Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag neue Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump gut weggesteckt.
10.02.2025 - 14:53:46Aktien Frankfurt: Dax peilt Rekordhoch an - US-Zollankündigungen schrecken nicht
Dank des Rückenwindes von der Wall Street stieg der hiesige Leitindex Dax DE0008469008 bis zum frühen Nachmittag um 0,59 Prozent auf 21.915,30 Punkte und machte so seine Freitagverluste wett. Nunmehr ist der Weg wieder frei zum vergangene Woche erreichten Rekord von 21.945 Punkten.
Für den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen ging es am Montag um 0,77 Prozent auf 27.182,28 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 gewann 0,6 Prozent.
Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Details sollen Anfang dieser Woche verkündet werden. Die Zölle sollten alle Länder betreffen, sagte Trump weiter - auch die Nachbarn Kanada und Mexiko. Trump sagte außerdem, dass er "gegenseitige Zölle" ankündigen werde. Die USA würden diese Importzölle auf Produkte erheben, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren verhängen sollte.
Die neuesten Maßnahmen machten zwar deutlich, dass der Handelsprotektionismus von Seiten der USA weiter vorangetrieben werde, sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die deutsche Wirtschaft aber werde zumindest von den Zöllen auf Stahl nur in kleinen Teilen betroffen sein, da die Stahlproduktion Deutschlands global kaum noch eine Rolle spiele.
Dementsprechend hielten sich hierzulande die Bewegungen bei den Aktien aus der Stahlbranche größtenteils in Grenzen. So verloren die Anteilsscheine der Hersteller Salzgitter DE0006202005 und Thyssenkrupp DE0007500001 jeweils rund ein halbes Prozent. Thyssenkrupp selbst betonte, keine großen Auswirkungen der angedrohten Zölle auf die eigenen Geschäfte zu sehen.
Die jüngst gut gelaufenen Papiere von Klöckner & Co DE000KC01000 büßten anfängliche Gewinne ein und fielen zuletzt um drei Prozent. Der Stahlhändler könnte sich als relativer Gewinner erweisen, da das Unternehmen bereits etwa 60 Prozent seiner Erlöse in den USA erziele, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Klöckner & Co profitiere von steigenden Stahlpreisen, die nun in den USA zu erwarten seien.
Unter den schwächsten Werten im Dax verloren Qiagen NL0015002CX3 2,2 und Merck KGaA DE0006599905 1,4 Prozent. Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan sieht leichten Gegenwind gerade für europäische Diagnostikspezialisten durch Kürzungen der Forschungs-Ausgaben im US-Gesundheitssystem.
Nach dem Kurseinbruch auf ein Rekordtief am Freitag legten die Papiere der Porsche AG DE000PAG9113 zu Wochenbeginn um fast zwei Prozent zu und nahmen damit den ersten Platz im Dax ein. Der Sportwagenhersteller hatte am Donnerstagabend ein teures Programm gegen die Krise angekündigt. Man will neue Autos mit Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben entwickeln und mehr Sonder- sowie Exklusivausstattungen anbieten. Am Montag zogen zwar zahlreiche Experten die Reißleine und strichen ihre Empfehlungen für die Porsche-Aktien. Mit ihren Kurszielen signalisierten sie aber keine Rückschlagrisiken mehr.
Im MDax knüpften die Anteilsscheine von United Internet DE0005089031 und ihrer Tochter 1&1 DE0005545503 an ihre jüngsten Gewinne an und stiegen um gut vier beziehungsweise mehr als drei Prozent. Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs blieb in einem aktuellen Branchenkommentar bei seinen Kaufempfehlungen. Seine Auswertung anlässlich der Spekulation um eine Konsolidierung des italienischen Mobilfunkmarktes ergebe in Europa das höchste Bewertungspotenzial für Akteure auf "4-Player-Markets" mit hohem Fremdkapitalanteil in den Bilanzen. Lee hob dabei auch United Internet und 1&1 hervor./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---