Der Chip-Zulieferer Siltronic DE000WAF3001 blickt mangels deutlicher Nachfrageerholung vorsichtiger auf die Umsatzentwicklung 2025.
29.07.2025 - 11:13:55Siltronic senkt Ausblick - Quartal besser
"Das erkennbare Wachstum in den Endmärkten schlägt sich bislang nicht in einer Normalisierung der Lagerbestände bei den Chipherstellern nieder", erklärte Siltronic-Chef Michael Heckmeier bei der Zahlenvorlage am Dienstag. Daher seien Kunden weiter zurückhaltend bei Bestellungen von Silizium-Wafern, aus denen sie Chips herstellen. Zudem belastet die Abwertung des US-Dollar zum Euro. Dass es im zweiten Quartal dennoch besser lief als von Analysten erwartet.
Der neue Ausblick bewege sich auf dem Niveau der Markterwartungen, betonte Analyst Harry Blaiklock von der Schweizer Bank UBS. Die Aktien des Unternehmens, an dem Wacker Chemie DE000WCH8881 beteiligt ist, legten am Dienstagvormittag zunächst bis auf gut 47 Euro zu, drehten dann aber ins Minus. Zuletzt ging es um rund zwei Prozent nach unten. Der erst wenige Wochen junge Erholungstrend vom Tief seit 2016 hat damit aber weiter Bestand.
Siltronic-Chef Heckmeier erwartet für 2025 nun einen Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich unter dem des Vorjahres, nachdem er bisher mit Erlösen auf dem 2024er-Niveau von 1,4 Milliarden Euro gerechnet hatte. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen weiterhin 21 bis 25 Prozent hängen bleiben.
Für das dritte Quartal erwartet Siltronic einen Umsatz unter dem Niveau des Vorquartals. Diese Entwicklung sei vor allem auf Verschiebungen von Liefermengen innerhalb des Jahres 2025 zurückzuführen, die überwiegend in das vierte Quartal verlagert worden seien.
Analysten gaben in einer Telefonkonferenz allerdings zu bedenken, dass Siltronic in der jüngeren Vergangenheit öfters Hoffnung auf Besserung in späteren Quartalen gemacht habe. Darauf angesprochen erklärte Heckmeier, dass ihn Kundengespräche mit Blick auf seine Erwartungen speziell für das Schlussviertel zuversichtlich stimmten, die Perspektiven insgesamt sich aber weiterhin schwierig einschätzen ließen.
Im abgelaufenen zweiten Quartal fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresabschnitt um gut sechs Prozent auf 329 Millionen Euro. Der Anstieg bei der abgesetzten Waferfläche habe die wechselkurs- und in kleinerem Umfang preisbedingten Umsatzrückgänge nicht vollständig ausgeglichen. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um knapp fünf Prozent auf 86,4 Millionen Euro, was einer Marge von 26,3 Prozent entspricht. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich verdiente Siltronic 14,6 Millionen Euro nach 22,4 Millionen vor einem Jahr.
Für Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies zeichnet sich zudem eine Bodenbildung im Geschäftsverlauf ab. Zwar werfe die Zollvereinbarung zwischen den USA und der Europäischen Union einige Fragen mit Blick auf die Folgen für die Nachfrage nach Silizium-Wafern auf, allerdings könnte das Tief hier im dritten Quartal erreicht werden.