Der Handelskonzern Würth will trotz Wirtschaftsflaute und US-Zollkonflikt im laufenden Jahr wieder mehr Geschäfte machen.
07.05.2025 - 13:25:40Nach Gewinneinbruch: Würth peilt 2025 wieder Wachstum an
"Wir sind im ersten Quartal um knapp vier Prozent gewachsen", sagte Würth-Chef Robert Friedmann. Einen Hamster-Effekt infolge der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen gebe es aus seiner Sicht nicht. Für das Gesamtjahr peilt die Würth-Gruppe aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an.
Die Entwicklung hängt Friedmann zufolge wesentlich von äußeren Umständen ab. "Wir glauben, dass wir das Unternehmen jetzt auf einem Wachstumskurs haben. Wir kämpfen dafür, es auf diesem Wachstumskurs zu halten", sagte der Manager. Aufgrund der Trump-Zölle sei es aber einigermaßen schwierig, eine Prognose abzugeben. Niemand habe gerade einen Überblick, wo welcher Zoll wirke. "Wie das am Ende ausgeht, da ist es jetzt zu früh drüber zu sprechen."
Das Ergebnis soll sich Finanzchef Ralf Schaich zufolge auf Vorjahresniveau stabilisieren - wenn das erhoffte Wachstum bis zum Jahresende Bestand hat.
Gewinneinbruch und Umsatzminus
Der Gewinn vor Steuern von Würth war im vergangenen Jahr - wie weitgehend bekannt - um gut 35 Prozent auf 940 Millionen Euro eingebrochen. 2023 lag er noch bei über 1,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 673 Millionen Euro übrig. "Das Ergebnis dürfte höher sein. Aber es handelt sich immer noch um den vierthöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte", sagte Friedmann.
Das Unternehmen begründete den Rückgang mit dem Umsatzrückgang und Kostensteigerungen. Der Umsatz war 2024 um rund 0,9 Prozent auf gut 20,2 Milliarden Euro zurückgegangen. Auch das hat es in der Würth-Geschichte erst dreimal gegeben. Die anhaltend schwache Konjunktur in der verarbeitenden Industrie habe die Umsatzentwicklung stark beeinflusst.
Generationenwechsel im Konzern
Die Würth-Gruppe gilt als Weltmarktführer im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik. Das Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe. Neben Schrauben und Dübeln gehören dazu beispielsweise auch Werkzeuge und Arbeitsschutz-Artikel. Ein Teil wird selbst hergestellt. Für den Konzern arbeiteten Ende 2024 rund 88.400 Menschen - ein Plus von 1,5 Prozent.
Der einstige Zwei-Mann-Betrieb hat Unternehmenspatriarch Reinhold Würth (90) zum Milliardär gemacht. Er hatte sich zu Jahresbeginn - nach mehr als 75 Arbeitsjahren - als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats zurückgezogen. Das Gremium wacht über die Familienstiftungen, denen die Gruppe gehört. Sie ist an wichtigen strategischen Weichenstellungen beteiligt. Dort und an anderen Stellen hat zugleich die Enkelgeneration wichtige Posten übernommen.