Demenz, Fälle

Demenz: 45 Prozent aller Fälle vermeidbar

07.10.2025 - 12:57:02

Laut Lancet-Kommission lassen sich fast die Hälfte aller Demenzerkrankungen durch Lebensstiländerungen verhindern oder verzögern. Bewegung, Ernährung und soziale Kontakte sind entscheidend.

Neue Hoffnung im Kampf gegen den geistigen Verfall: Wissenschaftler identifizieren 14 beeinflussbare Risikofaktoren. Wer konsequent gegensteuert, kann sein Demenzrisiko drastisch senken.

Die Botschaft der renommierten Lancet-Kommission ist eindeutig: Fast jeder zweite Demenzfall ließe sich verhindern oder deutlich hinauszögern. Der im Sommer 2024 veröffentlichte Bericht erweitert die Liste der beeinflussbaren Risikofaktoren von zwölf auf 14 und hebt das Präventionspotenzial von 40 auf beeindruckende 45 Prozent.

Während Alter und genetische Veranlagung unverändert bleiben, liegt der Schlüssel in der bewussten Alltagsgestaltung. Von der Ernährung über Bewegung bis zu sozialen Kontakten – die Möglichkeiten sind vielfältig und leichter umsetzbar als gedacht.

Bewegung wirkt wie Medizin fürs Gehirn

Die Weltgesundheitsorganisation stuft körperliche Aktivität als stärkste Empfehlung zur Demenzprävention ein. Regelmäßige Bewegung verbessert die Durchblutung des Gehirns, fördert die Bildung neuer Nervenzellen und schützt die Blutgefäße.

Das Rezept ist einfach: Mindestens 150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche für Erwachsene über 65 Jahren. Dabei zählt jede Form der Bewegung – vom Spaziergang über Radfahren bis zum gezielten Training.

Parallel dazu rückt die MIND-Diät in den Fokus. Diese Kombination aus mediterraner Kost und der blutdrucksenkenden DASH-Diät setzt auf grünes Blattgemüse, Beeren, Nüsse, Olivenöl und Fisch. Verzichtet wird dagegen auf rotes Fleisch, Butter und Süßigkeiten.

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Lebenslanges Lernen baut Schutzwall auf

Die dritte Säule bildet das kognitive Training. Lebenslanges Lernen und geistig anregende Aktivitäten bauen eine „kognitive Reserve“ auf. Hobbys, das Erlernen einer neuen Sprache oder computergestützte Programme fordern das Gehirn heraus.

Die wegweisende FINGER-Studie aus Finnland bewies erstmals: Ein mehrdimensionaler Ansatz aus Ernährung, Bewegung, kognitivem Training und Management von Gefäßrisiken kann den geistigen Abbau bei Risikopersonen tatsächlich verlangsamen.

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Einsamkeit schadet dem Gehirn

Soziale Isolation wurde als bedeutender Risikofaktor identifiziert. Regelmäßige Kontakte und gesellschaftliche Teilnahme wirken wie ein Fitnessprogramm für das Gehirn. Gespräche fordern Konzentration und Gedächtnis – sozial aktive Menschen erkranken im Schnitt fünf Jahre später an Demenz.

Neu hinzugekommen sind unbehandelte Seh- und Hörverluste. Werden diese Defizite nicht durch Brillen oder Hörgeräte ausgeglichen, führt das zu sozialem Rückzug und verringerter kognitiver Anregung. Die konsequente Behandlung von Herz-Kreislauf-Risiken wie Bluthochdruck, Diabetes und hohem Cholesterin im mittleren Lebensalter bleibt ebenfalls entscheidend.

Paradigmenwechsel: Prävention statt Schicksal

Die aktuellen Erkenntnisse markieren einen wichtigen Wandel. Statt Demenz als unabwendbares Schicksal zu betrachten, wächst die wissenschaftliche Evidenz für wirksame Prävention.

Doch Prävention ist nicht nur individuelle Aufgabe: Experten fordern gesellschaftliche Maßnahmen wie die Bekämpfung von Luftverschmutzung, Bildungsförderung und Rahmenbedingungen für einen gesunden Lebensstil aller Bevölkerungsschichten.

Die Zukunft liegt in der individualisierten Prävention und noch früheren Interventionen. Denn schädliche Prozesse im Gehirn beginnen bereits Jahrzehnte vor den ersten Symptomen.

Während eine Heilung noch nicht in Sicht ist, gibt die wachsende Evidenz zur Prävention begründeten Anlass zur Hoffnung. Ein aktiver und bewusster Lebensstil bleibt die beste verfügbare Strategie, um die geistige Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten.

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