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Der Dax DE0008469008 hat nach drei tiefroten Handelstagen am Dienstag wieder zugelegt.

08.04.2025 - 12:13:49

Aktien Frankfurt: Nach dem Kurssturz bemüht sich Dax weiter um eine Erholung

Nach einem besonders heftigen Absturz am Montagmorgen, auf den im Tagesverlauf eine deutliche Verringerung der Verluste gefolgt war, knüpfte der deutsche Leitindex damit an die Tendenz des Vortages an. Die aggressive US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump bleibt jedoch im Fokus und die Unsicherheit hoch, auch wenn erste Schnäppchenjäger bereits wieder vorsichtig zugreifen.

Gegen Mittag gewann der Dax 1,1 Prozent auf 20.016 Punkte und testet damit zugleich auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend signalisiert und aktuell knapp unter 19.970 Zählern liegt. Das beachtliche Jahresplus, das sich bis Mitte März auf knapp 18 Prozent summiert hatte, beläuft sich aktuell nun nur noch auf 0,5 Prozent.

Der MDax DE0008467416 gewann zur Mittagszeit 2,4 Prozent auf 25.232 Punkte. Europaweit standen die Zeichen ebenfalls, so wie zuvor in Asien an diesem Tag, auf Erholung.

Noch zum Börsenstart am Montag hatte sich der Dax infolge der US-Zollflut der vergangenen Woche scheinbar im freien Fall befunden, bevor bei etwas unter 18.500 Punkten erste "Schnäppchenjäger" auf den Plan traten. Nach mehr als 17 Prozent Minus seit dem vergangenen Mittwochabend sahen sie wieder Chancen für einen Einstieg in den Markt. Der Aufwärtstrend seit dem Jahr 2022 konnte mithin verteidigt werden.

Charttechniker Martin Utschneider von Finanzethos sprach angesichts des Kurssturzes am Vortag im Dax von einer teils deutlich überverkauften Markttechnik und einer daher jetzt folgenden "technischen Gegenbewegung". Allerdings, so schränkt er ein: "Mittelfristtrend und Kurzfristtrend bleiben trotzdem vorerst gebrochen. Der deutsche Leitindex befindet sich weiterhin in einem von Unsicherheit, Nervosität und Verkaufspanik geprägtem Marktumfeld."

Am 2. April hatte Trump mit einer Zollflut einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt entfesselt. Während die EU versucht, mit den USA um einen Deal zu ringen, drehe sich vor allem zwischen den USA und China "die Eskalationsspirale in atemberaubender Geschwindigkeit", hob Investmentanalyst Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg hervor. Dabei verwies er auf die Zeitung der Kommunistischen Partei, dass sich China keinen Illusionen mehr hingebe, einen baldigen Deal mit den USA zu erreichen.

Vor diesem Hintergrund spielten einzelne Unternehmensmeldungen weiterhin nur eine geringe Rolle. Positiv wird am Markt zwar bewertet, dass der Münchner Chiphersteller Infineon DE0006231004 das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology US5738741041 kauft, doch die Aktie legte um nur unterdurchschnittliche 0,4 Prozent zu. Händler verwiesen als Grund auf die bereits deutliche Erholung der Aktie vom Vortagestief.

Schlusslicht im Dax waren Vonovia DE000A1ML7J1 mit minus 1,5 Prozent und auch in den Indizes unterhalb des Dax, dem MDax und SDax DE0009653386, zählten Immobilienwerte zu den größten Verlierern. Aktien wie die von Deutsche Wohnen DE000A0HN5C6, LEG DE000LEG1110, TAG DE0008303504 und Grand City LU0775917882 hatten sich am Montag im Vergleich deutlich stärker gegen den Abwärtssog am Markt gestemmt.

Die Aktien von Rüstungsunternehmen setzten unterdessen ihre tags zuvor begonnene Erholung mit Tempo fort. Anleger konzentrieren sich wieder auf die Chancen durch höhere Verteidigungsausgaben in Ländern der Europäischen Union. Rheinmetall DE0007030009 gewannen 4,7 Prozent und im MDax stiegen Hensoldt DE000HAG0005 um 7,1 Prozent und Renk DE000RENK730 um 8,5 Prozent.

Daimler Truck DE000DTR0CK8 und Traton DE000TRAT0N7 gaben gegen den Erholungstrend nach. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte berichtet, dass Traton den nordamerikanischen Lkw-Markt um knapp 10 Prozent schrumpfen sieht. Das bedeute das untere Ende der Jahresprognose von Traton, wobei die Auswirkungen der US-Zölle und eine mögliche Rezession nicht berücksichtigt seien. Daimler Truck veröffentlichte derweil Absatzzahlen für das erste Quartal, die deutlich unter Vorjahresniveau lagen./ck/stk

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

@ dpa.de

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