ROUNDUP, Bezahldienst

Der von einem europĂ€ischen Bankenverbund gestartete Bezahldienst Wero soll noch in diesem Herbst fĂŒr Online-Shopping genutzt werden können.

07.10.2025 - 13:29:07

Bezahldienst Wero bald fĂŒr Online-EinkĂ€ufe verfĂŒgbar

Das kĂŒndigt der bayerische Sparkassenverband (SVB) in MĂŒnchen an. Ab 2026 oder 2027 werden die Kunden dann voraussichtlich auch im stationĂ€ren Handel mit Wero bezahlen können, sagte SVB-VizeprĂ€sident Stefan Proßer in MĂŒnchen.

Der von der European Payment Initiative im Sommer 2024 ins Leben gerufene Bezahldienst ist bisher in Frankreich, Deutschland und Belgien verfĂŒgbar und bietet nach dem Muster des US-Konkurrenten Paypal direkte mobile Geldzahlungen von Mensch zu Mensch an. Nach Worten Proßers hat Wero mittlerweile insgesamt 43 Millionen Nutzer, davon 1,3 Millionen bei den deutschen und knapp 200.000 bei den bayerischen Sparkassen.

Appell an den europÀischen Patriotismus

In den nĂ€chsten Monaten hoffen die kommunalen Banken jedoch auf deutlichen Zuwachs, zum Teil getrieben durch die Hoffnung auf europĂ€ischen Verbraucherpatriotismus. "UnabhĂ€ngig und souverĂ€n wĂŒrde ich gerne als Schlagwort hier fĂŒr Sie noch nennen", sagte Proßer mit Blick auf die wachsende Entfremdung von den USA und die bisherige starke PrĂ€senz von US-Unternehmen im digitalen Zahlungsverkehr.

Dass sich bereits eine ganze Reihe digitaler Bezahldienste - und keineswegs nur US-Unternehmen - im E-Commerce tummeln, sehen die Sparkassen offenkundig nicht als großes Problem. Denn auch die Kosten sollen sehr niedrig sein: "Wenn wir es mit Kreditkarten oder sonstigen Zahlungsverkehrsanbietern vergleichen, dann sind die Werte bei Wero zwischen 80 und 75 Prozent gĂŒnstiger", sagte Proßer.

Wero bisher nicht sehr bekannt

Der Bezahldienst ist eine Schöpfung der European Payments Initiative (EPI), einem Zusammenschluss mehrerer großer europĂ€ischer Banken und Bankengruppen. In Deutschland beteiligt sind neben den Sparkassen unter anderem noch die Volksbanken, Deutsche Bank DE0005140008 und Postbank. Ein von der EuropĂ€ischen Zentralbank verfolgtes - und von vielen GeschĂ€ftsbanken mit Misstrauen beĂ€ugtes - weiteres europĂ€isches Projekt ist der digitale Euro, der jedoch erst in einigen Jahren verfĂŒgbar sein soll.

Laut einer Umfrage des Portals Verivox aus dem August hatte bis dahin die große Mehrheit der gut 1.000 Befragten noch nicht von Wero gehört. "Zur echten Paypal-Alternative kann Wero nur dann heranwachsen, wenn das Bezahlverfahren in Online-Shops möglichst flĂ€chendeckend angeboten wird", kommentierte Oliver Maier, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Wenn kĂŒnftig auch Zahlungen an der Ladenkasse mit Wero möglich wĂ€ren, könnte der europĂ€ische Bezahldienst den Verbraucherinnen und Verbrauchern nach EinschĂ€tzung des Managers tatsĂ€chlich einen Mehrwert bieten.

Kreditvergabe nimmt wieder zu - aber noch keine Trendwende

FĂŒr die bayerischen Sparkassen verlĂ€uft das Jahr ungeachtet der anhaltenden Wirtschaftsflaute bisher zufriedenstellend. Die Kreditvergabe - die wichtigste Einnahmequelle - hat nach Worten von SVB-PrĂ€sident Matthias Dießl in diesem Jahr um ĂŒber ein Viertel (25,9 Prozent) zugelegt, allerdings ausgehend von einem schwachen Vorjahr.

Auch die Unternehmen haben demnach wieder deutlich mehr Kredite beantragt, die Firmendarlehen legten um 22,2 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro zu. Doch das ist nach EinschĂ€tzung Dießls kein Beleg fĂŒr ein Ende der seit drei Jahren anhaltenden Konjunkturflaute: "Die Sparkassen berichten uns auch, dass es jetzt keine allzu großen Zukunftsinvestitionen sind im Sinne von "Ich traue mir etwas ganz Neues zu"", sagte der SVB-PrĂ€sident.

@ dpa.de