Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Softwareanbieter GFT Technologies DE0005800601 hat wegen des starken Euro und Problemen in Großbritannien seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt.

24.07.2025 - 13:25:04

Softwareanbieter GFT senkt Prognose - Aktie stürzt ab

So rechnet der seit Anfang des Jahres amtierende Unternehmenschef Marco Santos nur noch mit einem geringen Umsatzwachstum und einem noch stärkeren Gewinnrückgang als noch im Frühjahr. An seinen mittelfristigen Zielen hält der auf Software für Banken und Versicherer spezialisierte Anbieter aber fest. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.

Die im SDax gelistete GFT-Aktie fiel um 16 Prozent auf 18,66 Euro. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat sie ebenso stark verloren, nachdem sie zwischenzeitlich stärker zugelegt hatte. Der SDax hat im bisherigen Jahresverlauf hingegen 30 Prozent gewonnen. Warburg-Experte Andreas Wolf bleibt jedoch auch nach der schlechten Nachricht vom Mittwochabend grundsätzlich optimistisch und stuft das Papier weiter mit "Buy" ein. Er kappte allerdings sein Kursziel von 36 auf 32 Euro.

Von der laufenden Neuaufstellung in Großbritannien und im Bereich Software Solutions verspricht sich der Warburg-Experte letztlich eine höhere Profitabilität und Antrieb für das Umsatzwachstum ab 2027.

Das Unternehmen selbst bestätigte seine mittelfristigen Ziele. Santos will GFT bis 2029 zu einem vollständig KI-zentrierten Unternehmen umbauen. Er setzt dabei auf ergänzende Übernahmen wie zuletzt in Brasilien, wo GFT den SAP-Spezialisten Magawork kaufen will. Zudem kündigte er vor kurzem eine Zusammenarbeit mit dem Roboter-Hersteller Neura an.

So soll der Umsatz bis 2029 auf 1,5 Milliarden Euro steigen - das wäre im Schnitt ein Wachstum von etwas mehr als zehn Prozent pro Jahr. Dies soll unter anderem durch ergänzende Übernahmen geschehen. Die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll auf rund 9,5 Prozent steigen.

Davon ist GFT derzeit und auch in diesem Jahr ein Stück entfernt. Beim bereinigten operativen Gewinn rechnet das Unternehmen jetzt mit einem Rückgang um 17 Prozent auf 65 Millionen Euro. Die neue Ergebnisprognose liegt zehn Millionen Euro unter der alten. Der Umsatz soll dagegen nur noch leicht auf 885 Millionen Euro zulegen, statt wie bisher prognostiziert, um bis zu sieben Prozent auf 930 Millionen Euro zu steigen. Die operative Marge würde beim Erreichen des Umsatz- und Ergebnisziels im laufenden Jahr bei etwas mehr als sieben Prozent liegen.

Im ersten Halbjahr zog der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp drei Prozent auf 441 Millionen Euro an. Währungsbereinigt habe das Wachstum bei sieben Prozent gelegen. Das operative Ergebnis legte um rund zwei Prozent auf 30 Millionen Euro zu. Die Marge habe dementsprechend bei knapp sieben Prozent gelegen. Eine spürbare Belebung der Dynamik, wie noch zu Beginn des Geschäftsjahres erwartet, zeichne sich marktbedingt sowie aufgrund der laufenden strukturellen Maßnahmen derzeit nur in einigen Märkten ab. Detaillierte Zahlen will GFT am 7. August vorlegen.

GFT ist derzeit in mehr als 20 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter. Der Großteil der Kunden sind Banken. Diese steuerten 2024 rund drei Viertel zum Konzernumsatz bei. Der Rest kommt von Versicherungskonzernen und der Industrie. Bei den Ländern sind Brasilien, Deutschland und Spanien die wichtigsten Märkte. Hier generiert GFT 2024 rund 40 Prozent der Erlöse.

Das Unternehmen wurde 1987 von Ulrich Dietz gemeinsam mit Michael Schönemann gegründet. Dietz war lange Konzernchef und leitet jetzt den Verwaltungsrat. Er hält zudem noch rund 26 Prozent der Anteile; weitere knapp zehn Prozent gehören seiner Frau Maria Dietz. Das Unternehmen ist seit 1999 an der Börse notiert.

Im Börsenboom um die Jahrtausendwende zog der Kurs der GFT-Aktie in den ersten Monaten bereinigt um Kapitalmaßnahmen bis auf 92,50 Euro im Februar 2000 an. Mit dem Aktiencrash und dem Zusammenbruch des Neuen Markts stürzte der Kurs 2003 auf weniger als einen Euro ab. In den Jahren danach erholte er sich wieder peu à peu bis auf das Zwischenhoch von knapp 50 Euro Ende 2021, bevor es dann wieder nach unten ging.

@ dpa.de

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