Der Kursrutsch in der US-Technologiebranche hat Europas Aktienmärkte am Montag wenig beeindruckt.
27.01.2025 - 18:36:12Europa Schluss: US-Tech-Schwäche belastet außer der Branche kaum
Nach anfangs deutlicheren Verlusten schloss der EuroStoxx 50 EU0009658145 0,59 Prozent tiefer mit 5.188,45 Punkten. Damit zollte der Eurozonen-Leitindex seinem starken Lauf seit Mitte Januar ein wenig Tribut. Dieser hatte ihm am Freitag den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende beschert.
Der britische FTSE 100 GB0001383545 machte zu Wochenbeginn sein Minus aus dem Verlauf am Ende wett und ging 0,02 Prozent fester mit 8.503,71 Punkten aus dem Handel. Der SMI CH0009980894 in Zürich legte sogar um 1,05 Prozent auf 12.416,61 Zähler zu. Ihm halfen deutliche Kursgewinne der defensiven Schwergewichte Nestle CH0038863350, Novartis CH0012005267 und Roche CH0012032048.
Die US-Tech-Börse Nasdaq litt hingegen deutlich unter Sorgen wegen der hohen Bewertungen. Ausgelöst wurden sie von einer Debatte um das chinesische KI-Start-up DeepSeek. Dessen neuestes KI-Modell soll kosteneffizient sein und womöglich mit weniger starken Chips für Künstliche Intelligenz auskommen als die großen Modelle der etablierten Anbieter.
Ein Beleg für die derzeitige Unsicherheit unter den Anlegern sind die Schwankungsbarometer der Aktienbörsen, die Volatilitätsindizes. Der für die europäischen Märkte relevante VStoxx zog von einem niedrigen Niveau aus deutlich an, kam zuletzt aber wieder ein gutes Stück von seinem Tageshoch zurück.
In den App-Store-Downloads von Apple US0378331005 ist die KI-Software von DeepSeek, die erst vorige Woche auf den Markt kam, bereits an die Spitze gelangt. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen zwar nicht überbewerten, denn bahnbrechend Neues habe DeepSeek nicht geliefert. Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer.
Die Nasdaq-Schwäche machte sich auch bei den hiesigen Tech-Titeln bemerkbar, die für den Gesamtmarkt aber eine viel kleinere Rolle spielen als in den Vereinigten Staaten. Der europäische Tech-Index EU0009658921 war mit minus 3,3 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im Branchentableau EU0009658202. Ähnlich wie KI-Chip-Hersteller Nvidia US67066G1040 in New York zählten der Halbleiterindustrie-Ausrüster ASML NL0010273215 und der Chipproduzent Infineon DE0006231004 zu den größten Verlierern in Europa. Die Titel von Schneider Electric FR0000121972 und ABB CH0012221716, die sich ebenfalls im KI-Segment engagieren, verbuchten Kursabschläge von 9,5 beziehungsweise 5,9 Prozent.
Die Lieferprobleme des Flugzeugbauers Boeing US0970231058 durchkreuzen die Geschäftspläne des Billigfliegers Ryanair IE00BYTBXV33 zwar stärker als gedacht, weshalb die Iren das Ziel für die diesjährigen Passagierzahlen weiter senkten. Dennoch lief es geschäftlich jüngst unerwartet gut. Laut Branchenexperte Alexander Irving vom Analysehaus Bernstein übertrafen Quartalsgewinn und Gewinnziel die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an: Die Ryanair-Aktien gewannen in Dublin 3,2 Prozent.
Die Anteilscheine von Universal Music Group NL0015000IY2 (UMG NL0015000IY2) legten um 7,4 Prozent zu. Das weltweit größte Musiklabel und der schwedische Streaming-Gigant Spotify LU1778762911 sind eine neue mehrjährige Partnerschaft eingegangen. Die Vereinbarung über Musikaufnahmen und Musikveröffentlichungen umfasst den Angaben zufolge auch neue Abomodelle.