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Der Dax DE0008469008 hat angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Autozölle am Donnerstag deutlich nachgegeben.

27.03.2025 - 10:17:04

Frankfurt Eröffnung: Dax wegen US-Autozöllen unter Druck

Eine Stunde nach Handelsbeginn büßte der anfangs noch schwächere deutsche Leitindex 0,96 Prozent auf 22.620,67 Punkte ein. Damit rutschte er weiter unter die für den kurzfristigen Trend wichtige 21-Tage-Durchschnittslinie. Diese hatte ihm in der Konsolidierung vom Rekordhoch bei 23.476 Punkten bis vor kurzem noch Halt geboten.

Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,59 Prozent auf 28.695,38 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um 0,7 Prozent bergab.

Aus Übersee kam kein Rückenwind. In New York war es am Vortag vor allem an der Tech-Börse Nasdaq deutlich nach unten gegangen. Auch der marktbreite S&P 500 US78378X1072 schloss klar im Minus. An den asiatischen Handelsplätzen standen die Kurse in Japan und mehr noch in Südkorea unter Druck, wogegen es in China bergauf ging.

Dass US-Präsident Trump zum 3. April die schon früher angedrohten Auto-Importzölle in Kraft setzen will, sorge am deutschen Aktienmarkt für Nervosität, heißt es im Tagesausblick der Landesbank Helaba. Dazu kämen die stockenden Koalitionsgespräche in Berlin.

Im Dax belegten die Autotitel hintere Plätze. Mercedes-Benz DE0007100000, Porsche AG DE000PAG9113, BMW DE0005190003 und Volkswagen DE0007664039 verloren zwischen 2,5 und 4,4 Prozent. Deutliche Kurseinbußen gab es auch beim Zulieferer und Reifenhersteller Continental DE0005439004. Europaweit stand die Branche EU0009658681 ebenfalls unter Druck.

Die Technologietitel SAP DE0007164600 und Infineon DE0006231004 sanken im Sog der zuletzt schwachen Nasdaq um 1,8 beziehungsweise 1,5 Prozent. Auch Bankenwerte EU0009658806 wie Commerzbank DE000CBK1001 und Deutsche Bank DE0005140008 wurden verkauft.

Für BASF DE000BASF111 ging es um 1,7 Prozent bergab. Die US-Bank JPMorgan spricht im Rahmen einer pessimistischen Neubeurteilung der Branche ein negatives Votum für den Chemiekonzern aus. Den Ludwigshafenern attestierte Analyst Chetan Udeshi eine vergleichsweise hohe Bewertung.

Abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386 war der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 mit einem Kursrutsch von gut 11 Prozent. Zur Wochenmitte hatten die Aktien noch von Berichten über ein mögliches Übernahmeangebot des Konkurrenten und Großaktionärs MediaForEurope NL0015000N09 profitiert. Diese betätigten sich. Allerdings wollen die Italiener nur den gesetzlichen Mindestpreis bezahlen. "Das ist nicht das Gebot, auf das die Bullen gehofft hatten", kommentierte Warburg-Analyst Jörg Philipp Frey. Für die meisten Anleger sei die nun erwartete Offerte unattraktiv.

Ansonsten stand am Donnerstag eine Flut an Geschäftszahlen überwiegend aus der zweiten und dritten Börsenreihe auf der Agenda. Aus dem Dax erhöhte der Aromen- und Duftstoffehersteller Symrise DE000SYM9999 die Dividende nach einem Gewinnwachstum im vergangenen Jahr. Die Aktien gewannen gegen den verhaltenen Trend im Chemiesektor EU0009658608 1 Prozent.

Dagegen führte Rational DE0007010803 mit minus 5,8 Prozent die Verliererliste im MDax an. Die endgültigen Resultate des Profiküchen-Ausrüsters stimmten mit den vorläufigen Eckdaten überein, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Die Aktien seien aber sehr hoch bewertet.

Im SDax zählten SMA Solar DE000A0DJ6J9 und Kontron AT0000A0E9W5 hinter ProsiebenSat.1 zu den größten Verlierern. Beim Wechselrichter-Hersteller monierten Börsianer einen nur teilweise überzeugenden Auftragseingang.

Derweil hatten die Titel des Technologiekonzerns Kontron, der seine Dividende erhöhte, vorbörslich noch klar angezogen und Kurs auf ihr jüngstes Rekordhoch genommen. Jefferies-Analyst Martin Comtesse sprach von einem enttäuschenden Wachstum im Schlussquartal. Er sieht zudem das für 2025 angepeilte operative Ergebnis (Ebitda) von mindestens 220 Millionen Euro unter der Konsensschätzung.

@ dpa.de