Delhi, Polizei

Delhi: Polizei zerschlägt Milliarden-Rupien-Betrugsring

22.11.2025 - 02:31:12

Über 4.400 Verdächtige festgenommen – Spur führt nach Dubai. In einer spektakulären 48-Stunden-Razzia hat die Polizei der indischen Hauptstadt einen der größten Cybercrime-Schläge des Jahres gelandet. Die Dimension des Zugriffs überrascht selbst Experten.

Was als routinemäßige Ermittlung begann, entpuppte sich als Schlag gegen ein verzweigtes kriminelles Netzwerk von internationalem Ausmaß. Die Operation CyHawk brachte nicht nur 877 formelle Festnahmen, sondern legte einen Geldfluss von umgerechnet rund 120 Millionen Euro offen. Besonders brisant: Die Finanzspuren führen direkt in die Golfregion.

Die Delhi-Polizei hat ihre Strategie grundlegend umgestellt. Statt einzelne Anzeigen abzuarbeiten, setzt die neu geschaffene Intelligence Fusion and Strategic Operations (IFSO)-Einheit auf präventive Zerschlagung ganzer Strukturen. “Wir warten nicht mehr darauf, dass Opfer zu uns kommen”, erklärte ein hochrangiger Beamter bei der Pressekonferenz am Freitag.

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Das Konzept dahinter: Wer die Infrastruktur lahmlegt – Geldwäsche-Konten, SIM-Karten-Lieferanten, Call-Center-Betreiber – trocknet das gesamte Ökosystem aus. Die Zusammenarbeit mit dem Indian Cyber Crime Coordination Centre (I4C) des Innenministeriums ermöglichte den Zugriff auf Datenbanken, die über 3.700 Beschwerden mit konkreten Telefonnummern und Bankkonten verknüpften.

Zusätzlich zu den Verhaftungen erließen die Ermittler 509 Vorladungen nach Paragraph 35 des neuen Strafprozessrechts (BNSS). Diese rechtliche Handhabe zwingt Verdächtige zur Aussage – eine Neuerung, die auch Helfer und Mittelsmänner ins Visier nimmt.

Falsche Microsoft-Techniker in Süd-Delhi

Der dramatischste Zugriff ereignete sich im Stadtteil Satbari. Dort betrieb eine Bande ein perfekt getarntes Fake-Callcenter in einem Wohngebäude. Acht Festnahmen, darunter eine Frau – doch der mutmaßliche Drahtzieher Sanu entkam in letzter Sekunde.

Die Masche der Gruppe war raffiniert: Über manipulierte Pop-up-Fenster gaukelten sie Nutzern in Großbritannien, Europa und Nordamerika Virenbefall vor. Als vermeintliche Tech-Support-Mitarbeiter großer Konzerne kassierten sie dann für inexistente Reparaturen ab. Die beschlagnahmte VoIP-Technik und vorbereitete Gesprächsskripte belegen die internationale Ausrichtung.

Das Gebäude, registriert auf Sanus Bruder Rehan, wurde versiegelt. Die Polizei geht davon aus, dass der Flüchtige aus einer Betrügerfamilie stammt – Wiederholungstäter mit Erfahrung.

Krypto-Wallet mit fünf Millionen Euro

Die wahre Dimension offenbarte sich bei der Analyse der Finanzströme. Gemeinsam mit dem IFSO-Leiter Rajneesh Gupta verkündete die Ermittlungsgruppe den Fund von über 1.000 Crore Rupien (ca. 120 Mio. Euro) in sogenannten “Mule Accounts” – Strohmann-Konten, die Kriminelle von wirtschaftlich Schwachen anmieten oder kapern.

Ein Detail lässt aufhorchen: Bei der Razzia stießen Fahnder auf drei Kryptowährungs-Wallets mit rund 550.000 USDT (Tether-Token), umgerechnet fünf Millionen Euro. Die digitale Spur führt zu Empfängern in Dubai – ein klares Indiz für die transnationale Struktur der Banden.

Besonders perfide: Die Betrüger nutzten systematisch das National Cybercrime Reporting Portal (NCRP), um ihre nächsten Opfer zu identifizieren. Wer dort Anzeige erstattete, landete oft ungewollt auf Listen der Gangster.

“Digitale Verhaftungen” als neue Masche

Ein Schwerpunkt der Operation galt der Zerschlagung von “Digital Arrest”-Banden. Diese Betrüger geben sich per Videoanruf als Polizisten oder Staatsanwälte aus und erpressen Geld durch erfundene Strafverfahren. Besonders ältere Menschen und Akademiker fallen auf die professionell inszenierten Drohkulissen herein.

Die Echtzeit-Datenanalyse zwischen Delhi-Polizei und dem I4C ermöglichte es, ganze Cluster gleichzeitig auszuheben. “Man sieht plötzlich den Wald, nicht nur einzelne Bäume”, kommentierte ein Cybersecurity-Experte die neue Vorgehensweise.

Blaupause für Indien?

Die Bankenbranche reagierte erleichtert auf den Schlag gegen Geldwäsche-Netzwerke. Allerdings warnen Forensiker vor voreiligem Optimismus: “Zerschlagung ist temporär, wenn sie nicht nachhaltig ist”, so ein Analyst. Cybercrime-Syndikate seien extrem anpassungsfähig und würden sich oft binnen Wochen neu formieren.

Tatsächlich ist Operation CyHawk laut Polizeiangaben “erst der Anfang”. Spezialteams fahnden bereits nach dem flüchtigen Sanu, internationale Fahndungsersuchen sind in Vorbereitung. Die beschlagnahmten Terabytes an Daten sollen in den kommenden Wochen ausgewertet werden – mit dem Ziel, die Geldgeber und Logistiker im Hintergrund zu identifizieren.

Für Bürger bleibt die Warnung: Verdächtige Anrufe sofort über die Hotline 1930 melden. Denn so erfolgreich die Razzia war – die nächste kriminelle Welle formiert sich vermutlich schon.

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