Produktion/Absatz, Zusammenfassung

Der Handelsexperte Jörg Funder rechnet nicht damit, dass die neuen Eigentümer der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof einen Großteil der 92 Filialen mittelfristig weiterbetreiben.

10.04.2024 - 10:19:04

20 Galeria-Filialen realistisch

"Ich halte 20 Filialen für eine realistische Zahl. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Zugeständnis an den Insolvenzverwalter, damit man den Zuschlag bekommt und die Häuser für eine gewisse Zeit weiterbetreibt", sagte der Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms.

Nach einer Übergangszeit sei davon auszugehen, dass die Investoren weitere Filialen dichtmachten und nur die wirklich profitablen Standorte weiterbetrieben, sagte Funder. Aus seiner Sicht könnte es bei den Schließungen vor allem kleinere Städte treffen. "Warum sollte man in einer Mittelstadt mit 100 000 und weniger Einwohnern ein Warenhaus betreiben? Ich glaube, das wird zunehmend schwierig."

Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus strebt eine Übernahme von mindestens 60 Filialen an. Am Mittwoch möchte er am Konzernsitz in Essen den neuen Investor vorstellen. Bereits am Dienstag war bekanntgeworden, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz Galeria übernehmen will. NRDC gehört dem Unternehmer Richard Baker, der auch die Mehrheit am kanadischen Warenhausunternehmen Hudson's Bay Company (HBC) besitzt. Über HBC war er zwischen 2015 und 2019 bereits Eigentümer von Kaufhof. Nach Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" will das Konsortium "mehr als 70" der 92 Filialen erhalten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete ebenfalls von "gut 70" Filialen.

Funder erwartet nicht, dass die neuen Eigentümer das Warenhausunternehmen zurück in die Erfolgsspur führen können. "Wir wissen noch nichts über ihr Konzept, aber es scheint mir eher so eine Glücksritternummer zu sein. HBC hat sich damals nicht mir Ruhm bekleckert und ist mit der reinen Übernahme von Marken aus dem Ausland gescheitert."

Funder zufolge benötigt Galeria einen Umbau der Filialen und ein neues Konzept. Ein zentrales Warenhausmodell mit 50 bis 60 Standorten sei schwierig umzusetzen. "Dafür braucht es mehr Personal, mehr Service, mehr Marken und mehr Erlebnis. Das gibt es nicht per Handauflegen. Man muss viel Geld investieren. Ich bin aber nicht sicher, ob die neuen Eigentümer das wollen."

@ dpa.de

Weitere Meldungen

DeepSeek aus App-Stores verbannen Die chinesische KI-Anwendung DeepSeek soll auch nach dem Willen der Bundesdatenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider wegen Verstößen gegen europäisches Recht in Deutschland aus den App-Stores fliegen. (Boerse, 14.07.2025 - 13:23) weiterlesen...

Drägerwerk setzt auf Auftragsbelebung - Prognose bestätigt Der Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk DE0005550636 setzt nach einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal auf mehr Aufträge. (Boerse, 14.07.2025 - 10:05) weiterlesen...

BASF erwartet weniger Gewinn - Konjunkturschwäche und Zölle belasten Der weltgrößte Chemiekonzern BASF DE000BASF111 kappt wegen anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten seine Prognose für 2025. (Boerse, 14.07.2025 - 09:47) weiterlesen...

Brenntag wird bei Gewinnprognose skeptischer - Aktie unter Druck Der Chemikalienhändler Brenntag DE000A1DAHH0 hat seine Gewinnerwartung gesenkt. (Boerse, 14.07.2025 - 09:37) weiterlesen...

Thyssenkrupp-Stahlarbeiter sollen 8 Prozent weniger bekommen DUISBURG - Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp DE0007500001 Steel Europe (TKSE) steht vor einer tiefgreifenden Sanierung, die den Beschäftigten harte finanzielle Einbußen abverlangt. (Boerse, 13.07.2025 - 15:05) weiterlesen...

Diskussion um abgeschalteten Treibstoff-Regler Nach einem vorläufigen Bericht zum Absturz des Air-India-Flugzeugs vor einem Monat stehen zwei Regler und die Piloten im Fokus. (Politik, 13.07.2025 - 15:05) weiterlesen...