Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon DE0007235301 hat im Auftaktquartal 2025 die anhaltend schwache Nachfrage zu spüren bekommen.

08.05.2025 - 13:54:13

SGL Carbon startet mit Rückgängen ins Jahr - Jahresziele bestätigt

Umsatz und operatives Ergebnis gingen im Quartal deutlich zurück, unter dem Strich fiel ein Verlust an. Die Ziele für das Gesamtjahr 2025 bestätigte das SGL-Carbon-Management aber und verwies auf erste ermutigende Signale. Die Aktie legte im frühen Nachmittagshandel am Donnerstag um 3,7 Prozent auf 3,75 Euro zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im SDax.

"Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sind in den letzten Wochen wieder leicht angestiegen, grundsätzlich ein gutes Signal für unser Graphitgeschäft", sagte Unternehmenschef Andreas Klein laut einer Mitteilung in Wiesbaden. Die schwache Nachfrage der Kunden aus der Halbleiterindustrie bestätige jedoch, dass erst nach Abbau der hohen Lagerbestände von einem ansteigenden Bedarf an Spezialgraphitprodukten für die Herstellung von Siliziumkarbid-basierten Halbleitern ausgegangen werden könne.

In den ersten drei Monaten bis Ende März fielen die Erlöse im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 234,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Dabei gingen vor allem in dem Geschäft mit der Halbleiterindustrie die Erlöse deutlich zurück: Das Marktsegment "Halbleiter & LED" verbuchte 30 Millionen Euro Umsatz weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Konzernweit sank das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um gut ein Fünftel auf 33,5 Millionen Euro. Unter dem Strich fiel ein Verlust auch wegen Kosten für den Konzernumbau von 6,1 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 12,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

SGL Carbon will das Geschäft von Carbon Fibers deutlich reduzieren und auf einen profitablen Kern konzentrieren. Dies beihaltet auch die Schließung unprofitabler Standorte. So soll der portugiesische Produktionsstand in Lavradio geschlossen werden. Der Standort schreibe seit Jahren Verluste und belaste den gesamten Konzern, erläuterte der Finanzchef Thomas Dippold. Aktuell liege die weltweite Nachfrage nach Acryl- und Carbonfasern unterhalb der Erwartungen. Zudem seien die Herstellungskosten für Fasermaterial in Europa unter anderem aufgrund der Energiekosten deutlich höher als in Ländern außerhalb Europas.

Geringere Kosten für Logistik, Personal und Energie im Zuge der Kapazitätsanpassungen zeigten bereits erste positive Auswirkungen, teilte das Unternehmen weiter mit. Der operative Verlust habe sich in dem Geschäftsfeld Carbon Fibers um vier Millionen Euro auf 1,2 Millionen Euro verringert.

Einen Verkauf des kriselnden Geschäfts hatte das Unternehmen im Februar mangels Optionen abgeblasen. Die Sparte litt zuletzt unter einer weiter geringen Nachfrage aus der Windindustrie und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck aufgrund weltweiter Überkapazitäten für Textil- und Carbonfasern. Zudem kämpft sie mit hohen Kosten für Leerstände.

2025 peilt das Unternehmen weiterhin einen Umsatz leicht unter dem Vorjahreswert von knapp 1,03 Milliarden Euro an. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) soll 130 Millionen bis 150 Millionen Euro betragen - nach knapp 163 Millionen Euro ein Jahr zuvor. In der Prognose enthalten ist noch das verlustträchtige Geschäft von Carbon Fibers. Ohne diese Sparte würde der für das Jahr angepeilte Konzernumsatz um 200 Millionen Euro niedriger liegen. Das 2025er-Ziel für den bereinigten operativen Gewinn würde 155 bis 175 Millionen Euro betragen, hieß es.

@ dpa.de

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