Der Dax DE0008469008 ist nach drei tiefroten Handelstagen am Dienstag mit einem Plus gestartet.
08.04.2025 - 10:00:00Frankfurt Eröffnung: Dax ringt mit 20.000 Punkten
Damit knüpfte er an die Tendenz des Vortages an, als er begonnen hatte, sich von dem besonders heftigen Absturz am Montagmorgen zu erholen. Die aggressive US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump bleibt jedoch im Fokus und die Unsicherheit hoch, auch wenn erste Schnäppchenjäger bereits wieder vorsichtig zugreifen.
Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex zuletzt um 1,1 Prozent auf 20.012 Punkte zu und testet damit zugleich auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend signalisiert und aktuell knapp unter 19.970 Zählern liegt.
Der MDax DE0008467416 gewann am Morgen 2,0 Prozent auf 25.143 Punkte und der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 EU0009658145, erholte sich etwas von seinem Absturz mit plus 1,1 Prozent auf 4.708 Punkte.
Rund 24 Stunden zuvor, zum Börsenstart am Vortag, hatte sich der Dax infolge der US-Zollflut der vergangenen Woche scheinbar im freien Fall befunden. Bei etwas unter 18.500 Punkten hatten dann die ersten "Schnäppchenjäger" aber wieder zugeschlagen, - nach mehr als 17 Prozent Minus seit dem vergangenen Mittwochabend. Das beachtliche Jahresplus, das sich bis Mitte März auf knapp 18 Prozent summiert hatte, hat sich inzwischen zwar vollständig aufgelöst, der Aufwärtstrend seit dem Jahr 2022 konnte am Montag aber verteidigt werden.
Nach der steilen Talfahrt der Börsen spricht Charttechniker Martin Utschneider von Finanzethos, von einer teils deutlich überverkauften Markttechnik im Dax und einer daher nun folgenden "technischen Gegenbewegung". Allerdings, so schränkt er ein: "Mittelfristtrend und Kurzfristtrend bleiben trotzdem vorerst gebrochen. Der deutsche Leitindex befindet sich weiterhin in einem von Unsicherheit, Nervosität und Verkaufspanik geprägtem Marktumfeld."
Am 2. April hatte Trump mit einer Zollflut einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt entfesselt. Während die EU versucht, mit den USA um einen Deal zu ringen, drehe sich vor allem zwischen den USA und China "die Eskalationsspirale in atemberaubender Geschwindigkeit", hob Investmentanalyst Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg hervor. Dabei verwies er auf die Zeitung der Kommunistischen Partei, dass sich China keinen Illusionen mehr hingebe, einen baldigen Deal mit den USA zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund spielten einzelne Unternehmensmeldungen insgesamt eine eher nebensächliche Rolle. Positiv wird am Markt zwar bewertet, dass der Münchner Chiphersteller Infineon DE0006231004 das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology US5738741041 kauft, doch die Aktie büßte 1,3 Prozent ein. Händler verwiesen als Grund dafür auf die bereits deutliche Erholung der Aktie vom Vortagestief.
Schlusslicht waren Vonovia DE000A1ML7J1 mit minus 2,4 Prozent und auch in den Indizes unterhalb vom Dax, dem MDax und SDax DE0009653386, zählten Immobilienwerte zu den größten Verlierern. Aktien wie die von Deutsche Wohnen DE000A0HN5C6, LEG DE000LEG1110, TAG DE0008303504 und Grand City LU0775917882 hatten sich am Montag im Vergleich deutlich stärker gegen den Abwärtssog am Markt gestemmt.
Fresenius DE0005785604 stiegen im Dax um 2,0 Prozent. Die Tochter Kabi und der Arzneimittelhersteller Pacira BioSciences US6951271005 legten ihren Patentrechtsstreit in den USA bei, was Händlern zufolge leicht positiv wirke.
Im Index der mittelgroßen Werte gaben Traton DE000TRAT0N7 um 0,2 Prozent nach. Wie die Nachrichtenagentur Reuters über den Nutzfahrzeughersteller berichtet, hat dieser Montag gesagt, er rechne mit einem Schrumpfen des nordamerikanischen Lkw-Marktes um knapp 10 Prozent. Das bedeute das untere Ende seiner Jahresprognose, wobei die Auswirkungen der US-Zölle und eine mögliche Rezession nicht berücksichtigt seien.