Thema des Tages, Börsen/Aktien

Den jüngsten Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger zur Wochenmitte mit solidem Rückenwind von der Wall Street und in Erwartung einer Zinssenkung in der Eurozone zu Käufen genutzt.

05.06.2024 - 18:05:52

Frankfurt Schluss: Dax schwingt sich vor EZB-Sitzung nach oben

Der Leitindex Dax DE0008469008 schloss mit einem Plus von 0,93 Prozent bei 18 575,94 Punkten. Tags zuvor war er zeitweise auf den tiefsten Stand seit vier Wochen gefallen. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte stieg am Mittwoch um 0,69 Prozent auf 26 965,72 Punkte.

"Die EZB wird morgen voraussichtlich als erste große Zentralbank der G7-Volkswirtschaften die Zinsen senken und damit einen geldpolitischen Kurswechsel einleiten, dem im Sommer die Bank of England und im Herbst die Federal Reserve folgen dürften", vermutet Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. "Es könnte allerdings eine Zinssenkung werden, die begleitet wird von Rhetorik und Projektionen, die den Markt davon abhalten sollen, in nächster Zeit mehr zu erwarten und eine nächste Zinssenkung bereits im Juli eher unwahrscheinlich machen".

"Eine Leitzinssenkung der EZB am Donnerstag ist am Markt eingepreist", schrieb die Landesbank Helaba. "Offen ist, wie es danach weitergeht". Da die EZB die Tür für weitere Lockerungen wohl nicht verschließen werde, sollte das Umfeld für Aktien günstig bleiben.

Auch an den wichtigsten europäischen Börsen ging es überwiegend kräftig aufwärts: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 stieg um 1,7 Prozent auf 5035,66 Punkte. Der Cac 40 FR0003500008 in Paris gewann circa 0,9 Prozent und der FTSE 100 GB0001383545 in London rund 0,3 Prozent. In den USA notierte der Dow Jones Industrial US2605661048 zum europäischen Börsenschluss etwa 0,2 Prozent höher.

Die Aktien von Merck KGaA DE0006599905 wurden von einer positiven Analystenstudie auf den höchsten Stand seit einem Jahr getrieben. Mit einem Plus von letztlich 2,7 Prozent auf 170,75 Euro gehörten die Papiere zu den Top-Werten im Dax. Mit der Aktie des Chemie- und Pharmakonzerns könnten Anleger auf eine Geschäftserholung setzen, die in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu erkennen sei, schrieb HSBC-Analyst Rajesh Kumar. Er schraubte das Kursziel von 170 auf 190 Euro nach oben und bekräftigte seine Kaufempfehlung.

Bayer DE000BAY0017-Aktien verteuerten sich um 0,9 Prozent. Ein US-Gericht hatte eine milliardenschwere Strafzahlung von Bayer im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Roundup drastisch reduziert. Händler werten das aber nicht als Befreiungsschlag für den Pharma- und Agrarchemiekonzern.

Für die SAP-Anteilsscheine ging es um 1,7 Prozent hoch. Europas größter Softwarekonzern will mit der Übernahme des israelischen Anbieters WalkMe IL0011765851 für 1,5 Milliarden US-Dollar sein Angebot zur Analyse von Geschäftsprozessen ausbauen.

Der Gesundheitskonzern Fresenius DE0005785604 ist etwas optimistischer geworden mit Blick auf das Geschäft mit Krankenhäusern in diesem Jahr. Die Aktie stieg um 1,5 Prozent. Die Papiere des Laborausrüsters Sartorius DE0007165631 stiegen an der Dax-Spitze um 4,3 Prozent. Damit machten sie ihren schwachen Start in den Juni wett, aber noch lange nicht den fast 15-prozentigen Kursverfall im Mai.

Am Abend entscheidet die Deutsche Börse turnusgemäß über die Zusammensetzung der Aktienindizes. Im Leitindex Dax dürfte sich nichts ändern. Laut Experten könnten aber der Reisekonzern Tui DE000TUAG505, der Lkw-Hersteller Traton DE000TRAT0N7 und der Großküchenausrüster Rational DE0007010803 in den MDax DE0008467416 der mittelgroßen Titel aufrücken. Tui-Aktien zogen um 5,6 Prozent an, Rational und Traton legten ebenfalls zu.

Am Devisenmarkt bewegte sich der Euro EU0009652759 nur wenig und notierte zuletzt bei 1,0868 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0872 Dollar festgelegt.

Ruhig war es auch am Rentenmarkt, die Umlaufrendite lag stabil bei 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 stieg um 0,05 Prozent auf 124,08 Punkte. Der Bund-Future DE0009652644 stieg zuletzt um 0,25 Prozent auf 130,69 Zähler./edh/ngu

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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