Der IT-Dienstleister Nagarro DE000A3H2200 wird nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im zweiten Quartal vorsichtiger für das Gesamtjahr.
14.08.2025 - 12:38:10IT-Dienstleister Nagarro kappt Margen-Ziel - Ergebnis sinkt im Quartal
2025 erwartet der Vorstand nun eine schlechtere operative Marge als bisher. Das Unternehmen begründete dies in seiner Mitteilung vom Donnerstag mit der Dollar-Schwäche gegenüber dem Euro, die sich wertmindernd auf konzerninterne Darlehen und Barmittel auswirke. An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an.
Wie Nagarro in München mitteilte, sollen nun 2025 vom Umsatz 13,5 bis 14,5 Prozent als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben. Zuvor hatte das Unternehmen für das Jahr eine operative Marge von bis zu 15,5 Prozent in Planung. Im zweiten Quartal ging diese von 14,5 Prozent im Vorjahr auf 12,1 Prozent zurück.
Für die Aktie ging es nach den Nachrichten zum Handelsstart um mehr als acht Prozent nach unten. Zuletzt verlor das Papier auf einem der letzten Index-Plätze rund 4,2 Prozent auf 50,85 Euro. Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies verwies auf den schwachen US-Dollar, der kräftig auf die Profitabilität des IT-Dienstleisters drücke. Letztlich habe dies das operative Ergebnis (Ebitda) mit 18 Millionen Euro belastet.
Auch für den Umsatz zeigte sich das Unternehmen aufgrund ungünstiger Wechselkurse zurückhaltender für das Gesamtjahr - hier peilt Nagarro nun das Ende der beibehaltenen Prognosespanne von 1,02 bis 1,08 Milliarden Euro an. Die Erlöse kletterten im vergangenen Quartal um gut drei Prozent auf 252 Millionen Euro. Bereinigt um Währungseinflüsse betrug das Plus fast fünf Prozent.
Auf dem für Nagarro wichtigsten Absatzmarkt Nordamerika lagen die Erlöse knapp unter dem Vorjahresniveau. Auf dem Heimatmarkt Deutschland stieg der Erlös hingegen um gut 11 Prozent. Bei den Branchen verzeichnete der IT-Dienstleister mit einem Plus von gut einem Drittel das mit Abstand größte Umsatzplus im Segment Management Consulting & Business Information. Der für den Konzern umsatzstärkste Bereich Automotive, Fertigung und Industrie wuchs um fast 19 Prozent.
Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) schrumpfte um gut 14 Prozent auf 30,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 8,3 Millionen Euro hängen, ein Minus von fast 31 Prozent.
Probleme hatte es für Nagarro im Frühjahr gegeben, da musste die Gesellschaft die Vorlage ihres testierten Konzern- und Jahresabschlusses für 2024 wegen Differenzen mit dem Wirtschaftsprüfer verschieben. Wegen der verspäteten Bilanzvorlage war Nagarro vorübergehend aus dem Kleinwerte-Index SDax geflogen, in den die Gesellschaft im Juni wieder zurückkehrte. Allerdings half dies dem Aktienkurs nicht. Seit Dezember geht es für das Papier bergab, und der Wert der Aktie hat sich seitdem um fast die Hälfte reduziert.