschreibungen in der Raumfahrtsparte und wegen geringerer Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen im Jahresvergleich auf weniger als die Hälfte ab. Der Umsatz legte um ein Prozent auf 16,0 Milliarden Euro zu und schlug damit ebenfalls die Erwartungen.

Unter dem Strich stand für Airbus noch ein Gewinn von 230 Millionen Euro. Das waren fast 80 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bereits mit der Prognosesenkung vor rund einem Monat hatte der Konzern eine Abschreibung in der Raumfahrtsparte bekannt gemacht, die nun mit fast einer Milliarde Euro zu Buche schlägt statt der ursprünglich avisierten 0,9 Milliarden. Betroffen sind Projekte rund um Telekommunikation, Navigation und Überwachung, die vermutlich länger brauchen als bislang gedacht.

Airbus profitiert zwar von der Dauerkrise des US-Hauptrivalen Boeing US0970231058, kommt aber wegen seiner Probleme in der Lieferkette kaum mit dem Abarbeiten von Bestellungen hinterher. Die im Juni gesenkten Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Faury. So sollen rund 770 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert werden, der bereinigte operative Gewinn soll noch etwa 5,5 Milliarden Euro ausmachen.

Der Konzern baut derzeit die Produktion deutlich aus. Vor allem beim Kassenschlager, der A320neo-Familie mit geringerem Spritverbrauch, bremsen Lieferkettenprobleme den Hochlauf aber spürbar aus. Das monatliche Produktionsziel von 75 Maschinen wird wohl erst im Jahr 2027 erreicht, wie Airbus bereits vor rund einem Monat einräumen musste. Zuvor hatte der Konzern dafür das Jahr 2026 angepeilt. Probleme hat Airbus bei einer breiten Palette von Zulieferteilen - von Triebwerken bis hin zu Kabinenausstattungen.

Da der Konzern zwar viele Teile auf Lager legt, manche aber fehlen und damit die Produktion verzögern, lasten die Probleme auch auf dem freien Finanzmittelfluss - so floss im ersten Halbjahr Geld ab. Die Bestellungen von Flugzeugen gingen netto um 70 Prozent auf 310 Stück zurück. Das Auftragsbuch war Ende Juni aber dennoch praller gefüllt als ein Jahr zuvor.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Fluggesellschaft Delta verdient mehr als gedacht Die US-Fluggesellschaft Delta US2473617023 hat das Jahr 2024 dank Zuwächsen auf Auslandsflügen und Geschäftsreisen mit überraschend viel Gewinn beendet. (Boerse, 10.01.2025 - 14:00) weiterlesen...

Agrarhändler Agravis wie erwartet mit Umsatz-Minus Deutschlands zweitgrößter Agrarhändler Agravis hat im vergangenen Jahr wie erwartet weniger Umsatz und Gewinn gemacht. (Boerse, 10.01.2025 - 12:11) weiterlesen...

Versicherer kommen bei Kalifornien-Bränden glimpflich davon Die Versicherungsbranche wird nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien nach Einschätzung von Experten für nur einen Bruchteil der Zerstörungen geradestehen. (Boerse, 10.01.2025 - 12:11) weiterlesen...

Mindestens zehn Tote und riesige Schäden in Los Angeles (mehr Details)LOS ANGELES - Mindestens 10 Tote, rund 10.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude und milliardenschwere Sachschäden: Die Brände in und um die US-Westküsten-Metropole Los Angeles sind laut Präsident Joe Biden die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens.Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. (Politik, 10.01.2025 - 11:52) weiterlesen...

VW hofft auf weitere Einsparungen durch Tarifüberarbeitung Nach der Tarifeinigung mit der IG Metall rechnet Volkswagen DE0007664039 mit weiteren Einsparungen durch die geplante Überarbeitung seiner Tarifstruktur ab 2027. (Boerse, 10.01.2025 - 09:35) weiterlesen...

Experten: Kalifornien-Waldbrände kosten Versicherer zweistellige Milliardensumme Die verheerenden Waldbrände in Kalifornien werden die Versicherungsbranche nach Einschätzung von Experten eine zweistellige Milliardensumme kosten. (Boerse, 10.01.2025 - 09:12) weiterlesen...